The Moon

Im Jahre 2029 sind die Augen der Welt auf Südkorea gerichtet, das als zweites Land der Erde eine Mission zum Mond schicken will. Bereits vor fünf Jahren hatte es einen ersten Versuch gegeben, bei dem ein verheerender Fehler beim Start den Tod der dreiköpfigen Crew zur Folge hatte. Dieses Mal verläuft der Start zwar ohne Probleme, doch starke Solarwende führen abermals zu einem schlimmen Unfall, sodass am Ende der ehemalige Soldat Hwang Sun-woo (Doh Kyung-soo) als einziger Überlebender übrig bleibt. Der Leiter des Naro Space Center wendet sich an Kim Jae-guk (Sol Kyung-gu), dessen ehemaligen Direktor, der nach dem Unglück von 2024 zurückgetreten ist. Ihm gelingt es, den Astronauten bei einer Reparatur des Shuttles zu unterstützen, jedoch verbindet die beiden weit mehr als nur eine Funkverbindung, denn Hwang sieht ihn seinem Gesprächspartner einen der Verantwortlichen für das Unglück von damals.

Entgegen der Bitte Kims, alles daran zu setzen, wieder zu Erde zurückzukehren, beschließt Hwang, die Mission zu Ende zu bringen und auf dem Mond zu landen. Die Landung gelingt zwar und wird im Land gefeiert, jedoch folgt auf die Solarwinde ein heftiger Meteoriteneinschlag auf dem Mond. Abermals müssen der Astronaut und Kim zusammenarbeiten, wenn es darum geht, ihn wieder lebend auf die Erde zurückzubringen. Nur eine Allianz mit der NASA bietet die Chance auf eine Rettung.

Griff nach dem Mond

Die südkoreanische Filmwelt ist bekanntlich breit gefächert, wie man an den unterschiedlichen Produktionen erkennen kann, die alleine in Deutschland im Heimkino erscheinen und auf Festivals gezeigt werden. Um jedoch aus der breiten Masse herauszustechen hat sich Regisseur und Drehbuchautor Kim Yong-hwa einige sehr ambitionierte Projekte vorgenommen, wie man schon an seinem Action/Fantasy-Epos Along with the Gods merkt, das in seiner Heimat Südkorea sehr viele Zuschauer ins Kino lockte. The Moon, sein neuer Film, ist da keine Ausnahme, denn speziell das Science-fiction-Genre stellt alle am Film Beteiligten vor große Herausforderungen, alleine schon im Bereich der Effekte. Dabei vergisst der Regisseur, der auch das Drehbuch schrieb, nicht die menschliche Komponente und erzählt von Schuld und Vergebung. Er erzählt auch nebenbei eine weitere Geschichte von der Dominanz der Technik über den Menschen.

Mittlerweile ist es schon zu einer Routine geworden beim südkoreanischen Kino, dass man in Sachen Optik sehr viel vorweisen kann, aber es in der Narration hapert. Insbesondere beim Thema Laufzeit und die Legitimation dieser muss man sich mittlerweile fragen, ob es eigentlich jemanden gibt, der sich die Drehbücher noch einmal durchliest oder dramaturgische Kürzungen vornimmt. Auch The Moon ist ein Fall, bei dem vor allem die Spannung sehr darunter leidet, dass man bestimmte Handlungen oder Episoden in die Länge zieht, sodass noch ein Defekt am Shuttle vorliegt oder noch ein unvorhergesehenes Ereignis passiert. Dadurch dass die Geschichte auf die internationale Kooperation und Konkurrenz in der Raumfahrt und Politik anspielt, kann man bestimmte Längen nachvollziehen. Warum der NASA-Kontakt ausgerechnet noch die Ex-Frau eines Hauptcharakters sein muss, bleibt fraglich und führt erzählerisch ins Nirgendwo. Das ist vor allem ärgerlich wegen der guten Darsteller, allen voran Doh Kyung-soo, der das Drama eines Menschen, der auf sich alleine gestellt ist, aber an seinen Prinzipien festhält, durchaus glaubhaft spielt.

Technik und Mensch

Ein interessanter Aspekt, den The Moon und der thematisch verwandte Der Marsianer – Rettet Mark Watneyvorweisen, ist die Beziehung des Menschen zur Technik, oder vielmehr die Abhängigkeit des Individuums von dieser. Während der von Matt Damon gespielte Whatney eine Balance von Technik und Natur sucht (und auch findet), um zu überleben, scheinen die Figuren in Kim Yong-hwas Film gänzlich abhängig von der Technik zu sein. Wie für die Besatzung von Apollo 13 wird auch das Spaceshuttle für den Astronauten in The Moon zu einer Falle und wirkt teilweise eher wie ein Sarg, was die Kamera und das Sounddesign noch verstärken. Fieberhaft sucht man Wege, die verschiedenen Gerätschaften und Programme an Bord zu überlisten oder Alternativen zu finden, sodass mehr und mehr der Eindruck entsteht, sowohl der Mensch im All als auch die Menschen auf der Erde seien Technologien ausgeliefert, die sie höchstens manipulieren können. Von der Selbstsicherheit einer Kultur, die bestrebt ist, den Mond wegen seiner Ressourcen auszubeuten, sieht man wenig, auch wenn die Inszenierung Südkoreas im Film einen anderen Eindruck vermitteln will.