Schneekind - Ein Schwarzwaldkrimi Tv Fernsehen ZDF Streamen online Mediathek Video on Demand
© ZDF/Stefan Spreer/Mike Kruse

Schneekind – Ein Schwarzwaldkrimi

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„Schneekind – Ein Schwarzwaldkrimi“ // Deutschland-Start: 2. Januar 2024 (ZDF)

Inhalt / Kritik

Der Anblick ist ebenso bizarr wie erschreckend: Als ein Wanderer tot aufgefunden wird, ist er erfroren, ihm gegenüber steht ein Schneemann. Dabei ist das eigentlich unmöglich, mitten im Frühling. Aber jemand hat sich viel Mühe gegeben und den Mord mit Kunstschnee in Szene gesetzt. Nur aus welchem Grund? Und wer steckt hinter der Tat? Maris Bächle (Jessica Schwarz) und Konrad Diener (Max von Thun) machen sich auf die Suche nach Spuren, die Ermittlungen führen sie weit in die Vergangenheit sowie ins Reich der Mythen und Legenden. Absolut real ist hingegen die zweite Leiche, die kurze Zeit später auftaucht. Die Zeit drängt. Nicht nur, dass der Täter oder die Täterin ein weiteres Mal zuschlagen könnte. Die grausigen Nachrichten machen zudem die Runde, was in der vom Tourismus abhängigen Gegend gar nicht gut kommt …

Gemächlicher Ausflug in die mörderische Provinz

Bei Ein Schwarzwaldkrimi darf man kein ungeduldiger Mensch sein. Das betrifft einerseits die Frequenz der Veröffentlichungen. So startete die ZDF-Krimireihe im Frühjahr 2019 mit Und tot bist Du!. Danach hieß es, bis Januar 2021 zu warten, bis mit Waldgericht der zweite Teil erschienen ist. Beim dritten Auftritt Schneekind dauerte es sogar noch länger, ganze drei Jahre betrug die Wartezeit. Aber auch im Hinblick auf die Laufzeit fordert man einiges vom Publikum. Die Krimis werden grundsätzlich als Zweiteiler inszeniert, die Zuschauer und Zuschauerinnen müssen also drei Stunden ausharren, bis die Auflösung da ist. Dabei braucht es diese Zeit nicht unbedingt, wie der neueste Beitrag zum eifrig wuchernden Subgenre des ländlichen Krimis wieder zeigt.

Dabei startet das Ganze vielversprechend. Wie schon beim letzten Mal geht es mit einem bizarren Leichenfund los. Auch der Verweis auf alte Mythen ist nicht neu, sondern fester Teil der DNA. Ob das ein guter Plan ist, darüber lässt sich streiten. Auf der einen Seite sind da oft reizvolle Geschichten dabei, die durchaus zur Stimmung passen. Dieses Mal wird beispielsweise von einer Frau erzählt, die ein Kind im Schnee gefunden haben will, um so ihre Untreue nicht zugeben zu müssen. Gleichzeitig gibt es inzwischen eine ganze Reihe dieser deutschen Krimis, die in abgelegenen Waldgegenden spielen und die alle auf dieses Prinzip setzen. Schneekind – Ein Schwarzwaldkrimi ist dann letztendlich nur ein Beispiel unter vielen, das wird alles schnell austauschbar.

Zäh und plakativ

Zumal der genreerfahrene Regisseur Marcus O. Rosenmüller (Im Wald – Ein Taunuskrimi) alles andere als subtil vorgeht. Da gibt es die obligatorischen Nebelschwaden, begleitet von wispernden Stimmen. Der Zweiteiler arbeitet sich an so vielen Klischees ab, dass das durchaus auch als Parodie durchgehen würde. Hinzu kommt die angesprochene Laufzeit, wodurch vieles, was anfangs noch atmosphärisch ist, seine Wirkung verliert. Gleiches gilt für die exzessiven Flashbacks, die Schneekind – Ein Schwarzwaldkrimi ständig unterbrechen. Natürlich sind Rückblicke nicht per se schlecht. In einer Geschichte, die maßgeblich von der Aufarbeitung der Vergangenheit handelt, sind sie vielleicht sogar unausweichlich. Das bedeutet aber nicht, dass dauernd die Handlung unterbrochen werden muss, vor allem wenn diese Passagen nichts Neues mehr hinzufügen.

Spannend ist der Zweiteiler dann auch nicht. Das ist schade, weil man sich hierfür ein durchaus relevantes Thema vorgenommen hat. Genauer erinnert Schneekind – Ein Schwarzwaldkrimi an die sogenannten Kinderkuren, bei denen Kinder und Jugendlicher für mehrere Wochen in Heimen untergebracht wurden. Eigentlich war das Ziel gut, es ging um die Förderung von Gesundheit bzw. die Behandlung von Krankheiten. Stattdessen berichteten die Verschickungskinder genannten Betroffenen oft von Missbrauch und Unterdrückung. Der Krimi will daher nicht nur bloße Unterhaltung sein, sondern zugleich auch Erinnerung an vergangene Verbrechen, wenn die Folgen dieser Erfahrungen ein Leben lang halten. Angesichts der üppigen Laufzeit kommt hier aber nur wenig heraus, das ist alles ziemlich plakativ und zudem nicht immer wirklich nachzuvollziehen.

Credits

OT: „Schneekind – Ein Schwarzwaldkrimi“
Land: Deutschland
Jahr: 2023
Regie: Marcus O. Rosenmüller
Drehbuch: Anna Tebbe
Musik: Dominik Giesriegl
Kamera: Stefan Spreer
Besetzung: Jessica Schwarz, Max von Thun, Nadja Bobyleva, David Zimmerschied, Florian Stetter, Götz Otto, Rike Schmid, Robert Schupp, Daniel Friedrich, Moritz Führmann, Emma Rönnebeck, Sebastian Weber, Katja Bürkle, Uschi Glas

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Schneekind – Ein Schwarzwaldkrimi
fazit
„Schneekind – Ein Schwarzwaldkrimi“ beginnt vielversprechend mit dem Fund einer bizarr inszenierten Leiche. Grundsätzlich geht auch die Verknüpfung mit der lokalen Sagenwelt in Ordnung. Spannend ist der Zweiteiler aber nicht, weil viel zu sehr in die Länge gezogen und zudem von vielen Klischees begleitet. Das zugrundeliegende Thema wiederum wird zu plakativ behandelt.
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