1987 in El Paso, Texas: Als der Jugendliche Aristoteles „Ari“ Mendoza (Max Pelayo) in einem Schwimmbad Dante Quintana (Reese Gonzales) kennenlernt, sind sie ziemlich unterschiedlich. Während Ari versucht, überall hineinzupassen und akzeptiert zu werden, da kümmert sich Dante, der ebenfalls einer mexikanischen Familie entstammt, nicht sonderlich darum, was andere von ihm halten. Dennoch verstehen sich die beiden auf Anhieb, verbringen anschließend viel Zeit miteinander. Dante ist es auch, der Ari das Schwimmen beibringt. Als die Quintanas später nach Chicago ziehen, fällt den zwei der Abschied schwer. Dabei wartet die eigentliche Herausforderung noch auf die beiden …
Die zeitlose Suche nach sich selbst
Mit seinen Kinder- und Jugendbüchern hat Benjamin Alire Sáenz ein großes Publikum gefunden. Vor allem sein 2012 veröffentlichtes Aristoteles und Dante entdecken die Geheimnisse des Universums war ein größerer Erfolg, zog 2021 den Folgeroman Aristoteles und Dante springen in den Strudel des Lebens nach sich. Und eben auch die hier vorliegende Verfilmung, die 2022 beim Toronto International Film Festival debütierte und rund anderthalb Jahre später den Weg zu uns findet. Dass es so lang gebraucht hat, bis es zu einer Adaption kam, überrascht zwar ein wenig. Andererseits spielt es keine wirkliche Rolle, da die Geschichte ohnehin in den späten 1980ern angesiedelt sind. Aktuell war sie also schon nicht, als das Buch des Schriftstellers erschienen ist.
Wobei die Geschichte für sich genommen zeitlos ist. Vieles von dem, was Regisseur und Drehbuchautor Aitch Alberto hier erzählt, hätte genauso gut in einem gegenwärtigen Setting funktioniert. Mode und Musik entstammen natürlich der Epoche, was dem Film eine nostalgische Stimmung verleiht. Außerdem war seinerzeit die Akzeptanz für Homosexualität noch geringer als heute, was es einfacher macht, Aris Schwierigkeit mit den komplizierten Gefühlen zu verkaufen. Zwar sind die beiden Familien in Aristoteles und Dante entdecken die Geheimnisse des Universums erstaunlich tolerant, in der Hinsicht gibt es keine Probleme. Dafür laufen außerhalb einige besonders rückständige Leute herum, die Andersartigkeit mit Gewalt zerstören wollen.
Zwischen Alltag und Märchen
Zum Teil ist die Geschichte sicherlich autobiografisch gefärbt. Wie sein junger Protagonist entstammt Sáenz einer mexikanischen Familie und ist in El Paso aufgewachsen, Außerdem ist der Autor selbst homosexuell. Doch während Ari in jungen Jahren lernt, sich mit seinen Gefühlen auseinanderzusetzen, war der Schriftsteller erst mit Mitte 50 so weit. Aristoteles und Dante entdecken die Geheimnisse des Universums ist daher schon eine idealisierte Fassung seines Lebens, bei der er seine eigenen Fehler wiedergutmachen kann. Dazu passt dann auch eine leicht märchenhafte Stimmung, wenn die beiden Jugendlichen zum Himmel blicken und die Möglichkeiten endlos erscheinen. Solange die zwei unter sich sind, ist alles in Ordnung. Erst der Versuch, sich selbst innerhalb einer Welt zu positionieren, die nun einmal mit Normen und Erwartungen einhergeht, wird das Glück bedroht.
Schön ist dabei, wie der Film lange mit einer Unsicherheit spielt. Aristoteles und Dante entdecken die Geheimnisse des Universums ist kein reines Coming-out-Drama, bei dem junge Protagonisten im Kampf mit einer homophoben Welt sind. Vielmehr ist die Beziehung der beiden Jugendlichen lange gar nicht wirklich definiert. So finden sich zwar schon Hinweise, dass es dabei um mehr geht als eine Freundschaft. Und doch ist das hier eher ein Zwischenstadium, bei dem nicht klar ist, wohin die Reise geht. Das mag man als Folge von Aris Selbstverweigerung ansehen, der Gefühle nicht zulassen will. Aber es ist auch Ausdruck eines anderen Phänomens, wenn Emotionen nicht eindeutig sind, das alles nicht in die Schublade passt. Die Geschichte mag am Ende nicht neu sein, ist aber einfühlsam erzählt, zudem mit viel Wohlfühlen verbunden, ohne sich in einseitigen Kitsch zu stürzen.
OT: „Aristotle and Dante Discover the Secrets of the Universe“
Land: USA
Jahr: 2022
Regie: Aitch Alberto
Drehbuch: Aitch Alberto
Vorlage: Benjamin Alire Sáenz
Musik: Isabella Summers
Kamera: Akis Konstantakopoulos
Besetzung: Max Pelayo, Reese Gonzales, Verónica Falcón, Kevin Alejandro, Eva Longoria, Eugenio Derbez
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