Schon seit einer Weile sind Alice Bouvier Sauvage (Chloé Coulloud) und François Martin (Julien Pestel) glücklich miteinander liiert. Jetzt wollen sie den nächsten Schritt wagen und sich das Ja-Wort geben. Doch zuvor heißt es, endlich ihre Eltern einander vorzustellen, da sie sich noch nie begegnet sind. Dabei könnten sie unterschiedlicher nicht sein. Während Alice’ Eltern Frédéric (Christian Clavier) und Catherine (Marianne Denicourt) einem alten Adel entspringen und in einem riesigen Schloss leben, verdient Gérard (Didier Bourdon) sein Geld mit dem Verkauf von Autos. Auch seine Frau Nicole (Sylvie Testud) hat keinen tollen Stammbaum. Genauer weiß sie überhaupt nicht, von wem sie abstammt. Richtig viel können die zwei Paare daher nicht miteinander anfangen, der Abend droht in einem Desaster zu enden. Als Alice und François die vier mit einem DNA-Test überraschen wollen, der ihnen mehr über ihre Herkunft verrät, ahnen sie nicht, was sie damit anrichten werden …
Die Suche nach dem Ursprung
Für manche ist die Vorstellung, dass Menschen aus verschiedenen Ländern und Kulturkreisen sich vermischen, der blanke Horror. Dabei war das schon früher gang und gäbe, eine Durchmischung hat immer stattgefunden. Aus diesem Grund gibt es seit einiger Zeit die Möglichkeit, mittels solcher DNA-Tests die eigenen ethnischen Ursprünge herauszufinden. Zwar ist die Aussagekraft ein wenig umstritten. Beliebt sind diese Tests aber, Videos von Jugendlichen, die ganz begeistert die Ergebnisse teilen, finden sich überall. Das wiederum macht das Thema zu einem dankbaren für Filme. Zumindest dachte man sich das bei Oh la la – Wer ahnt denn sowas?, wo die Frage nach der Herkunft zu einem erbitterten Streit führt.
Allerdings dauert es ziemlich lange, bis der Film mal an diesem Punkt ankommt. Über längere Zeit geht es in erster Linie darum, wie unterschiedlich die beiden Elternteile sind. Auf der einen Seite der versnobte Adel, auf der anderen das Paar aus einfachen Verhältnissen. Das ist zwar keine besonders originelle Gegenüberstellung, funktioniert prinzipiell aber. Nett ist in dem Zusammenhang, dass Autos als Kontrastmittel genutzt werden. So besteht Frédéric darauf, nur Mercedes zu kaufen, weil das die besten sind, während Gérard auf Peugeots besteht, als Ausdruck seines Patriotismus. Ganz durchdacht ist das aber nicht, wenn Gérard in Oh la la – Wer ahnt denn sowas? später über die Deutschen herzieht und wie sehr seine Familie unter diesen gelitten hat. Dass da die Meinungen geändert werden, je nachdem, welche Witze gerade erzählt werden sollen, hinterlässt keinen guten Eindruck.
Schwache Witze
Aber auch sonst ist der Film leider weit von dem erhofften Highlight entfernt. Das fängt schon damit an, dass die Witze auf der Idee basieren, dass manche Länder besser sind als andere. Später wird das zwar relativiert, wenn es auf den letzten Metern versöhnlich zugeht. Trotzdem ist das nicht ganz glücklich. Hinzu kommt, dass die Witze zumindest teilweise richtig schwach sind. Regisseur und Autor Julien Hervé, der zuvor auch am Drehbuch von Asterix & Obelix im Reich der Mitte mitgearbeitet hat, sind da primär nur alte Klischees eingefallen. Oh la la – Wer ahnt denn sowas? ist zwar eine brandneue Komödie, wirkt an vielen Stellen aber schon sehr veraltet. Wenn man schon Witze auf Kosten anderer Länder macht, sollten diese wenigstens lustig sein.
Hin und wieder sind sie das. Beispielsweise macht Gérard irgendwann eine Entdeckung im Bezug auf seinen Vater, die so bescheuert ist, dass man dann doch irgendwie lacht. Umgekehrt geht einem das Schicksal von Nicole nah, die sich als Waisenkind danach sehnt, so etwas wie Familie zu haben und deshalb als Einzige der vier ihren Test als Chance begreift. Das reicht aber nicht aus, um die diversen Längen zu überspielen, die es in Oh la la – Wer ahnt denn sowas? gibt. Man versuchte hier etwas krampfhaft, an vergangene Erfolge von Monsieur Claude und seine Töchter und Co. anzuschließen, ohne aber die notwendigen Einfälle zu haben. Das Szenario war eigentlich vielversprechend, der Film ist letztendlich aber ziemlich mäßig.
OT: „Cocorico“
Land: Frankreich
Jahr: 2024
Regie: Julien Hervé
Drehbuch: Julien Hervé
Musik: Matei Bratescot
Kamera: Jérôme Alméras
Besetzung: Christian Clavier, Didier Bourdon, Sylvie Testud, Marianne Denicourt, Chloé Coulloud, Julien Pestel
Amazon (DVD „Oh la la – Wer ahnt denn sowas?“)
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