Haunted Haus der Geister
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Haunted – Haus der Geister

Haunted Haus der Geister
„Haunted – Haus der Geister“ // Deutschland-Start: 18. Januar 1996 (Kino) // 6. Oktober 2006 (DVD)

Inhalt / Kritik

Professor David Ash (Aidan Quinn) hat eine Mission im Leben: Er geht paranormalen Phänomen auf die Spur und will beweisen, dass es sich dabei um Humbug handelt. Immer wieder entlarvt er Scharlatane, zeigt, wie diese ihr Publikum hinters Licht führen. Als er Briefe von der ältlichen Tessa Webb (Anna Massey) erhält, die sich von Geistern verfolgt fühlt, nimmt er die Geschichte daher zunächst nicht ernst. Dennoch macht er sich auf den Weg, um ihr zu helfen. Dort trifft er auf die erwachsenen Geschwister Christina (Kate Beckinsale), Robert (Anthony Andrews) und Simon Mariell (Alex Lowe), die eigentlich hinter den Briefen stecken, machen sie sich doch Sorgen um ihr ehemaliges Kindermädchen. Deren Glauben an Geister müsse mit ihrem geistigen Verfall zusammenhängen, so die Befürchtung. Ash macht sich trotz der Vorbehalte an die Arbeit und stellt bald fest, dass tatsächlich etwas in dem Haus nicht mit rechten Dingen vor sich geht …

Alles wie immer

Sie gehören fest zum Horrorgenre dazu: Geschichten über Häuser, die auf die eine oder andere Weise verflucht sind. Manchmal sind es die Geister der Verstorbenen, die dort noch herumschwirren. Es können aber auch irgendwelche dämonischen Wesen sein, die sich ihre Opfer suchen. Die wenigsten Menschen dürften zwar an die Existenz solcher Kreaturen glauben, was deren Beliebtheit aber nicht schadet. In dem Zusammenhang gern gesehen sind Figuren, die solchen übernatürlichen Phänomenen skeptisch gegenüberstehen und alles rational untersuchen wollen. Im Klassiker Bis das Blut gefriert etwa will ein Professor mithilfe einer Testgruppe die Wahrheit hinter einem vermeintlichen Spukhaus herausfinden. In A Haunting in Venice geht Meisterdetektiv Hercule Poirot der Frage nach, ob es Geister gibt. Und auch in Haunted – Haus der Geister will ein wissenschaftlich orientierter Mann wissen, was es mit den seltsamen Beobachtungen auf sich hat.

Zumindest anfangs hat man hier dann auch ein Déjà-vu-Erlebnis nach dem anderen. Die Adaption des gleichnamigen 1988 veröffentlichten Romans des britischen Horror-Autors James Herbert (The Unholy) hält sich schon sehr an die Konventionen des Genres. Ob es nun die anfängliche Szene ist, in der Ash ein betrügerisches Medium entlarvt, oder die späteren, wenn tatsächlich unerklärliche Dinge passieren, da ist jetzt nichts dabei, das einem dauerhaft in Erinnerung bleiben würde. Enttäuschend sind dabei gerade die Momente, in denen es mal zur Sache geht. Das Problem ist dabei weniger, dass Haunted – Haus der Geister ein ruhiger Genrevertreter ist. Solche können ganz angenehm sein, zu oft wird versucht dick aufzutragen. Enttäuschend ist aber, dass Regisseur Lewis Gilbert (James Bond 007: Man lebt nur zweimal) keine spannenden Ideen hat, wie man das in Szene setzen könnte.

Netter Twist, kaum Spannung

Das heißt nicht, dass der Film gar nichts zu bieten. Da wäre beispielsweise das stimmungsvolle Ambiente, wenn wir hier ins England der 1920er reisen. Das Setting macht Spaß, auch Ausstattung und Kostüme passen und tragen zu der wohlig altmodischen Atmosphäre des Gruslers bei. Viele werden sich auch wegen einer späten Wendung an Haunted – Haus der Geister erinnern. So geht die Geschichte letzten Endes in eine andere Richtung, als man zunächst glauben würde. Später gab es noch einige andere bekannte Horrorfilme, die einen ganz ähnlichen Twist verwenden. Die britische Produktion stammt aber von 1995 und ist damit einige Jahre älter, das damalige Publikum durfte noch richtig überrascht sein.

Das reicht aber nicht aus, um den Film sehenswert zu machen. Dabei sind es nicht allein die enttäuschenden Horrormomente, die dem Werk zu schaffen machen. Auch schauspielerisch ist das auf keinem guten Niveau. Zwar haben Aidan Quinn und Kate Beckinsale in anderen Zusammenhängen ihr Talent unter Beweis gestellt. In Haunted – Haus der Geister gelingt es ihnen aber nicht, dieses auch wirklich zu nutzen. Die sich anbahnende Liebesgeschichte zwischen ihren Figuren wirkt erzwungen, das alte Trauma des Protagonisten ist billig. An manchen Stellen ist der Film sogar unfreiwillig komisch. Die Geschichte ist teilweise schon sehr unsinnig. Das ist schade, weil da schon einiges war, das einen unterhaltsamen Haunted-House-Gruselfilm hätte ergeben können. So aber droht in erster Linie Langeweile, verbunden mit dem einen oder anderen Augenrollen.

Credits

OT: „Haunted“
Land: UK
Jahr: 1995
Regie: Lewis Gilbert
Drehbuch: Lewis Gilbert, Bob Kellett, Timothy Prager
Vorlage: James Herbert
Musik: Debbie Wiseman
Kamera: Tony Pierce-Roberts
Besetzung: Aidan Quinn, Kate Beckinsale, Anthony Andrews, John Gielgud, Anna Massey, Alex Lowe

Trailer

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Haunted – Haus der Geister
fazit
„Haunted – Haus der Geister“ ist über weite Strecken ein recht altmodischer Vertreter des Haunted-House-Horrorfilms. Eine späte Wendung ist ganz nett, hinzu kommt das stimmungsvolle Setting. Die einfallslose Inszenierung und ein wenig überzeugendes Ensemble verhindern aber, dass hier wirklich Spannung aufkommt.
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