Five Blind Dates

Es läuft gerade nicht so gut im Leben von Lia (Shuang Hu). So bringt der traditionelle chinesische Teeladen, den sie von ihrer Großmutter geerbt hat, nicht genügend ein. Offensichtlich gibt es in Australien keine Kundschaft dafür. Wenn es nicht bald besser wird, wird sie diesen schließen müssen. Privat sieht es ohnehin mau aus, sie finden einfach keinen Partner, weshalb sie wohl oder übel allein zu der Hochzeit ihrer Schwester muss. Aber vielleicht gibt es ja doch noch Hoffnung, zumindest wenn es nach der kryptischen Prophezeiung einer Wahrsagerin geht. Diese behauptet, dass ihr berufliches und ihr amouröses Glück zusammenhängen und die Antwort auf beides durch eines ihrer fünf nächsten Dates kommen wird. Eigentlich glaubt Lia ja nicht an so etwas, lässt sich aber auf Drängen ihres Umfelds darauf ein. Zwei Monate bleiben hier, um auf fünf Männer zu kommen …

Die Suche nach der Liebe

Zum Valentinstag hauen die Streamingdienste bekanntlich ganz viele romantische Filme und Serien heraus, um von dem gesteigerten Bedürfnis nach solchen Stoffen zu profitieren. Während Netflix dieses Jahr mit eher unerwarteten Titeln an den Start ging, gibt man sich bei Amazon Prime Video konventioneller. Wobei man zumindest in Ansätzen auch etwas Eigenes bot. So war First Class eine Mischung aus traditioneller RomCom, die von einem reichen Erben und einem Mädchen aus einfachen Verhältnissen handelte, und einer Arbeitsplatzkomödie, die im Bereich der Mode spielt. Five Blind Dates vermischt ebenfalls berufliches und amouröses Glück, wobei die zwei Teile hier eine stärkere Einheit bilden. Zumindest wenn es nach der Wahrsagerin geht.

Die titelgebenden Dates sind letztendlich nicht der Rede wert. In vielen Liebeskomödien gibt es Passagen, in denen sich die Hauptfigur durch mehrerer solcher Dates quält und dabei irgendwelchen bescheuerten Leuten begegnet. Die Serie Weihnachten zu Hause hatte beispielsweise einige amüsante Einfälle, auch dort musste die Protagonistin dringend vor einer Familienveranstaltung einen Freund finden. Dort war es Weihnachten, hier eben die Hochzeit der Schwester. Dass solche Geschichten funktionieren können, ist daher klar. Leider fällt Five Blind Dates aber nichts zu dem Ganzen ein. Weder sind die Männer, denen Lia unterwegs begegnet, irgendwie interessant, noch sind die sich daraus ergebenden Situationen witzig. Romantisch wird es eh nicht, wenn die Protagonistin nicht viel mit den Zwangsbekanntschaften anfangen kann.

Ehre die Tradition

Das ist dann auch das grundsätzliche Problem des Films: Eine Liebeskomödie, die weder romantisch noch witzig ist, verfehlt ihren Zweck. Manchmal werden Mankos bei dem eigentlichen Thema durch das Umfeld der Hauptfigur ausgeglichen. Aber auch in der Hinsicht ist nichts zu holen. Five Blind Dates arbeitet mal wieder mit dem Klischee des schwulen besten Freundes. Dabei ist Mason (Ilai Swindells) genauso langweilig wie Lia, von den anderen Familienmitgliedern ganz zu schweigen. Im Hinblick auf Geschlechterrollen ist da ebenfalls nichts zu holen. Bei einem ihrer Dates sieht es kurzzeitig so aus, als würde der Film vielleicht doch noch mal etwas Relevantes sagen wollen. Aber das stellt sich als Irrtum heraus, die australische Produktion ist auch da austauschbar.

Der einzige einigermaßen interessante Aspekt ist, wenn es in dem Film um Traditionen geht, gerade auch in kultureller Hinsicht. Wie Lia sich abmüht, das Erbe ihrer Großmutter zu ehren und aufrechtzuerhalten, ist schon irgendwie rührend. Man hat da das Gefühl, dass die chinesisch-australische Schauspielerin Shuang Hu, die nicht nur die Hauptrolle übernommen, sondern auch am Drehbuch mitgewirkt hat, eine wirkliche Herzensangelegenheit behandelt. Das allein reicht aber nicht aus, um den Film insgesamt sehenswert zu machen. Five Blind Dates ist eine letztendlich überflüssige Liebeskomödie, die gut gemeint gewesen war, aber zu wenig zu bieten hat.