
Bei Katja Baumann (Simone Thomalla) ist mal wieder Stress ohne Ende angesagt. Schlimm genug, dass ihr der Verlobungsring von Tom Kleinke (Jan Sosniok) in den Abfluss gefallen ist und sie ihn nicht mehr herausbekommt. Die Dorfhelferin wird zudem bei einem Notfall gebraucht. Ein Ehepaar ist nach dem Hochzeitstag spurlos verschwunden, die beiden Kinder Paul (Maximilian Kaiser) und Hailey Lechner (Hanna Heckt) sind allein auf dem Hof der Familie. Während Adrian Steinmann (Kristo Ferkic) und Lilly Engel (Julia Willecke) weiterhin fieberhaft nach dem Ring suchen, nimmt sich Katja der beiden Kinder ab. Zumindest muss sie auf diese aufpassen, bis deren Großeltern Elise (Ute Bronder) und Franz Lechner (Hannes Hellmann) aus Nürnberg angereist sind. Währenddessen geht die Suche nach den Eltern weiter …
Neues Drama im bayerischen Dorf
Und weiter geht es mit Frühling. Fans dürfen sich dieses Jahr auf sechs neue Filme rund um die Mary Poppins aus der bayerischen Provinz frühen. Los ging die aktuelle Staffel vergangene Woche mit Ein Zebra im Gepäck, bei dem es unter anderem um das titelgebende Zebra ging, das auf einmal auftauchte. Das war eher kurios, so wie sich die beliebte Dramareihe, die im Rahmen der ZDF-Programmschiene Herzkino am Sonntagabend läuft, insgesamt an humorvollen Geschichten versuchte. Bei Die verschwundenen Eltern, der 44. Teil des Publikumslieblings, der regelmäßig zwischen fünf und sechs Millionen Menschen vor die Fernseher lockt, verzichtet man darauf. Dieses Mal geht es wieder deutlich dramatischer zu.
Dabei wird auf das ernste Thema Gewalt in der Ehe verzichtet, das letztes Mal begonnen wurde. Offensichtlich hatte Dauerautorin Natalie Scharf an dem kein Interesse, weshalb der Handlungsstrang nicht fortgeführt wird, obwohl er gar nicht abgeschlossen war. Auch die Sache mit dem Stalker, der bei Katja unheimliche Drohungen hinterließ, spielt keine Rolle. Kurz angesprochen wird sie zu Beginn im Zusammenhang mit einer Alarmanlage. Wer aber hoffte, dass die Geschichte endlich mal fortgeführt wird, wird enttäuscht. Auch der Hochzeitswunsch der Bäckerin, der letztes Mal für Missverständnisse sorgte, wird in Frühling: Die verschwundenen Eltern nur in einem kurzen Satz abgehakt. Grundsätzlich ist es zwar gut, dass es überhaupt solche Themen gibt, die über mehrere Folgen auftauchen. Schließlich ist ein großes Manko der Reihe, dass kein wirkliches Dorfgefühl auftritt. Da können solche übergreifenden Geschichten helfen, der Beliebigkeit der einzelnen Folgen entgegenzuwirken. In der Form ist das aber zu halbherzig.
Rätselhaft, aber wenig glaubwürdig
Auffällig ist in dem Zusammenhang, dass Frühling: Die verschwundenen Eltern wieder deutlich fokussierter ist. Die Reihe neigt dazu, sich zuweilen in so vielen Geschichten zu verlieren, dass man schon gar nicht mehr weiß, worum es ging. Das ist dieses Mal anders. Hier steht primär die Geschichte um die im Titel genannten Eltern im Mittelpunkt, die vom einen Tag zum nächsten verschwunden sind. Doch was ist mit ihnen geschehen? Ist ihnen etwas zugestoßen? Kam es zu einem Unglück? Das Publikum darf an der Stelle miträtseln, was passiert ist. Darf auch mit den Kindern und den Großeltern leiden, die sich große Sorgen machen und nicht wissen, ob sie die beiden noch einmal sehen werden.
Das hätte grundsätzlich sehr emotional werden können, wird aber in mehrfacher Hinsicht ausgebremst. Zum einen ist die schauspielerische Leistung suboptimal, wodurch manche Szenen ihre Wirkung verlieren. Aber auch die völlig konstruierte Geschichte ist letzten Endes unbefriedigend. Zwar kommt es durch diese zu einem moralischen Dilemma, über das man diskutieren kann. Wie so oft schert man sich bei Frühling: Die verschwundenen Eltern aber nicht um Glaubwürdigkeit, teilweise wird es sogar richtig unsinnig. Obwohl man sich hier als Porträt eines Dorfalltags verkauft, schafft man ständig irgendwelche Ausnahmesituationen, bei denen richtig geklotzt wird. Fans wird das nicht stören. Wem die Filme aber immer zu übertrieben sind, wird beim neuen Teil kaum eines Besseren belehrt. Wobei der Folgefilm Wenn die Zeit stehen bleibt noch einmal einen draufsetzt.
(Anzeige)