Rise of the Footsoldier: Vengeance

Skrupel kennt Pat Tate (Craig Fairbrass) keine. Erlaubt ist für ihn alles, was Geld bringt, sei es ein Banküberfall oder auch ein bisschen Drogenhandel. Doch dabei geht momentan einiges nicht nach Plan, der Überfall auf einen Geldtransport wird beinahe zu einer Katastrophe. Das geplante Geschäft mit Drogenboss Gangsterboss David Hexell (Phil Davis) droht zu platzen. Was ihn jedoch besonders beschäftigt, ist, dass sein treuer Kompagnon Kenny (Josh Myers) tot ist. Das wiederum kann Tate nicht auf sich sitzen lassen. Also begibt er sich auf einen Rachefeldzug, der zwar seinen Begleiter nicht ins Leben zurückbringen wird, dafür aber vielen anderen ihres kosten wird …

Sechster Teil der Actionkrimi-Reihe

Dass beliebte Filme eine Fortsetzung erhalten, ist eigentlich nicht weiter erwähnenswert. Das passiert quasi jede Woche. Und doch ist das bei Rise of the Footsoldier (2007) etwas anders. So basierte der Film seinerzeit auf der wahren Geschichte eines Mannes, der als Hooligan beginnt und später in die Welt des organisierten Verbrechens einsteigt. Am Ende sind seine Komplizen tot und er selbst hat die Kriminalität hinter sich gelassen. Was soll man danach noch groß in einem zweiten Teil erzählen? Und so spielen die anschließenden Filme entweder parallel oder bilden die Vorgeschichte des ersten Teils. So ganz klar wird das nicht immer, auch nicht bei Rise of the Footsoldier: Vengeance, dem sechsten Teil der Reihe.

Erneut spielt Craig Fairbrass darin den Gangster Pat Tate. Das hatte er schon beim ersten Film 16 Jahre zuvor getan, wo er eigentlich eine ältere Version verkörperte. So ganz klappt das mit der Kontinuität daher nicht. Aber es ist jetzt auch nicht so, dass die Reihe übermäßig komplexe Geschichten erzählen würde. Die Ausflüge in die Unterwelt sind tendenziell eher schlicht und neigen dazu sich zu wiederholen. Wenn in Rise of the Footsoldier: Vengeance das Motiv der Rache aufgegriffen wird, ist das auch kein sonderlich neuer Einfall. Irgendwie passiert das ständig in diesen Kreisen. Es passiert sogar so oft, dass man sich zuweilen fragen darf, wie denn überhaupt noch Verbrecher übrig sein können, wenn die sich ständig gegenseitig über den Haufen schießen. Sonderlich nachhaltig ist das Geschäftskonzept auf jeden Fall nicht.

Lang und blutig

Wobei die Drehbuchautoren Andrew Loveday und Jason Maza schon noch mehr investiert haben, als es üblich ist. Auffällig ist ein Nebenstrang um den homosexuellen Boxer Billy the Kid (Ben Wilson), der in einem Club als Drag Queen auftritt. Für die eigentliche Geschichte ist das dann zwar wenig relevant. Bei einer Reihe, die sonst nicht unbedingt durch ein progressives Bekenntnis aufgefallen ist, sticht das aber schon hervor. Auch drumherum hat Rise of the Footsoldier: Vengeance einiges zu erzählen, der Rachefeldzug streift unterwegs diverse Themen und Schicksale. Das hat allerdings auch zur Folge, dass der Film recht lang ist. Mit einer Laufzeit von knapp zwei Stunden ist der britische Actionkrimi schon recht großzügig angelegt, da ist immer mal wieder Geduld gefordert.

Dafür wird in den Actionszenen wieder ordentlich zugelangt. Die Freigabe ab 18 Jahren zeigt schon auf, dass man in der Unterwelt niemanden schont. Ausgefeilt ist das alles nicht. Wer aber diese Art Filme mag, kommt dabei schon auf seine Kosten. Fans der Reihe, die noch nicht genug bekommen haben von dem miesmutigen, gewaltbereiten Gangster machen auch mit dem sechsten Film nichts verkehrt. Craig Fairbrass hat sich in seiner Rolle eingelebt und weiß, wie er Tate spielen muss. Wer hingegen bislang nichts mit all dem anfangen konnte, wird durch Rise of the Footsoldier: Vengeance kaum eines Besseren überzeugt werden. Übers Mittelmaß kommt der Rachefeldzug nicht hinaus.