Unseen Dunkle Macht
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Unseen – Dunkle Macht

„Unseen – Dunkle Macht“ // Deutschland-Start: 4. Januar 2024 (DVD / Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Nicht mehr lang, dann hat Tommy Olson (RJ Mitte) seinen Juraabschluss in der Tasche. Für Euphorie ist jedoch kein Platz, als Sohn des erfolgreichen und einflussreichen Anwalts Dan Olson (William Mark McCullough) werden hohe Erwartungen an ihn gestellt – vor allem durch seinen Vater selbst. Immer wieder kommt es zu Konflikten, weil er den Ansprüchen nicht genügt. Außerdem will Tommy etwas Eigenes schaffen, nicht einfach nur seine Beziehungen nutzen. Anstatt durch seinen Vater bei einer der großen Kanzleien unterzukommen, fängt er eine Stelle bei Kristen Jude (Candice Rose) an. Dort soll er einer Reihe von ungeklärten Mordfällen nachgehen, an denen sich andere die Zähne ausgebissen haben. Das ist zwar nicht ganz das, was der angehende Anwalt im Sinn hatte. Aber er lässt sich darauf ein. Ganz wohl fühlt er sich jedoch nicht. Zwar ist da seine Kollegin Olivia (Kimberly Michelle Vaughn), mit der er sich schnell anfreundet. Doch die Arbeit setzt ihm zu, zumal er auf einmal immer wieder seltsame Visionen hat …

Viel Familiendrama

Es gibt bei Filmen, gerade solchen, die direkt für den Heimgebrauch produziert werden, nicht wenige Beispiele für Mogelpackungen. Ganz oben auf der Liste stehen Titel, bei denen (Ex-)Stars prominent auf dem Cover platziert werden, obwohl sie nur wenige Minuten zu sehen sind. Manchmal fallen Filme auch durch fragwürdige Referenzen auf, kürzlich etwa The Winter Witch, das von sich behauptete, in der Tradition von The Nun zu stehen – was wirklich absoluter Quatsch ist. Richtig problematisch wird es aber, wenn ein Film so tut, als wäre er ein anderes Genre. Das kann besonders im Horrorumfeld für jede Menge Ärger sorgen. Zumindest anfangs sieht es so aus, als wäre Unseen – Dunkle Macht ein neues Beispiel dafür, dass die Marketingabteilung offensichtlich etwas Anderes gesehen hat als man selbst.

So erzählt der US-amerikanische Film zunächst sehr ausführlich von der Lebenssituation von Tommy. Der will als Anwalt etwas Gutes tun, auch wenn er offensichtlich nicht die größten Fähigkeiten hat. Wann immer seine eigene Meinung gefragt ist, beschränkt er sich auf Floskeln. Dafür ist er durch eine leichte Behinderung gezeichnet. Und vor allem natürlich durch den Konflikt mit dem Vater, der grundsätzlich alles im Leben der anderen bestimmen will. Über weite Strecken ist Unseen – Dunkle Macht dann auch eher ein Familiendrama. Kein besonders gutes jedoch. Während Drehbuchautorin Jennifer A. Goodman noch einiges in den Protagonisten investiert hat, sieht es beim Rest mager aus. Der Vater ist nur das Stereotyp eines brutalen Alphamännchens, das alle terrorisiert, seine Frau unterdrückt und dabei fremdgeht. Über die Frauen hat Goodman wiederum gar nichts zu sagen. Die sind einfach nur da.

Wenig Spannung

Verbunden wird dieses Drama mit etwas, das zunächst wie ein Krimi wirkt. Eine Hauptfigur, die sich ungelöster Mordfälle annimmt? Da werden dann doch eher Erinnerungen an Titel wie die dänische Reihe um das Sonderdezernat Q wach, die zuletzt mit Erwartung – Der Marco-Effekt fortgesetzt wurde. Erst mit der Zeit kommen tatsächliche Horrorelemente hinzu, wenn Tommy unter rätselhaften wie unheimlichen Visionen leidet. Noch viel länger dauert es, bis Regisseur Vincent Shade mal auf den Punkt kommt. So hängen diese diversen Genre- und Handlungselemente in Unseen – Dunkle Macht schon zusammen. Erst im späten Verlauf werden diese Zusammenhänge aber deutlich, da muss man schon sehr lange warten.

Grundsätzlich ist es natürlich nicht verboten, sich Zeit zu lassen oder mit Unklarheiten zu arbeiten. Es braucht aber etwas, das einen in der Zwischenzeit beschäftigt. Und eben daran hapert es hier: Unseen – Dunkle Macht wird einfach nie spannend, weder inhaltlich noch inszenatorisch, der Film zieht sich schon sehr. Es ist nicht einmal so, dass die Auflösung für das alles entschädigen würde. Dafür ist das Ganze letztendlich zu wirr. Da sich der Film auch schauspielerisch nicht übermäßig hervortut, allenfalls die unterkühlt auftretende Candice Rose (Halloween Ends) bleibt stärker in Erinnerung, gibt es keinen überzeugenden Grund, warum man sich an dieser Familien- und Vergangenheitsaufarbeitung beteiligen müsste.

Credits

OT: „The Unseen“
Land: USA
Jahr: 2023
Regie: Vincent Shade
Drehbuch: Jennifer A. Goodman
Musik: Sean McKee, Robert Diggy Morrison
Kamera: Ryan Atkins
Besetzung: RJ Mitte, William Mark McCullough, Jennifer A. Goodman, Ava Bianchi, Sue Cremin, Kimberly Michelle Vaughn, Candice Rose, Christian Stolte, Rebekah Kennedy

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Unseen – Dunkle Macht
fazit
„Unseen – Dunkle Macht“ kombiniert viel Familiendrama mit Krimi und Horror, wenn ein angehender Anwalt ungelöste Mordfälle angeht und dabei schreckliche Visionen hat. Spannend wird das nie, weder inhaltlich noch inszenatorisch. So geben die Figuren nicht viel her, es dauert auch einfach zu lang, bis der Film mal auf den Punkt kommt.
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