Nord Nord Mord: Clüvers Geheimnis

Der Schock ist groß, als am Strand ein abgetrennter Arm gefunden wird. Wem könnte dieser gehören? Und wo ist der Rest des Körpers? Theo Clüver (Robert Atzorn), Ina Behrendsen (Julia Brendler) und Hinnerk Feldmann (Oliver Wnuk) gehen der Sache nach und stoßen dabei auf eine zweite seltsame Geschichte. So wurde auf dem Parkplatz eines Hotels ein lebloser Körper gesehen, der daraufhin aber wieder spurlos verschwunden ist. Besitzerin Hannah Kronen (Josefine Preuß) kann nichts dazu sagen, ebenso wenig die Belegschaft. Einziger Zeuge ist ein Gast, der mit Freunden gefeiert hat und sturzbetrunken war. Das ist keine besonders gute Voraussetzung, um der Wahrheit auf die Spur zu kommen …

Dritter Teil der Krimireihe

Aller Anfang ist schwer. So auch bei Nord Nord Mord. So lief der erste Teil der beliebten ZDF-Krimireihe 2011 ganz passabel, aber offensichtlich nicht gut genug, dass eine Fortsetzung zwingend gewesen wäre. Und so dauerte es zweieinhalb Jahre, bis es mit Clüver und die fremde Frau ein zweiter Film ausgestrahlt wurde und aus dem Ausflug in den Norden überhaupt eine Reihe wurde. Dieser wurde dafür von beachtlichen 7,3 Millionen Zuschauern und Zuschauerinnen gesehen, weshalb es im Anschluss deutlich schneller ging. Diesmal hieß es nur noch anderthalb Jahre warten, bevor Clüvers Geheimnis die deutschen Fernseher erreichte, der dritte Film des inzwischen knapp zwei Dutzend Titel umfassenden Publikumslieblings.

Am Konzept hatte sich in der Zwischenzeit nichts geändert. Das Setting blieb gleich, auch das Trio kehrte geschlossen zurück. Nur an dem Verhältnis innerhalb des besagten Trios wurde etwas gefeilt. Schon das Mal zuvor gab es eine erste Annäherung von Behrendsen und Feldmann. Dieses Mal dürfen sie zusammenziehen, was für ein paar kleinere Reibungen sorgt. Die dürfen allgemein in Nord Nord Mord: Clüvers Geheimnis nicht fehlen, wenn Feldmann mal wieder sehr demonstrativ mit seinem Wissen hausieren geht und dabei den anderen ein wenig auf die Nerven geht. Er ist als besserwisserischer Nerd angelegt, mit einer kindlichen Freude fürs Makabre. Damit stößt er bei seinem Chef auf wenig Gegenliebe. Im Vergleich zu den späteren Filmen, in denen Sievers an der Spitze steht, hält sich das aber in Grenzen.

Spaßig, aber ohne großen Fall

Es braucht aber auch gar nicht mehr. Der Film macht so bereits Spaß, zumal Clüvers – der Titel gibt es vor – noch eine andere eigene Geschichte hat. Von der sollte man aber nicht viel erwarten. Dabei handelt es sich mehr um einen kleinen Running Gag, der sich durch den gesamten Film zieht und letztendlich mit dem Fall nichts zu tun hat. Man hätte ihn auch streichen können, ohne dass viel dabei verlorengegangen wäre. Im weiteren Verlauf nimmt der Humor in Nord Nord Mord: Clüvers Geheimnis sowieso ab. Witzige Stellen werden dann zur Seltenheit, die Aufklärung hat oberste Priorität. Das heißt nicht, dass vorher nicht schon ermittelt würde. Es dauert aber relativ lang, bis mal klar wird, worum es überhaupt bei dem Ganzen geht. Und das Warten auf Erkenntnisse wird eben humoristisch aufgefangen.

Während das Drehbuchduo Stefan Cantz und Jan Hinter in der Hinsicht ein paar wirklich nette Einfälle hatten, ist der Kriminalfall eher weniger bemerkenswert. Nach dem ungewöhnlichen Auftakt mit der Leiche wird dann doch eher Standardkost geboten. Das erfüllt dann seinen Zweck, ist im Anschluss aber recht schnell wieder vergessen. In der Summe passt das jedoch. Nord Nord Mord: Clüvers Geheimnis macht mehr Spaß als so manch anderer Genrevertreter. Und auch mehr Spaß als manche der späteren Teile, bei denen das Konzept der Reihe schon zu sehr breitgetreten wurde. Seinerzeit war das alles noch frischer und man setzte mehr von dem Potenzial um, anstatt sich auf den vergangenen Erfolgen auszuruhen.