Wenn es nach Leslie Garrett (Alex Ellis) gehen würde, die Jagd auf die Enten wäre verboten. Unermüdlich setzt sich die Aktivistin dafür ein, dass diesem Treiben ein Ende gesetzt wird, sehr zum Missfallen des örtlichen Jagdvereins. Als sie mal wieder eine Protestaktion startet, kommt es zu einer Tragödie. Zwar wird tatsächlich keines der Tiere vom Kugelhagel getroffen. Dafür zahlte sie aber mit ihrem eigenen Leben. War es ein tragischer Unfall oder hat doch jemand gezielt auf die Frau Jagd gemacht? Mike Shepherd (Neill Rea), Kristin Sims (Fern Sutherland) und Sam Breen (Nic Sampson) gehen der Sache nach und stellen fest, dass es eine Reihe möglicher Motive gab. Aber auch eine eigenartige Beobachtung: So behauptet ein Zeuge, den Geist des legendären Jägers Wild Bill Baker gesehen zu haben …
Kurioser Krimi aus Neuseeland
Dieses Mal ging es relativ schnell weiter mit Brokenwood – Mord in Neuseeland. Nachdem Mit Volldampf in den Tod Mitte Januar ausgestrahlt wurde, dauerte es im Anschluss vier Wochen, bevor es mit Mörderische Seiten den nächsten Film der neuseeländischen Krimireihe gab. Eine Woche später folgt nun schon Nachschub, mit Tote Männer jagen nicht kommt die dritte von vier Folgen der sechsten Staffel, die wie immer von der ARD lizensiert wurde. Dafür dauert es im Anschluss wieder ewig, erst Ende März steht Tot und begraben an, mit der die Staffel dann abgeschlossen wird. Da die einzelnen Filme voneinander unabhängig sind, ist das zwar eigentlich nicht weiter schlimm. Verstehen muss man die Veröffentlichungspolitik aber auch nicht.
Aber die Hauptsache ist ja, dass das Ganze Spaß macht, dafür wartet man dann schon einmal ein bisschen länger. Und das trifft hier zu. So ist die Reihe dafür bekannt, vergleichbar zu Inspector Barnaby die traditionelle Mörderjagd mit Humor zu verbinden. Zu dem Zweck gibt es dann schräge Figuren, manchmal auch ungewöhnliche Settings. Beim letzten Mal war das ein bisschen enttäuschend, als es um einen ermordeten Krimiautor ging. Bei Brokenwood – Mord in Neuseeland: Tote Männer jagen nicht ist das wieder witziger geworden, wenn wir uns in einem lokalen Jagdverein umschauen. Von Anfang an geht es da um kuriose Leute, die alle irgendwie von Enten besessen sind. Eine schwärmt beispielsweise davon, wie viel besser Enteneier zum Backen sind. Und dann wäre da noch Donald Ducker, dessen Familienname eigentlich Duck ist.
Guter Rätselstoff
Anspruchsvoll ist der Humor sicher nicht, es fehlen auch größere Ambitionen, etwa zum Thema Tradition. Aber es funktioniert. Gleiches gilt für die Jagd nach dem Mörder oder der Mörderin. Während viele humorvolle Krimis hierzulande vor lauter Witzversuchen den eigentlichen Krimipart vernachlässigen, gibt es bei Brokenwood – Mord in Neuseeland: Tote Männer jagen nicht auch wirklich etwas zu rätseln. Die Sache mit dem Geist darf einen beispielsweise beschäftigen, aber auch, wie das Opfer überhaupt erschossen wurde. Nachdem man hierzulande zuletzt oft selbst bei den alteingesessenen Krimis wenig Stoff für die grauen Zellen bekam, zeigt uns der Import, wie das alles besser geht.
Ein bisschen enttäuschend ist dabei die Auflösung. Zwar ist die Sache mit dem „wie“ ganz clever gelöst, da hat sich die Tatperson schon was hat einfallen lassen. Da dürfen die Zuschauer und Zuschauerinnen schon überrascht werden. Das Motiv ist jedoch weniger interessant und zudem irgendwie willkürlich, weswegen man da nicht unbedingt selbst drauf kommen wird. Dennoch, wer gerne Krimis schaut und dabei die humorvollere Note mag, kann mit Brokenwood – Mord in Neuseeland: Tote Männer jagen nicht einigen Spaß haben. Die Reihe gehört nach wie vor zu den unterhaltsameren Genreimporten im öffentlich-rechtlichen Fernsehen, weswegen man das mit dem seltsamen Veröffentlichungsrhythmus in Kauf nimmt.
OT: „The Brokenwood Mysteries: Dead Men don’t shoot Ducks“
Land: Neuseeland
Jahr: 2019
Regie: Murray Keane
Drehbuch: Timothy Balme
Musik: Joel Haines
Kamera: Marty Smith
Besetzung: Neill Rea, Fern Sutherland, Nic Sampson, Cristina Serban Ionda, Elizabeth McRae, Colin Moy, Pana Hema-Taylor, Karl Willetts, Zara Cormack, Jason Hoyte, Shane Cortese, Mark Ruka, Calvin Tuteao, Phil Brown, Renee Lyons, Edwin Wright, Narelle Ahrens, Wesley Dowdell
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