Ana (Camila Mendes) träumt davon, eines Tages ihre eigene Galerie zu leiten. Davon ist sie momentan aber noch weit entfernt, ihre Chefin Claire (Marisa Tomei), die ein renommiertes Auktionshaus führt, nimmt sie nicht einmal wahr. Dann ergibt sich aber doch noch eine Chance, sie soll als dritte Assistentin mit nach London fliegen und dort bei dem Verkauf einer bedeutenden Gemäldesammlung mitarbeiten. Die beiden anderen Assistentinnen Suzette (Rachel Matthews) und Renee (Fola Evans Akingbola) sind davon wenig angetan und tun alles dafür, um die lästige Konkurrentin loszuwerden. Eine Angestellte am Flughafen zeigt jedoch Mitleid und spendiert der unterdrückten Ana ein Upgrade für die erste Klasse, wo sie William Laroche (Archie Renaux) kennenlernt. Sie versteht sich gut mit ihm, muss später entsetzt feststellen, dass seine Mutter Catherine (Lena Olin) ausgerechnet diejenige ist, um deren Bilder es geht …
Zwei Filme auf einmal
Pünktlich zum Wochenende scheint Amazon Prime Video seine Abonnenten und Abonnentinnen ein Lächeln ins Gesicht zaubern zu wollen. So brachte der Streamingdienst, der nun nicht dafür bekannt, ständig irgendwelche Eigentitel zu veröffentlichen, gleich zwei Original-Komödien am selben Tag heraus. Diese könnten dabei unterschiedlicher kaum sein. Während The Underdoggs von einem heruntergekommenen Ex-Football-Star erzählt, der ein Kinderteam trainiert, richtet sich First Class an eine Zielgruppe, die gern Liebeskomödien anschaut. Zumindest wird der Film als solche verkauft. Das ist nicht ganz verkehrt. Aber auch nicht ganz richtig, wenn die US-amerikanische Produktion eigentlich zwei Filme auf einmal ist.
Die eine Hälfte ist die traditionelle RomCom, die der Film pünktlich zum Valentinstag sein soll. Da geht es um zwei attraktive Menschen, die eigentlich aus zwei verschiedenen Welten kommen, die durch den Zufall – sowie ein dreiköpfiges Drehbuchteam – zusammengeführt werden. Die Chemie stimmt auf Anhieb, Fans dürfen sich auf einen gehobenen Schmachtfaktor bereit machen. Ansprüche an die Originalität sollte man hingegen keine haben, wie die ganzen anderen Liebeskomödien, die mit einer Lüge beginnen, wird auch in First Class das Kartenhaus zusammenkrachen. Das Missverständnis, welches im Mittelpunkt der Geschichte steht, ist eigentlich völlig überflüssig. Aber Konventionen werden hier übernommen, ohne dass sie hinterfragt würden. Auch bei den Figuren wurde keine Arbeit investiert, Ana und William sind frei von Persönlichkeit.
Attraktive Besetzung
Kombiniert wird diese Romanze mit einer Arbeitsplatz-Komödie. Aber auch diese glänzt nicht gerade mit Einfallsreichtum. Tatsächlich ist das zum Teil schon eine ziemlich dreiste Kopie von Der Teufel trägt Prada. Wir haben die Protagonistin, die einen guten Uniabschluss hat, dennoch in der Upper Class völlig deplatziert ist. Wir haben die biestige Chefin, die ihre Angestellten mit unmöglichen Aufgaben terrorisiert. Und wir haben die missgünstigen Kolleginnen, die keine Gelegenheit auslassen, um der Protagonistin ihre Grenzen aufzuzeigen. Lediglich das Thema des Kunsthandels sorgt für ein bisschen frischen Wind. First Class macht aber kaum etwas daraus. Die Diskussionen um das Verhältnis von Kunst und Kommerz sind gleich wieder beendet.
Schlecht ist das Ergebnis deswegen nicht. Dann und wann ist es ganz amüsant, gerade die kleinen Wortgefechte hoch über den Wolken machen Spaß. Hinzu kommt, dass der Film mit Camila Mendes (Do Revenge) und Archie Renaux (Die andere Zoey) schon unverschämt attraktiv besetzt wurde. Das reicht dann zur netten Berieselung. Mehr als das wird es aber nicht. Dafür ist der Inhalt einfach zu schwach. Hinzu kommt, dass Ana zwar als Identifikationsfigur eingeführt wird, dabei aber gar nicht so richtig sympathisch ist. Wenn man dieser die Daumen drückt, dann nur aus Gewohnheit und weil die Gegenspielerinnen so überzeichnet böse sind, dass sie das geringere Übel ist. Wer keine höheren Ansprüche hat, kann es hiermit versuchen, zumal der Valentinstag dieses Jahr erstaunlich wenig bedient wird. First Class, das im Original Upgraded heißt, hätte aber selbst diverse Upgrades nötig gehabt, um wirklich sehenswert zu werden.
OT: „Upgraded“
Land: USA
Jahr: 2024
Regie: Carlson Young
Drehbuch: Christine Lenig, Justin Matthews, Luke Spencer Roberts
Musik: Isom Innis
Kamera: Mike Stern Sterzynski
Besetzung: Camila Mendes, Archie Renaux, Lena Olin, Marisa Tomei, Anthony Head, Fola Evans Akingbola, Rachel Matthews, Thomas Kretschmann
Bei diesen Links handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision, ohne dass für euch Mehrkosten entstehen. Auf diese Weise könnt ihr unsere Seite unterstützen.
(Anzeige)