Chainsaw Man – Staffel 1

Der Teenager Denji muss nach dem Tod seines Vaters diesen nicht nur betrauern. Er muss zudem die Schulden zurückzahlen, die er bei den Yakuza hatte. Diese interessiert sich nicht wirklich für die emotionalen Schmerzen des Jugendlichen, drohen lieber mit körperlichen, falls er nicht zahlt. Um das zu verhindern, ist Denji zu allem bereit. Nicht nur, dass er ein paar seiner Körperteile verkauft hat. Unterstützt von dem Teufelshund Pochita macht er zudem Jagd auf andere Teufel, ein recht einträgliches Geschäft. Als er dabei jedoch von den Yakuza verraten wird und getötet werden soll, geht er mit Pochita einen Pakt ein, der ihn zu einem Halbteufel macht und große Kräfte verleiht. An diesen ist auch eine Gruppe interessiert, die im Auftrag der Regierung ebenfalls Teufel jagt und die Denji eine Chance gibt, endlich einmal ein halbwegs normales Leben zu führen …

Teufelsjagd mit Kettensäge

Wenn ein Manga erfolgreich ist, dann ist es meistens nur eine Frage der Zeit, bis eine Anime-Adaption erscheint. So dann eben auch bei Chainsaw Man. 2018 an den Start gegangen erfreute sich die Reihe von Tatsuki Fujimoto bald größerer Beliebtheit. Dennoch dauerte es eine Weile, bis Fans ihren Antihelden auch in einer bewegten Fassung sehen durften. Tatsächlich lief die Anime-Serie erst rund vier Jahre später an und traf dabei ebenfalls einen Nerv, wurde einer der großen Hypes der letzten Jahre. Dabei ist das Vergnügen recht kurz, gerade mal zwölf Folgen umfasst die Adaption bislang. Eine zweite Staffel ist bislang noch nicht in Sicht, obwohl die Vorlage mit bisher 16 Bänden eigentlich genügend Stoff liefert. Dafür wurde ein Film angekündigt, der bislang aber ebenfalls keinen festen Termin hat.

Der Reiz des Animes ist dabei dem der Vorlage zwangsläufig ähnlich. So bietet Chainsaw Man eine Mischung aus Humor und Horror, wenn ein pubertierender Verlierer den Kampf mit allerlei Teufeln aufnimmt. Letztere sind dann auch interessant anzusehen. Mehr noch als Demon Slayer: Kimetsu no Yaiba, bei dem der Protagonist durchs Land reist und Dämonen bekämpft, hat sich Fujimoto bei der Kreation von Monstern richtig ausgetobt. Teilweise sind diese bizarr, andere eher traditionell. Im Laufe der Staffel kommt beispielsweise eine riesige Schlange zum Einsatz. Aushängeschild ist dabei aber natürlich das Kettensägen-Hündchen, mit dem Denji verschmilzt und das es ihm erlaubt, an den unterschiedlichsten Stellen seines Körpers Kettensägen wachsen zu lassen.

Spaßig trotz eines simplen Inhalts

Rein visuell ist das natürlich sehr auffällig. Charakterlich hat der Protagonist hingegen wenig zu bieten. So fällt er längere Zeit nur dadurch auf, dass er unbedingt Sex und Essen will. Mitgefühl ist hingegen weniger seins, vom Hündchen einmal abgesehen ist er nicht zu Empathie fähig. Das wiederum macht ihn nicht gerade zu einer Identifikationsfigur. Solche sind aber ohnehin Mangelware in Chainsaw Man. Später geht es zwar um das Thema Menschlichkeit und die Frage, was sie ausmacht. Man sollte sich aber nicht zu viel davon versprechen. Man schaut sich den Anime nicht an, um eine tiefschürfende Geschichte zu sehen. Fujimoto geht es weniger darum, sein Publikum groß nachdenken zu lassen. Der Spaß steht im Vordergrund.

Diesen kann man durchaus haben, sofern man seinen Spaß an Gemetzel hat. Von dem gibt es hier einiges, Körperteile sind dazu da, abgeschlagen oder gefressen zu werden. Für junge Zuschauer und Zuschauerinnen ist das sicher nicht geeignet. Schon der Manga wird hierzulande nur eingeschweißt verkauft, der Anime setzt dem noch eins drauf. Umgesetzt ist die Blutorgie gut. Animationsstudio MAPPA (Jujutsu Kaisen 0: The Movie) hat die Zeichnungen des Japaners in dynamische Kämpfe umgewandelt, die dem Auge einiges zu bieten haben. Der enorme Hype, der um die Serie veranstaltet wurde, mag ein bisschen übertrieben gewesen sein. Chainsaw Man ist aber sicherlich einer der interessanteren Animes rund um Dämonenbekämpfung, die Wechsel in der Tonalität und die grotesken Monster heben das hier ein Stück weit von der Konkurrenz ab.