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© SWR/Benoît Linder

Tatort: Zerrissen

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„Tatort: Zerrissen“ // Deutschland-Start: 21. Januar 2024 (ZDF)

Inhalt / Kritik

Als kurz vor Ladenschluss ein Juwelier in Stuttgart überfallen wird, endet dies für eine Kundin tödlich. Thorsten Lannert (Richy Müller) und Sebastian Bootz (Felix Klare) übernehmen daraufhin den Fall und versuchen, die Verantwortlichen zu schnappen. Im Mittelpunkt ihrer Ermittlungen stehen dabei die verschwägerten Familien Maslov und Ellinger, die immer mal wieder in kriminelle Machenschaften verwickelt sind. Da die älteren zu versiert sind und sich alle gegenseitig decken, versuchen die beiden ihr Glück bei dem 13-jährigen David (Louis Guillaume), dem vermeintlich schwächsten Glied. Dabei haben sie aber die Rechnung ohne Annarosa Neuffer (Caroline Cousin) gemacht, die betreuende Sozialarbeiterin. Denn die will mit der Polizei nichts zu tun haben und schirmt ihren Schützling vehement ab …

Offener Kampf um einen Jungen

Die meisten werden bei dem Wort Krimi zunächst an die Variante denken, bei denen es darum geht, ein am Anfang entdecktes Verbrechen aufzuklären. Zuletzt gab es im deutschen Fernsehen aber erstaunlich viele Beiträge, die sich nicht an diese Erwartungen halten. Dazu zählt gerade auch der Tatort. So wusste das Publikum bei Avatar schon früh, wer da als Racheengel unterwegs ist. Pyramide startete im Anschluss mit einer Geiselnahme in einem Unternehmen. Ein paar Fragen waren dabei zwar noch offen. Dennoch, viel gerätselt werden musste dabei nicht. Und auch bei Zerrissen geht es weniger darum einen kniffligen Fall zu lösen. Da steht von Anfang an fest, dass die kriminelle Familie hinter dem Überfall mit Todesfolge steht.

Die Spannung bei dem 1258. Teil des ARD-Dauerbrenners liegt also eher darin, ob es der Polizei gelingen wird, den Jungen auf seine Seite zu ziehen. Der steht von Anfang an zwischen den Fronten, wenn er von dem Rest der Verwandtschaft in deren kriminellen Machenschaften hineingezogen wird. Die eigentliche Brisanz entsteht aber, indem Tatort: Zerrissen noch eine dritte Partei einführt: Sozialarbeiterin Neuffer. Die legt sich mit beiden Seiten an, will weder etwas mit der Polizei noch den verbrecherischen Cousins des Schützlings zu tun haben. Wo andere vielleicht versuchen würden, gemeinsam mit den Polizisten den schädlichen Einfluss der anderen zu minimieren, da will sie alles allein schaffen, womit sie niemandem einen Gefallen tut.

Coming of Age trifft Verbrecherjagd

Über längere Zeit ist das daher eher ein Familiendrama als ein wirklicher Genrebeitrag. Zumal David noch andere Probleme hat. So erfahren wir, dass sein Vater im Gefängnis sitzt, eine Mutter gibt es nicht. Es gab noch einen Bruder, der aber unter tragischen Umständen ums Leben gekommen ist. Und als wäre das nicht alles schon schwierig genug, hat der Jugendliche auch noch Gefühle für seine Betreuerin entwickelt, die aber nicht erwidert werden. Tatort: Zerrissen handelt daher maßgeblich auch davon, wie ein junger Mensch seinen Platz im Leben sucht und zwischen verschiedenen Koordinaten umherirrt, auf der Suche nach sich selbst. Von allen Seiten bekommt er Anweisungen und Ratschläge. Nur weiß er selbst nicht so wirklich, was er damit anfangen soll.

Prinzipiell ginge Tatort: Zerrissen also auch als Coming of Age durch, wenn der Protagonist sich selbst zu finden versucht. Viel Zeit bleibt dafür in dem Film aber nicht, da der Krimiteil nun einmal auch bedient werden muss. Das Ergebnis ist ganz ordentlich, überzeugt durch ein engagiertes Ensemble und die düstere Atmosphäre, wenn es aus diesem Morast keinen einfachen Ausgang mehr gibt. Es ist auch noch Platz für Konflikte innerhalb der Polizei, selbst wenn das nicht sonderlich weit entwickelt wird. Wer also darauf verzichten kann, bei einem Krimi viel zu rätseln, kann hier schon einmal reinschauen, selbst wenn einem der Film dauerhaft nicht unbedingt im Gedächtnis bleibt.

Credits

OT: „Tatort: Zerrissen“
Land: Deutschland
Jahr: 2024
Regie: Martin Eigler
Drehbuch: Sönke Lars Neuwöhner
Musik: Richard Ruzicka
Kamera: Andreas Schäfauer
Besetzung: Richy Müller, Felix Klare, Jürgen Hartmann, Caroline Cousin, Louis Guillaume, Levin Rashid Stein, Oleg Tikhomirov, Nils Hohenhövel, Caroline Hellwig, Maria Mägdefrau

Bilder

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Tatort: Zerrissen
fazit
Wer gerne rätselt, ist bei „Tatort: Zerrissen“ falsch. Hier geht es primär darum, wie ein Junge aus einer kriminellen Familie sich von verschiedenen Einflüssen freizumachen versucht und nicht genau weiß, wer er ist. Das ist insgesamt ganz solide, überzeugt durch ein engagiertes Ensemble und die düstere Atmosphäre.
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