Kommissarin Stascha Novak (Jasmin Gerat) und ihr Kollege Emil Perica (Lenn Kudrjawizki) haben einen kniffligen Fall zu lösen. So wurden an Bord einer Motoryacht die Leichen zweier Frauen entdeckt, die vor mehr als 48 Stunden erschossen wurden. An Bord ist ansonsten nur noch der Skipper Mile (Michelangelo Fortuzzi), der aber behauptet, sich an nichts erinnern zu können. Offensichtlich handelte es sich bei den beiden um Geflüchtete. Doch was hat es mit dem Mord auf sich? Kompliziert wird es, als Zelic (Sascha Geršak) auftaucht, der Vater von Mile, sich als Polizeichef der Adriainsel Brac vorstellt und sowohl seinen Sohn wie auch die beiden Leichen mitnehmen will. Als das Polizeiduo der Sache weiter nachgeht, führt eine Spur zu einem Winzer, wo viele Geflüchtete arbeiten …
Geflüchtete als Sklaven
Und weiter geht es mit Der Kroatien-Krimi. Letzte Woche sollte das Publikum bei Scheidung auf Kroatisch mitfiebern, das ein Beziehungsdrama mit einem Mafiakrimi zu verbinden versuchte. Das brachte einige interessante Wendungen mit sich, während lange nicht klar war, worum es überhaupt ging. Es war aber schon sehr konstruiert, mit Glaubwürdigkeit wollte da niemand dienen. Nun gibt es mit Die toten Frauen von Brac wieder Nachschub, es ist der 16. Film der ARD-Krimireihe. Erneut bekommt es dabei unser Polizeiduo mit einem rätselhaften Verbrechen zu tun, dessen Auflösung immer weiter ausufert. Erneut geht es dabei auch um kriminelle Banden, die zur Durchsetzung ihrer Interessen über Leichen gehen und in Menschen nur ein Mittel zum Zweck sehen.
Dieses Mal versucht Drehbuchautor Christoph Darnstädt aber, den Krimipart mit einem gesellschaftlichen Thema zu verknüpfen. Genauer geht es – mal wieder – um Geflüchtete. Diese wurden von allen Seiten als dankbarer Stoff entdeckt, sei es für Stammtische, Bierzelte, Demonstrationen oder eben auch Filme. Gerade bei Krimis fühlen sich die Sender immer wieder dazu berufen, Stellung zu beziehen. Während manche dann von Rassismus erzählen, entwerfen andere perfide Szenarien, in denen Geflüchtete ausgenutzt werden. Bei Vermisst in Berlin stellte sich heraus, dass sie zur Prostitution gezwungen werden. Der Kroatien-Krimi: Die toten Frauen von Brac macht aus den Frauen Sklavinnen, deren Not für andere wirtschaftliches Potenzial darstellt. Wer nicht weg kann, lässt sich darauf ein, für andere unter unwürdigen Bedingungen zu haben. Angst ist ein mächtiger Herrscher.
Billige Action und viel Drama
Daraus hätte man ein gesellschaftliches Drama machen. Regisseur Michael Kreindl versucht sich aber an einem Genrebeitrag, der zunehmend in die Thrillerrichtung weitergeht. Da gibt es gerade zum Ende hin einige Actionszenen, mit denen dem Publikum richtig viel Nervenkitzel geboten werden soll. So richtig überzeugend sind diese aber nicht. Der Kroatien-Krimi: Die toten Frauen von Brac ist dann letztendlich doch nur eine Produktion fürs deutsche Fernsehen, wo man sich nicht gerade mit Actiontiteln hervortut. Manchmal sieht es richtig billig aus, wenn da gekämpft wird. Da fehlen die Mittel, da fehlen die Erfahrungen. Vielleicht fehlt aber auch einfach das nötige Talent, großen Eindruck hinterlässt das zumindest nicht.
Dafür gibt es wieder ganz viel persönliches Drama. Schon beim letzten Mal spielte die Beziehung der Kommissarin zur Pathologin Brigita Stevic (Sarah Bauerett) eine Nebenrolle. Hier wird die eigentliche Geschichte mehrfach unterbrochen, um dem Publikum ein Update zu geben. Grundsätzlich ist es natürlich nicht verkehrt, wenn die Protagonisten und Protagonistinnen eines Krimis etwas mehr persönliche Kontur bekommen. Wenn das Ganze dann aber so langweilig ist wie in Der Kroatien-Krimi: Die toten Frauen von Brac, bringt das nicht viel. Dass die Reihe jetzt wieder ihre vermutlich einjährige Pause einlegt, ist daher nicht weiter tragisch. Vielleicht wird es bei Der Flensburg-Krimi: Wechselspiele ja besser, das nächste Woche auf diesem Sendeplatz ausgestrahlt wird.
OT: „Der Kroatien-Krimi: Die toten Frauen von Brac“
Land: Deutschland
Jahr: 2024
Regie: Michael Kreindl
Drehbuch: Christoph Darnstädt
Musik: Titus Vollmer
Kamera: Hannes Hubach
Besetzung: Jasmin Gerat, Lenn Kudrjawizki, Sascha Gersak, Michelangelo Fortuzzi, Sonja Weißer, Bardo Böhlefeld, Kasem Hoxha, Max Herbrechter
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