Die kleine Glocke Bim rettet Ostern

Nicht mehr lang, dann ist endlich Ostern! Für die Glocken ist das ein besonderes Fest, dürfen einige von ihnen doch bis nach Rom fliegen, um dort das magische Osterei zu holen. Gelingt dies, ist der Bann des Winters gebrochen und der Frühling kann beginnen. Bei Bim ist die Freude besonders groß, darf er doch das erste Mal mitfliegen, selbst wenn er aufgrund seiner kleinen Flügel eigentlich noch nicht so weit ist. Aber das spielt ohnehin keine Rolle mehr, denn kurz vor dem Abflug verletzten sich die erwachsenen Glocken so schwer, dass sie die Reise nicht mehr antreten können. Also liegt es an Bim, den beiden anderen Jungglocken Bommel und Pi sowie Aurora, die wichtige Aufgabe allein zu übernehmen. Scheitern sie, droht ein ewiger Winter …

Animationsabenteuer mit Oster-Motiven

Animationsfilme zum Thema Weihnachten gibt es natürlich nicht zu knapp. Sehr empfehlenswert sind beispielsweise Arthur Weihnachtsmann und Klaus, die jeweils sehr eigene Vorstellungen vom Weihnachtsmann haben. Schön war auch der reichlich skurrile Stop-Motion-Kurzfilm Alien Xmas um Außerirdische, die das Weihnachtsdorf überfallen. Im Gegensatz dazu ist Ostern ein nur wenig beachtetes Fest, filmisch gesehen. Die zwei Filme um Die Häschenschule gehören zu den wenigen Ausnahmen, bei denen versucht wird, das zweitgrößte christliche Fest des Jahres mit Unterhaltung für die Kleinen zu verbinden. Die recht kurze Liste wird nun um Die kleine Glocke Bim rettet Ostern erweitert, einen belgischen Beitrag, der gleichzeitig sehr bekannt und doch irgendwie eigen ist.

Letzteres liegt daran, dass der Film nicht den bei uns bekannten Osterhasen in den Mittelpunkt rückt. Stattdessen haben wir es hier mit Glocken zu tun. Das wird manche überraschen, ist aber keine Spinnerei des Films. Vielmehr wird damit ein Brauch in Belgien und Frankreich aufgegriffen, wonach Glocken für die Verteilung von Süßigkeiten zuständig sind. Leckereien sucht man in Die kleine Glocke Bim rettet Ostern jedoch vergeblich. Zwar ist von einem Osterei die Rede. Doch dieses dient dazu, den Winter zu vertreiben, weshalb das Animationswerk streng genommen nicht wirklich etwas mit Ostern zu tun hat, so wie wir es kennen. Das stört aber auch nicht weiter. Die Vorstellung, dass es eines magischen Elements braucht, um den Frühjahr zu starten, steht durchaus in der Tradition anderer Bräuche.

Zwischen skurril und gewöhnlich

Der Film selbst steht hingegen in der Tradition anderer Animationsfilme, die junge Zuschauer und Zuschauerinnen ansprechen sollen. Tatsächlich ist vieles in Die kleine Glocke Bim rettet Ostern austauschbar. Natürlich ist es nett, wenn die Figuren lernen zusammenzuarbeiten und über sich hinauswachsen müssen. Eine kleine Glocke, die nicht richtig fliegen kann und zum Held wird? Das funktioniert schon. Nur ist es eben nicht wirklich mehr als das. Ob es nun die böse Aurora ist, die schon als Gegenspielerin feststeht, noch bevor sie etwas getan hat, oder die einzelnen Stationen, die unterwegs überwunden werden müssen: Da geht wirklich niemand ein Risiko ein. Der Film mag davon handeln, wie die Figuren etwas wagen müssen, das außerhalb der Komfortzone liegt. Der Film selbst tut das nicht.

Wenn es einen Grund gibt, sich das Ergebnis anzuschauen, dann ist das die Optik. So sind die Glocken schon irgendwie drollig gestaltet. Und überhaupt: Wie viele Filme gibt es schon, bei denen nahezu alle Hauptfiguren Glocken sind? Denn neben den genannten Vertretern mischen im Lauf des Films mehrere andere mit. Interessant ist aber auch, wie Die kleine Glocke Bim rettet Ostern diese animierten Figuren mit Naturaufnahmen kombiniert. Insgesamt ist das hier daher schon nett. Wer einen Animationsfilm für seine Kinder sucht, kann es hiermit versuchen, zumal die Laufzeit mit rund 70 Minuten angenehm kurz ist. Aber da gab es dieses Jahr schon bessere Beispiele. Wäre da nicht das originelle Osterelement, man hätte den Film relativ schnell wieder vergessen.