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© NDR/Georges Pauly

Tatort: Was bleibt

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„Tatort: Was bleibt“ // Deutschland-Start: 1. Januar 2024 (Das Erste)

Inhalt / Kritik

Thorsten Falke (Wotan Wilke Möhring) weiß nicht so recht, wie ihm geschieht, als er eines Nachts von einem jungen Mann (Malik Blumenthal) angesprochen wird. Falke habe ihm vor 20 Jahren ein Versprechen gegeben, dieses aber nicht gehalten. Offensichtlich noch immer wütend darüber, im Stich gelassen worden zu sein, geht er auf Konfrontationskurs, ohne aber zu verraten, wer er eigentlich ist. Als der Fremde kurze Zeit später tot aufgefunden wird, macht es sich Falke zur persönlichen Aufgabe, alles über den Toten zu erfahren. Gemeinsam mit seiner Kollegin Julia Grosz (Franziska Weisz) macht er sich auf die Suche nach Antworten und muss sich dabei auch mit der eigenen Vergangenheit auseinandersetzen …

Eine rätselhafte Begegnung

Neues Jahr, neues Glück heißt es so gern. Da wird in die Zukunft geschaut, man nimmt sich Besseres vor. Das wäre auch dem Tatort zu wünschen, der seit der Sommerpause zum Großteil irgendwo in der Mittelmäßigkeit versauert. Letztes Mal gab es bei Kontrollverlust zwar mehrere interessante Themen, wenn wir in die Gamerszene eintauchen und ein dysfunktionales Mutter-Sohn-Gespann kennenlernen. Der Film selbst war aber alles andere als spannend, schwankte eher zwischen langweilig und nervig. Und das galt für fast alle Beiträge der zurückliegenden Saison, gute Beispiele waren rar gesät. Bei Was bleibt sieht es da glücklicherweise deutlich besser aus, auch wenn der 1255. Teil des ARD-Dauerbrenners seine Stärken weniger im klassischen Krimigenre hat.

Sicher, da werden gleich zu Beginn mehrere Rätsel vor dem Publikum ausgeschüttet. Wer ist der junge Mann, der Falke da so anfährt? Und welche Geschichte meint er, die den Kommissar betreffen soll? Klar ist das alles ein bisschen konstruiert und umständlich, wenn der Kläger noch nicht einmal sagen will, worum es geht. Sonderlich glaubwürdig ist es nicht. Aber es macht doch neugierig, wenn man als Zuschauer bzw. Zuschauerin ebenso verdutzt diese seltsame Situation erlebt und keine Ahnung hat, worum es geht. Auch später noch sind da einige Fragen, die es zu beantworten gilt. Schließlich sind da bei Tatort: Was bleibt einige Leute, die nicht das sind, was sie vorgeben zu sein. Der Tod des jungen Mannes, so tragisch er ist, ist nur Teil einer größeren Geschichte, die mit der Zeit an die Oberfläche tritt.

Melancholischer Abschied

Zu viel sollte man darüber nicht sagen. Eines aber vorweg: Es geht um die Aufarbeitung von Vergangenheit und traurigen Schicksalen. Um den Umgang mit dem, was einmal war, und dem, was sich daraus ergibt. Anstatt zum Jahresauftakt eine Form von Aufbruchsstimmung zu erzeugen, ist der Blick bei Tatort: Was bleibt in die Vergangenheit gerichtet. Das Thema ist dabei durchaus auch gesellschaftlich relevant, wenn es unter anderem mal wieder um Fremdenfeindlichkeit geht. Im Vergleich zu so manch anderem Teil aus dieser Reihe hält sich die Moralisierung aber in Grenzen. Hier wird nicht mit erhobenem Zeigefinger zu einem besseren Verhalten ermahnt. Zumal das mit dem „gut“ und „böse“ nicht immer einfach zu bestimmen ist, die Grenzen sind da durchlässig.

Dieser Blick zurück betrifft aber nicht allein den besagten Vorfall, den der junge Mann mit sich herumschleppt. Der Film zeigt ein Hamburg, in dem vieles auseinanderbricht. Da wird die Vergangenheit besungen, nicht nur im übertragenen Sinn. Ein Soundtrack zwischen den Pixies und Jesus & Mary Chain gibt die Stimmung vor, eine sehr melancholische Stimmung, geprägt von Sehnsüchten und Verlusten. Da ist es doch passend, dass Tatort: Was bleibt zugleich selbst ein Abschied ist: Hauptdarstellerin Franziska Weisz verlässt mit ihrem 13. Film die Reihe. Zurück bleibt ein Krimi, bei dem man zwar nicht so viel zu rätseln bekommt, wie man es vielleicht gern hätte. Als Drama ist das aber durchaus sehenswert, getragen auch von einem starken Ensemble. Sofern man sich nicht daran stört, gleich zum Jahresbeginn so runtergezogen zu werden, findet man hier einen der besseren Teile der letzten Monate.

Credits

OT: „Tatort: Was bleibt“
Land: Deutschland
Jahr: 2023
Regie: Max Zähle
Drehbuch: Marija Erceg
Musik: Florian Tesslof
Kamera: Frank Küpper
Besetzung: Wotan Wilke Möhring, Franziska Weisz, Malik Blumenthal, Hanno Koffler, Janina Elkin, Gerhard Garbers, Leslie Malton

Bilder

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Tatort: Was bleibt
fazit
„Tatort: Was bleibt“ beginnt rätselhaft mit einem jungen Mann, der von einem nebulösen Vorfall in der Vergangenheit redet und kurze Zeit später tot ist. Dennoch ist der Krimipart hier eher nebensächlich. Stattdessen überzeugt der Film als Drama, getragen von einem starken Ensemble und einer melancholischen Stimmung.
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