Der Polizist Serge (Jean Reno) mag ein bisschen in die Jahre gekommen sein. Das hindert ihn aber nicht daran, im Zweifelsfall richtig zuzuschlagen. Und das gilt auch für Margaux (Caterina Murino), Cartier (Alban Lenoir) und die anderen Mitglieder in seinem Team, die zu durchaus rabiaten Mitteln greifen bei ihrem Kampf für die Gerechtigkeit. Der Zusammenhalt ist gut, Serge ist besonders Margaux zugetan und hat eine nette kleine Affäre mit dieser, obwohl sie eigentlich mit seinem Chef Becker (Thierry Neuvic) verheiratet ist. Aber Skrupel gehören nun einmal nicht zum Wortschatz von Serge. Die kann er auch nicht gebrauchen, als er sich mit den anderen eine besonders brutale Bande vorknüpft, die gerade mehrere Banken und Juweliere ausgeraubt hat …
Französisches Remake eines britischen Titels
Englischsprachige Remakes ausländischer Titel sind natürlich keine Seltenheit, da gibt es mehr als genügend Beispiele. Aber auch in die andere Richtung findet man Titel. Ein solcher ist der französische Actionfilm Antigang, dessen Wurzeln eigentlich britisch sind. Genauer stand am Anfang die 70er-Jahre-Serie Die Füchse, im Original The Sweeney genannt, welche anschließend zwei Filme erhielt. 2012 folgte dann ein Kino-Reboot namens The Crime. Auf eben diesem basiert dann diese Version. In Frankreich war diese ein passabler Erfolg, lockte immerhin knapp 400.000 Menschen in die Kinos. Hierzulande begnügte man sich mit einer Veröffentlichung für das Heimkino, wo der Film aber auch nicht übermäßig auffiel.
Am ehesten wird er wegen seiner Besetzung ein Publikum gefunden haben. Genauer ist es Jean Reno, mit dem kräftig Werbung gemacht wurde. Natürlich ist der französisch-spanische Schauspieler, der 1988 mit Im Rausch der Tiefe auch einem internationalen Publikum bekannt wurde, nicht mehr ganz jung. Das war er auch 2015 schon nicht, als Antigang herauskam. Er ging damals bereits auf die 70 zu. Aber er muss auch nicht zwangsläufig bei Actionszenen mitmischen. Zu diesem Zweck gibt es schließlich seinen jüngeren Kollegen Alban Lenoir. Der hat sich in den letzten Jahren als Hauptdarsteller und Drehbuchautor mit den Netflix-Filmen Verirrte Kugel und AKA einen Namen gemacht. Hier darf er als Sidekick bereits seine Qualitäten als Action-Darsteller zeigen.
Zwischen Action und Humor
Das soll dann nicht heißen, dass Reno nichts zu tun hätte. Er spielt nicht nur den Kopf der Bande, sondern darf auch mit Sprüchen um sich werfen. Antigang kombiniert dabei schlagkräftige und schlagfertige Szenen, wenn pure Gewalt und humorige Oneliner sich abwechseln. Anfangs dominieren Letztere, weshalb man den Eindruck hat, dass es sich um eine Actionkomödie alter Schule handelt. Auch der Einsatz etwa von Baseballschlägern legt den Verdacht nahe, dass man das hier mit einem Augenzwinkern erzählt. Später nehmen die Kämpfe aber zu. Auch die Tonalität verschiebt sich, es wird ernster und düsterer. Und eben brutaler, da geht es schon etwas mehr zur Sache. Der Film wurde seinerzeit auch erst ab 16 freigegeben.
Die Action ist dabei auch ganz ordentlich, das Ensemble tut, was es soll. Man darf nur keinerlei inhaltliche Ansprüche haben. Die Geschichte ist bescheuert, ohne das komische Potenzial wirklich auszunutzen. Die Figurenzeichnung ist schwach, man hat nicht wirklich viel über diese zu sagen. Wer das nicht braucht, kann hier einschalten, um den Kopf gleichzeitig auszuschalten. Offensichtlich taten das im Laufe der Zeit auch genügend Leute, weshalb etwas überraschend acht Jahre später auf Disney+ die Fortsetzung Antigang: Home Run erschienen ist. Einen inhaltlichen Grund gibt der Film hier nicht, die Leute noch einmal wiederzusehen. So wie es allgemein für wenig einen inhaltlichen Grund bei diesem schon leidlich unterhaltsamen, aber auch dümmlichen Actionfilm gibt.
OT: „Antigang“
IT: „The Squad“
Land: Frankreich
Jahr: 2015
Regie: Benjamin Rocher
Drehbuch: François Loubeyre, Tristan Schulmann
Musik: Laurent Perez
Kamera: Jean-François Hensgens
Besetzung: Jean Reno, Alban Lenoir, Caterina Murino, Oumar Diaw, Stefi Celma, Sébastien Lalanne, Thierry Neuvic, Jean-Toussaint Bernard, Jakob Cedergren
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