Mit seinen Romanen spricht Jack Rudd (Matt Whelan) ein großes Publikum an, die Menschen verschlingen seine Kriminalgeschichten. Dass er mal selbst Teil einer solchen würde, hätte er sich aber wohl kaum erträumt. Eigentlich war der Autor in den Buchladen gegangen, um aus seinem neuesten Werk vorzulesen. Doch jemand wollte das wohl nicht mitansehen und stach ihn während der Pause von hinten nieder. Ob dies mit dem besagten Buch zu tun hat, das den verräterischen Titel „Messer im Rücken“ trägt? Mike Shepherd (Neill Rea), Kristin Sims (Fern Sutherland), Sam Breen (Nic Sampson) und Pathologin Dr. Gina Kadinsky (Cristina Serban Ionda) nehmen daraufhin die Ermittlungen auf und müssen feststellen, dass der vermeintlich überall beliebte Autor bei einigen verhasst war …
Weniger schräg als sonst
Und weiter geht es mit Brokenwood – Mord in Neuseeland. Vier Wochen ist es her, dass Mit Volldampf in den Tod ausgestrahlt wurde. Nun kommt mit Mörderische Seiten Nachschub, der zweite von insgesamt vier Filmen der sechsten Staffel. Warum es einen Monat dauerte, bis dieser ausgepackt wurde, wird zwar nicht ganz klar, zumal die Teile ziemlich alt sind. Eigentlich sind sie von 2019, werden aber erst jetzt von der ARD gesendet. Aber hiesige Fans sind Wartezeiten gewohnt. Außerdem lohnen sich diese meistens, zumindest wartet die neuseeländische Produktion oft mit ungewöhnlichen Settings oder schrägen Figuren auf, wodurch die klassische Mörderjagd aufgelockert wird. Humor spielt dort eine große Rolle, die Zuschauer und Zuschauerinnen sollen während des Rätselns auch Anlass zum Schmunzeln bekommen.
Dieses Mal gilt das ein bisschen weniger als sonst. Wo es beim letzten Mal noch um explodierende Toilettenhäuschen und eine Steampunk-Convention ging, darf dieses Mal ein Krimiautor im Umfeld einer Lesung ermordet werden. Das funktioniert natürlich, ist aber relativ gewöhnlich, was für diese notorisch kuriose Reihe ungewöhnlich ist. Erschwerend kommt hinzu, dass kürzlich der britische Kollege Inspector Barnaby: Das Buch Bertram auch schon mit einem umstrittenen Autor und einer Lesung begann. Und dieser war deutlich lustiger, wenn die Leute einem Schatz hinterherjagen und sich in verrückte Theorien hineinsteigern. Bei Brokenwood – Mord in Neuseeland: Mörderische Seiten ist das alles gesitteter und normaler, da fehlen diesmal die schrägen Elemente.
Noch immer unterhaltsam
Im zwischenmenschlichen Bereich ist da schon mehr los. Dass beispielsweise ausgerechnet Shepherds Ex-Frau Petra Conway (Lucy Wigmore) etwas mit dem Toten hatte, ist schon pikant. Aber auch Sims und Kadinsky sind auf ihre Weise in die Geschichte involviert. Häufig sind solche persönlichen Verwicklungen ein bisschen anstrengend, vor allem wenn sie furchtbar konstruiert sind, wie es bei Tatort: Geisterfahrt aktuell der Fall ist. Bei Brokenwood – Mord in Neuseeland: Mörderische Seiten ist das aber aufgrund der humorvolleren Ausrichtung weniger gravierend. Da werden Geschichten erzählt, die gar nicht den Anspruch haben, irgendwie relevant oder realistisch zu sein. Erlaubt ist, was irgendwie Spaß macht.
Das ist hier erneut der Fall, selbst wenn der Teil weniger erinnerungswürdig ist, als man es von manch anderen aus der Reihe gewohnt ist. Ein bemerkenswert widerliches Opfer, das in Flashbacks seine Abgründe demonstrieren darf, dazu viele Leute, die aus verständlichen Gründen nicht gut auf dieses zu sprechen waren: Da kommt schon einiges zusammen, das einen miträtseln lässt. Selbst in einer schwächeren Ausgabe bringt Brokenwood – Mord in Neuseeland: Mörderische Seiten mehr Unterhaltung, als es bei vielen hiesigen Fernsehkrimis der Fall ist. Da darf man auf den dritten Film der Staffel gespannt sein, der bereits in den Startlöchern steht.
OT: „The Brokenwood Mysteries: A Real Page Turner“
Land: Neuseeland
Jahr: 2019
Regie: Aidee Walker
Drehbuch: Fiona Samuel
Musik: Joel Haines
Kamera: Marty Smith
Besetzung: Neill Rea, Fern Sutherland, Nic Sampson, Cristina Serban Ionda, Elizabeth McRae, Pana Hema-Taylor, Lucy Wigmore, Roy Ward, Anna Baird, Toni Potter
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