Weil der Mensch erbärmlich ist Wil Netflix Streamen online
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Weil der Mensch erbärmlich ist

Weil der Mensch erbärmlich ist Wil Netflix Streamen online
„Weil der Mensch erbärmlich ist“ // Deutschland-Start: 31. Januar 2024 (Netflix)

Inhalt / Kritik

1942 ist die belgische Stadt Antwerpen völlig unter der Kontrolle der Nationalsozialisten. Das bekommt auch die jüdische Bevölkerung zu spüren, die zunehmend drangsaliert oder gar verschleppt wird. Als es wieder mal so weit ist, bleibt den beiden jungen Polizisten Wilfried Wils (Stef Aerts) und Lode Metdepenningen (Matteo Simoni) nichts anderes übrig, als die Befehle zu befolgen und den deutschen Feldgendarmen (Pit Bukowski) zu unterstützen. Doch je brutaler dieser vorgeht, umso größer werden die Zweifel der beiden. Als die Lage eskaliert, können sie nicht tatenlos zusehen. Es kommt zu einem Handgemenge, bei dem der Deutsche ums Leben kommt. In ihrer Not beschließen sie, die Leiche erst einmal zu verstecken. Doch kurze Zeit später taucht der Deutsche Gregor Schnabel (Dimitrij Schaad) auf und sucht den vermissten Landsmann …

Die Suche nach der richtigen Antwort

Das Thema Holocaust ist eines, vor dem es praktisch kein Entkommen gibt. Immer wieder kommt dieses aus, ob nun in Gedenkveranstaltungen oder auch im Zusammenhang mit einer neuen erstarkten Rechten. Aber auch Filme und Serien setzen die Erinnerungskultur fort und erzählen Geschichten aus dieser Zeit. Dabei schlagen sie sich meistens recht eindeutig auf eine Seite, die Figuren sind entweder gut oder böse, haben gegen Nazis gekämpft und Verfolgte gerettet oder waren eben selbst auf der Verfolgerseite. Manchmal ist das mit dieser Einteilung aber gar nicht so einfach. Stella. Ein Leben. etwa erzählte kürzlich, wie eine Jüdin andere bereitwillig opferte, um sich und ihre Familie zu schützen. Und auch bei dem Netflix-Film Weil der Mensch erbärmlich ist verschwimmen die Grenzen zwischen Täter und Opfer.

Das macht das Drama auch von Anfang an klar. So wird dem Publikum mitgegeben, dass es nicht einfach ist, das moralisch Richtige zu tun, wenn dies mit Lebensgefahr verbunden ist. Und tatsächlich werden die beiden jungen Polizisten immer wieder vor die unmögliche Wahl gestellt, sich dem Regime zu unterwerfen oder den eigenen Tod zu riskieren. Natürlich wissen alle im Publikum bei der frühen Szene, in der der sadistische Feldgendarm die jüdische Familie terrorisiert, dass die Untätigkeit der beiden Männer falsch ist. Aber was ist schon richtig, wenn man dafür getötet werden könnte, vielleicht auch die Leute, die einem nahestehen? Und auch später werden sie in Weil der Mensch erbärmlich ist immer wieder vor dieser Frage stehen, wenn andere für die Tat zur Rechenschaft gezogen werden, die sie selbst begangen haben.

Blasse Protagonisten

Grundsätzlich ist ein solches Dilemma sehr spannend, wenn Menschen mit solchen schwierigen Antworten zu kämpfen haben. Hier kommt das aber ein bisschen kurz. Dafür sind die beiden Protagonisten letztendlich einfach zu passiv und phlegmatisch. Die meiste Zeit schauen sie nur zu, wie etwas um sie herum geschieht, während sie selbst gar nichts machen. Die große Ausnahme ist natürlich die alles verändernde Szene, bei der der Deutsche zu Tode kommt. Es gibt auch andere Beispiele, wo sie sich für andere einsetzen. Nur tun sie das so, dass es niemand bemerkt. Wenn direkte Gefahr droht, erstarren sie in Weil der Mensch erbärmlich ist. Sie sind für die direkte Konfrontation nicht gemacht.

Das muss man anderen nicht zwangsläufig vorwerfen. Schließlich ist es schwierig zu sagen, wie man sich selbst in einer solchen Situation verhalten würde. Es führt aber dazu, dass die beiden Protagonisten ziemlich blass sind. Sie bleiben einem weder durch ihre Charaktereigenschaften noch schauspielerisch in Erinnerung. Die Blässe wird noch verstärkt, indem die beiden Hauptdarsteller neben dem deutschen Kollegen Dimitrij Schaad (Die Känguru-Chroniken) auftreten, der so richtig auftrumpfen darf. Insgesamt ist die Adaption des gleichnamigen Romans von Jeroen Olyslaegers solide und zeigt anschaulich, wie machtlos man sich in einer solchen Situation fühlen kann. Einen richtig bleibenden Eindruck hinterlässt Weil der Mensch erbärmlich ist jedoch eher nicht.

Credits

OT: „Wil“
Land: Belgien
Jahr: 2024
Regie: Tim Mielants
Drehbuch: Carl Joos, Tim Mielants
Vorlage: Jeroen Olyslaegers
Musik: Geert Hellings
Kamera: Robrecht Heyvaert
Besetzung: Stef Aerts, Matteo Simoni, Annelore Crollet, Kevin Janssens, Dirk Roofthooft, Dimitrij Schaad, Pierre Bokma

Trailer

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Weil der Mensch erbärmlich ist
fazit
„Weil der Mensch erbärmlich ist“ erzählt von zwei jungen belgischen Polizisten, die während der Nazi-Besatzung zwischen Moral und Überlebenswillen wählen müssen. Die Romanadaption führt anschaulich vor, wie schwierig es ist, in einer solchen Situation das Richtige zu tun. Allerdings sind die beiden Protagonisten so blass, dass die an und für sich spannende Diskussion nicht sehr weit kommt.
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