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ARD Degeto/Roland Suso Richter

Die Diplomatin: Böses Spiel

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„Die Diplomatin: Böses Spiel“ // Deutschland-Start: 4. Mai 2019 (Das Erste)

Inhalt / Kritik

Eigentlich hatte Vanessa Kampmann (Anna-Lena Schwing) als Touristin Prag genießen wollen. Stattdessen landete sie im Krankenhaus, wo sie nun um ihr Leben kämpft. Jemand hat die junge Frau derart brutal zusammengeschlagen, der Verdacht fällt auf Philippe Beaumont (Johannes Meister). Polizist Jan Horava (Alexander Beyer) kommt bei der Geschichte jedoch nicht sonderlich weit, ist der Verdächtige doch der Sohn des französischen Botschafters Claude Beaumont (Jean-Yves Berteloot) und genießt damit diplomatische Immunität. Die deutsche Diplomatin Karla Lorenz (Natalia Wörner) setzt sich dabei auch sehr für Philippe ein, ist sie doch seit vielen Jahren mit Claude und dessen Frau Margo (Jeanne Tremsal) befreundet, kennt ihren Sohn, seitdem er ein Kind ist. Der Einsatz von Lorenz stößt dabei nicht nur Horava sauer auf. Auch ihr Mitarbeiter Nikolaus Tanz (Jannik Schümann) ist empört, dass jemand für seine Tat nicht belangt werden kann …

Eine Frage der Immunität

So ganz konnte es Die Diplomatin ja nicht mit Unter anderen Umständen aufnehmen, die andere bekannte Krimireihe mit Natalia Wörner. Wo ihr Auftritt als Kommissarin oft mehr als sieben Millionen Menschen vor die Fernseher lockt, liegen die Geschichten, in der sie sich in ein diplomatisches Minenfeld begibt, deutlich darunter. Der aktuellste Teil Vermisst in Rom brachte es im Herbst 2023 auf 5,3 Millionen. Aber das ist immer noch gut genug, um in unregelmäßigen Abständen neue Filme zu drehen. Zumal die ARD-Reihe zumindest teilweise durch die berufliche Wahl der Protagonistin eine reizvolle Alternative zum Krimieinerlei darstellt. So wird es hier oft politischer, die Fälle sind auf eine andere Weise knifflig – siehe etwa Böses Spiel.

Wobei die politischen Verwicklungen eher nebenherlaufen. Natürlich ist da der Aspekt der diplomatischen Immunität, die den Verdächtigen schützt, gleich, ob er nun schuldig ist oder nicht. Seltsamerweise drückt sich Drehbuchautor Christoph Busche (Tatort: Das kalte Haus, Kommissarin Lucas: Goldrausch) aber davor, dieses Thema wirklich durchzusprechen. Klar gibt es die empörten Reaktionen, dass ein mutmaßlicher Vergewaltiger nicht einmal verhört werden darf. Die Diplomatin: Böses Spiel vermeidet es aber, eine Gegenposition zu Wort kommen zu lassen und zu erklären, warum es solche Immunitäten gibt und weshalb diese sinnvoll sein können. Der Film ist da schon ziemlich oberflächlich. Auch bei den Figuren geht nichts in die Tiefe, da wird dann ungeniert mit Stereotypen und Klischees gearbeitet.

Als Krimi weniger interessant

Die interessanteste Figur ist da noch die Protagonistin selbst, die bei ihrer Arbeit auf einmal zwischen den Fronten steht. Auf der einen Seite fühlt sie sich der befreundeten Familie gegenüber verpflichtet und besteht zudem darauf, dass selbst bei einem derart harten Fall die Gesetze eingehalten werden. Und die besagen nun einmal, dass die Polizei sich keinen Zugang zum Verdächtigen erzwingen kann, ohne Ausnahme. Gleichzeitig ist das Opfer aber eine Deutsche, was sie ebenfalls zu einer Schutzbefohlenen von Lorenz macht. Sie muss daher zwischen den verschiedenen Seiten vermitteln und einen Weg für sich finden, mit den unterschiedlichen Interessenskonflikten umzugehen. Die Diplomatin: Böses Spiel ist daher eher ein Film, bei dem es um zwischenmenschliche Beziehungen und Moral geht, weniger um kriminologische Ermittlungen.

Der Krimipart ist dann auch nicht übermäßig interessant. Zwar hat Busche versucht, da noch etwas mehr zu liefern, die Geschichte geht über den konkreten Angriff auf die junge Frau hinaus. Doch das Ergebnis überzeugt wenig, ist völlig übertrieben, die an und für sich universellen Fragen werden durch ein umständliches Konstrukt überdeckt, das es so gar nicht gebraucht hätte. Ein bisschen irritiert Die Diplomatin: Böses Spiel zudem, da die Protagonistin einerseits zwar einfordert, dass Grenzen eingehalten werden, während sie selbst sich aber kaum daran hält. Da konnte man sich offensichtlich nicht wirklich entscheiden. Zum Teil werden die inhaltlichen Schwächen durch das Ensemble wieder aufgefangen. Mehr als Durchschnitt ist der Fernsehfilm aber nicht.

Credits

OT: „Die Diplomatin: Böses Spiel“
Land: Deutschland
Jahr: 2019
Regie: Roland Suso Richter
Drehbuch: Christoph Busche
Musik: Chris Bremus
Kamera: Max Knauer
Besetzung: Natalia Wörner, Alexander Beyer, Johannes Meister, Jeanne Tremsal, Jean-Yves Berteloot, Jannik Schümann, Michael Ihnow, Maren Kroymann, Birge Schade, François Goeske

Bilder

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Die Diplomatin: Böses Spiel
fazit
„Die Diplomatin: Böses Spiel“ provoziert das Publikum, indem diplomatische Immunität als Vertuschung von Straftaten missbraucht wird. Eine wirkliche inhaltliche Auseinandersetzung findet aber nicht statt. Anstatt die interessanten Themen zu verfolgen, gibt es einen umständlich konstruierten Fall und viele Klischees und Stereotypen.
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