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© ZDF/Barbara Bauriedl

Frühling: Blick ins Morgen

„Frühling: Blick ins Morgen“ // Deutschland-Start: 25. Februar 2024 (ZDF) // 31. Mai 2024 (DVD)

Inhalt / Kritik

Katja Baumann (Simone Thomalla) hat einen neuen Auftrag. Christian Frankenthal (Andreas Thiele) und seine Frau Judith (Julia von Juni) wenden sich hilfesuchend an sie, aus Sorge um seinen Vater Alois (Hans Stadlbauer). Denn der ist drauf und dran, den Hof, den seine Familie seit Generationen betreibt, zu verkaufen, um mit einer Frau durch die Welt zu reisen, die er gerade erst kennengelernt hat. Für Christian ist der Fall klar, es handelt sich um eine Heiratsschwindlerin. Während Katja und Pfarrer Sonnleitner (Johannes Herrschmann) der Sache nachgehen, haben Adrian Steinmann (Kristo Ferkic) und Lilly Engel (Julia Willecke) andere Sorgen, da sich der Verdacht verhärtet hat, dass Amelie Kreuser (Hanna Binke) von ihrem Partner Ingo Schwarz (Levin Henning) misshandelt wird …

Alte und neue Dramen

Bei Frühling ist man ja einiges gewohnt. Die im Rahmen der sonntäglichen Herzkino-Programmschiene ausgestrahlte ZDF-Reihe liebt es, die Bevölkerung des idyllischen bayerischen Dorfes mit irgendwelchen Schicksalsschlägen zu traktieren. Und das Publikum gleich mit. Manche finden es toll, wenn jede Woche die Welt untergeht, um dann von der Mary Poppins der Provinz gerettet zu werden. Andere sind genervt. So oder so: Nachdem Wenn die Zeit stehen bleibt vergangene Woche ein paar der zurückliegenden Problemfälle zu einem Abschluss brachte, durfte man die Hoffnung haben, dass jetzt vielleicht etwas Ruhe einkehrt oder man sich zumindest erst einmal um die Geschichten kümmert, die bereits angefangen wurden. Aber es kommt bei Blick ins Morgen mal wieder anders.

Wobei durchaus alte Stränge wiederaufgenommen werden. Zwar wird die Sache mit dem Schweinekopf ausnahmsweise nicht angesprochen, die nach wie vor ungeklärt ist. Dafür kommt die Sache mit der Misshandlung von Amelie wieder auf den Tisch, die in Ein Zebra im Gepäck thematisiert wurde, seither aber in Vergessenheit geraten ist. Frühling: Blick ins Morgen macht da wieder mehr, ohne aber zu einem Abschluss zu kommen. Da wird mal wieder der Stillstand zelebriert. Gleiches gilt für einen weiteren Nebenstrang, der sich um Flo (Raphael Kalkowski) dreht, den neuen Freund von Nora Kleinke (Aniya Wendel), der Tochter von Katjas Verlobtem Tom (Jan Sosniok). Das führt zu jeder Menge Zoff, aber nicht zu einem Ergebnis. Das Ganze wird lieber am Köcheln gehalten, damit man in Zukunft noch viel häufiger dieses Drama servieren kann.

Wichtige Fragen billig umgesetzt

Dafür führt Langzeitautorin Natalie Scharf ein neues Problem ein, wenn sich ein Mann Sorgen um seinen Vater und sein Erbe macht, das ihm verlorengehen könnte. Das Thema ist an und für sich nicht schlecht, da auf diese Weise eine Reihe wichtiger Fragen gestellt werden können. Da geht es um das Verhältnis von Eltern und Kindern, den Aspekt der Verantwortung, aber auch um Liebe im Alter und die Sehnsucht, noch einmal etwas erleben zu dürfen. Frühling: Blick ins Morgen hat es aber, wie bei der Reihe üblich, nicht so mit Tiefgang. Stattdessen gibt überzogenes Drama und den Versuch, die Geschichte mit irgendwelchen billigen Wendungen spannender zu machen.

Irritierend ist zudem, wie der Film die Wahrsagerin Tatjana Feichtkamm (Eva-Maria Reichert) einführt. Natürlich darf man an Handlesen und ähnliches glauben, wenn man mag. Wie diese aber als Seelsorgerin verkauft wird, die anderen Menschen auf die richtige Spur bringt, ist mindestens fragwürdig. Ganz abgesehen davon, dass Frühling: Blick ins Morgen mal wieder unglaubwürdig ohne Ende ist und viele der Dramen schamlos konstruiert sind. Mal wieder hat das hier trotz einiger ansprechender Ansätze wenig mit der Realität zu tun. Man mag die Reihe als eine Art Dorfporträt verkaufen. Mehr als eine Seifenoper-Fantasie springt dabei aber nicht heraus. Ganz zum Schluss macht man dann noch ein weiteres Fass auf, das in der nächsten Folge Mit dem Feind im Bett fortgeführt wird.

Credits

OT: „Frühling: Blick ins Morgen“
Land: Deutschland
Jahr: 2024
Regie: Helmut Metzger
Drehbuch: Natalie Scharf
Musik: Johannes Brandt, Siggi Mueller
Kamera: Meinolf Schmitz
Besetzung: Simone Thomalla, Kristo Ferkic, Johannes Herrschmann, Julia Beautx, Jan Sosniok, Aniya Wendel, Julia von Juni, Andreas Thiele, Hans Stadlbauer, Eva-Maria Reichert

Bilder

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Die sonntags auf dem ZDF ausgestrahlte Reihe Herzkino gehört zu den Dauerbrennern des Senders. Seit 1987 laufen, damals noch unter dem Titel Der große ZDF Sonntagsfilm, deutsche Dramen, die sich meistens mit Familien- und Liebesgeschichten befassen. Mehrere Hundert Titel wurden so im Laufe der letzten Jahrzehnte produziert. Unten findet ihr alle unsere bisherigen Rezensionen zu diesem Thema auf einen Blick.

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Frühling: Blick ins Morgen
fazit
„Frühling: Blick ins Morgen“ spricht eine Reihe wichtiger Themen an, sei es das Verhältnis von Eltern und Kindern oder auch Liebe im Alter. Anstatt sich wirklich damit auseinanderzusetzen, gibt es aber billiges und schamlos konstruiertes Drama, welches Wahrsagerei als Seelsorge verkauft.
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