Antonia (Saralisa Volm) schafft es nicht so wirklich, ihren Beruf als Zimmermädchen und ihre Rolle als Mutter unter einen Hut zu kriegen. Immer wieder bekommt sie Ärger deswegen. Als sie mal wieder zu spät kommt, weil sie ihren Sohn zum Bus bringen musste, steht sie kurz vorm Rausschmiss. Ihr Privatleben sieht nicht besser aus, seit Jahren schon hatte sie keinen Sex mehr. Dazu bekommt sie unverhofft Gelegenheit, als sie das Zimmer von Julius (Clemens Schick) in Ordnung bringen möchte. Zunächst merkt der blinde Maler sie nicht, weil er unter der Dusche steht. Sie selbst ist vor Schreck erstarrt, als er nackt vor ihr steht. Aus der Schockstarre wird aber schnell Begierde und sie verbringen eine heiße Zeit im Hotelbett …
Belangloser Sex
Eigentlich ist Sergej Moya ja als Schauspieler bekannt, zuletzt war er etwa in der Serie Die Glücksspieler zu sehen. Wie viele andere Kollegen und Kolleginnen auch zeigt er jedoch weitergehende künstlerische Ambitionen, hat in den letzten Jahren immer mal wieder Regie geführt. Dabei besteht seine inszenatorische Filmografie überwiegend aus Kurzfilmen. Teilweise liefen die auf renommierten Festivals. Sein bekanntester Beitrag dürfte aber Hotel Desire sein, das als digitale Variante ein Verkaufsschlager war. Er wurde sogar auf DVD veröffentlicht, was bei einem gerade mal 37 Minuten langen Werk schon eine Besonderheit ist.
Der Grund des Erfolgs dürfte aber weniger in der künstlerischen Qualität begründet sein. Vielmehr bleibt der Kurzfilm wegen seiner umfangreicheren Sexszene in Erinnerung. Die nimmt ein knappes Drittel der Laufzeit ein und ist expliziter, als man es von einem Nicht-Porno gewohnt ist. Bemerkenswert ist Hotel Desire zudem durch die namhafte deutsche Besetzung. Neben Clemens Schick, der einem Fernsehpublikum dank Der Barcelona-Krimi ein Begriff sein dürfte, tummeln sich Jan-Gregor Kremp, Frederick Lau, Herbert Knaup und Trystan Pütter in dem Hotel. Das muss man erst einmal schaffen. Viel zu tun haben Moyas berühmte Kollegen dabei aber nicht. Überhaupt ist die anfängliche Geschichte um die überforderte Mutter belanglos. Klar ist die Frage zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie für viele relevant. Draus gemacht wird hier aber nichts.
Viel Haut, wenig Kribbeln
Die Sexszene ist ebenfalls wenig erwähnenswert. Sie hat weder inhaltlich noch inszenatorisch etwas beizutragen, wofür sich der Kurzfilm lohnen würde. Da gibt es zwar viel nackte Haut, dazu das eine oder andere Geschlechtsteil. Aber nichts, das wirklich viel Kribbeln erzeugen würde. Hotel Desire ist eine erotische Fantasie ohne viel Fantasie. Was genau Moya mit dem Werk erreichen wollte, wird nicht klar. Ebenso wenig, was denn nun die Leute vor der Kamera dazu veranlasst hat, bei dem Projekt mitzumachen. Das Interesse des Publikums, das sich per Crowdfunding daran beteiligt hat, ist schon eher nachzuvollziehen. Aber auch dieses wird mit einem ziemlich langweiligen Beitrag abgespeist, der sich trotz der kurzen Laufzeit unangenehm zieht.
OT: „Hotel Desire“
Land: Deutschland
Jahr: 2011
Regie: Sergej Moya
Drehbuch: Sergej Moya
Musik: Stefan Maria Schneider
Kamera: Casey Campbell
Besetzung: Saralisa Volm, Clemens Schick, Jan-Gregor Kremp, Frederick Lau, Herbert Knaup, Trystan Pütter, Hans-Uwe Bauer, Palina Rojinski
Bei diesen Links handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision, ohne dass für euch Mehrkosten entstehen. Auf diese Weise könnt ihr unsere Seite unterstützen.
(Anzeige)