Eigentlich wollte Bea (Sydney Sweeney) nur kurz die Toilette in dem Coffee Shop nutzen. Aber erst als ihr Ben (Glen Powell) zu Hilfe eilt, der ebenfalls gerade als Kunde dort ist, wird ihr dieser Wunsch erfüllt. Die beiden verstehen sich gut, verbringen den ganzen Abend zusammen und schlafen dann auf der Couch ein. Als sich Bea am nächsten Morgen davonschleicht, ist Ben derart verletzt, dass er über sie herzieht – was sie wiederum hört. Entsprechen schlecht sind die beiden aufeinander zu sprechen, als sie sich einige Monate später wieder über den Weg laufen. Wie es der Zufall so will, hat Beas Schwester Halle (Hadley Robinson) eine Beziehung mit Claudia (Alexandra Shipp) begonnen, der Schwester von Bens bestem Freund Pete (GaTa). Als die beiden heiraten wollen, beschließen Bea und Ben aus unterschiedlichen Gründen, sich als Paar auszugeben – was nicht einfach ist, wenn man sich nicht leiden kann …
Eine Liebeskomödie streng nach Erwartungen
2024 war ein schwieriges Jahr für Kinofilme. Nur wenige der angedachten Blockbuster wurden ihm Ruf wirklich gerecht, bei den großen Studios waren die Gesichter lang. Aber es gibt sie, die Filme, die tatsächlich noch Geld einspielen und lukrativ sind. Wo die Lüge hinfällt ist auf dem besten Weg dorthin. So war das Startwochenende der romantischen Komödie zwar weniger berauschend. Seither zeigt sie aber überraschende Standfestigkeit, die wöchentlichen Einspielergebnisse in den USA sind beeindruckend, auch das englische Publikum ist empfänglich für den Film. Dabei waren die Kritiken nicht besonders gut, die fielen überwiegend mittelprächtig aus.
Tatsächlich wird hier wenig dafür getan, um sich von anderen Vertretern dieses Genres hervorzuheben. Regisseur Will Gluck (Peter Hase) und seine Co-Autorin Ilana Wolpert, die auch die Idee für die Geschichte hatte, begnügen sich damit, bekannte Versatzstücke anderer Liebeskomödien zu nehmen und zusammenzuwerfen. Der Einstieg ist etwas anders, wenn es zu mehreren Unglücken kommt. Es dauert auch recht lang, bis Wo die Lüge hinfällt mal an bei der Stelle ankommt, an dem die titelgebende Lüge ins Spiel kommt. Ab dem Zeitpunkt wird das aber alles zum Selbstläufer. Es braucht keine übermäßige Fantasie, um die nächsten Stationen vorhersagen zu können. Da hat niemand vor, mit Erwartungen zu spielen oder sie gar zu unterwandern. Vielmehr werden sie alle brav erfüllt.
Gute Chemie trifft peinliche Komik
Am ehesten bleiben noch einige der Witze in Erinnerung. Feinsinnig sind die nicht gerade. Da gibt es Situationskomik, die dann gern mal etwas peinlicher ausfallen darf, manchmal auch derb wird. Ständig geschehen einer der beiden Hauptfiguren irgendwelche Missgeschicke, manchmal auch beiden zusammen. Ansonsten setzt Wo die Lüge hinfällt auch auf bissige Dialoge, wenn sich die zwei Gemeinheiten an den Kopf werfen. Das betrifft natürlich vor allem die Zeit des zweiten Wiedertreffens, wenn die Wunden noch frisch sind. Sie wolle sich gegenseitig verletzen, aus Wut und weil sie verletzt sind. Und am besten soll der Rest der Welt das mitbekommen. Aber schon zu dem Zeitpunkt weiß das Publikum natürlich, dass das nur eine vorübergehende Phase ist und sich die beiden später in die Arme fallen werden.
Ebenso natürlich sind es wieder besonders schöne Arme, so wie auch der Rest der jeweiligen Menschen ein Blickfang sind. Bei Liebeskomödien werden schließlich bevorzugt Quasi-Models engagiert, damit die Zuschauer und Zuschauerinnen viel Stoff zum Träumen haben. Wobei man Sydney Sweeney (The Voyeurs) und Glen Powell (Top Gun: Maverick) Unrecht täte, wenn man sie allein darauf reduziert. So stimmt die Chemie zwischen den beiden. Sie zeigen auch komödiantisches Talent, wodurch sich der Film von vielen Wegwerfbeispielen aus diesem Segment unterscheidet, wo allein das Aussehen entschied. Es ist nur schade, dass ihnen kein besseres Drehbuch vergönnt war. Wo die Lüge hinfällt ist schon ziemlich nett. Aber eben nicht mehr als das. Und auch wenn das vielen offensichtlich reicht, da wäre doch mehr drin gewesen.
OT: „Anyone but You“
Land: USA
Jahr: 2023
Regie: Will Gluck
Drehbuch: Will Gluck, Ilana Wolpert
Musik: Este Haim, Chris Stracey
Kamera: Danny Ruhlmann
Besetzung: Sydney Sweeney, Glen Powell, Alexandra Shipp, GaTa, Hadley Robinson, Michelle Hurd, Dermot Mulroney, Darren Barnet, Bryan Brown, Rachel Griffiths
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