Die Opossum-Brüder Crash und Eddie sind es leid, dass sie niemand ernst nimmt, nur weil sie hin und wieder mal für ein bisschen Chaos sorgen. Und so sind sie fest entschlossen, allen anderen einmal zu beweisen, dass sie sehr wohl allein leben und für sich sorgen können. Dabei landen sie in der verborgenen, unterirdischen Welt und treffen auf ihren alten Freund, das einäugige Wiesel Buck Wild. Die Wiedersehensfreude hält jedoch nicht sehr lang, das ursprüngliche Paradies ist zu einem sehr gefährlichen Ort geworden. Das liegt auch an Orson, einem Protoceratops, der als Junge wegen seines außergewöhnlich großen Gehirns gehänselt wurde. Denn der will die Welt erobern und mithilfe anderer Dinosaurier über alle anderen herrschen. Währenddessen machen sich Mammut Ellie und die anderen auf die Suche nach den verschwundenen Brüdern …
Billige Fortsetzung der erfolgreichen Reihe
Als Disney 2019 den direkten Konkurrenten 20th Century Fox schluckte, waren die Reaktionen gemischt. Während Marvel-Fans darüber frohlockten, die meisten Comic-Figuren wieder unter einem Dach zu haben, befürchteten andere negative Auswirkungen auf die Filmlandschaft. Gerade bei den kleineren und mittleren Produktionen durfte befürchtet werden, dass die aus Blockbuster funktionierten Oberen von Disney den Stecker ziehen würden. Ganz so schlimm wie befürchtet kam es insgesamt zwar nicht. Animationsfans durften jedoch richtig sauer sein, dass das Unternehmen die erfolgreichen Blue Sky Studios auflösten. Richtig empörend war aber, dass deren Franchise Ice Age weitergeführt wurde, nur ohne das ursprüngliche Studio. Das Ergebnis ist der Disney+ Film Ice Age – Die Abenteuer von Buck Wild.
Eigentlich hätte dieser ja eine Serie werden sollen, bevor er zu einem Film umfunktioniert wurde. Wer deswegen aber erwartete, dass die Optik auch entsprechend Filmniveau haben würde, der sah sich getäuscht. Sicher, die ganz großen technischen Wunderwerke waren die Teile der immens erfolgreichen Reihe nie. Was aber hier geboten wird, ist schon ziemlich dreist. Dass Ice Age – Die Abenteuer von Buck Wild deutlich schlechter aussieht als die Vorlage, obwohl sie Jahre später erschienen ist, das ist selbst für einen reinen Video-on-Demand-Film, der aufgrund von Corona in den Home Offices entstanden ist, schwer zu vermitteln. Auch wenn die Umstände sicher nicht günstig waren und das Budget nieder gewesen sein dürfte, das kanadische Animationsstudio Bardel Entertainment (Gregs Tagebuch: Von Idioten umzingelt!) macht hiermit nun wirklich keine Werbung für sich.
Schäbige Optik, maue Witze
Der Film erinnert dadurch an unselige Zeiten in den 90ern und 00ern, als Disney lauter billige Fortsetzungen oder Spin-offs der großen Kinozeichentrickfilme produzierte. Das ist schon ein ziemlich unwürdiger Umgang mit dem eigenen Erbe, Profite hin oder her. Wobei die Optik nur ein Teil des Problems ist, der Inhalt ist ebenfalls wenig beglückend. Klar, auch in der Hinsicht war die Hauptreihe nicht unbedingt Referenzmaterial. Zumindest am Anfang waren die Filme aber schon amüsant, Ice Age funktioniert auch mehr als zwanzig Jahre später als Familienfilm, wenn ein Faultier, ein Säbelzahntiger und ein Mammut ein großes Abenteuer starten. Von Teil zu Teil wurden die Filme schlechter, weil die Ideen ausgingen. Ice Age – Die Abenteuer von Buck Wild stellt dann den bisherigen Tiefpunkt der Reihe dar.
Dass man bei dem Spin-off auf die Hauptfiguren verzichtet hat, Sid und die anderen nur kleine Gastauftritte haben, hat der Sache kaum geholfen. Selbst wenn der Reiz der Filme nachgelassen hat, die Figuren sich nicht mehr weiterentwickelten: Sich auf die noch eintönigeren Nebenfiguren zu konzentrieren, hat der Sache nun wirklich nicht geholfen. Ice Age – Die Abenteuer von Buck Wild versucht sich zwar immer mal wieder an Witzen, scheitert dabei aber regelmäßig. Gleich drei Leute haben an dem Drehbuch gearbeitet, aber auch mit vereinten Kräften gelang es nicht, den trostlosen Karren wieder aus dem Dreck zu ziehen. Mit dem Versuch, das einstmals so erfolgreiche Franchise wiederzubeleben, hat man wirklich niemandem einen Gefallen getan.
OT: „The Ice Age Adventures of Buck Wild“
Land: USA
Jahr: 2022
Regie: John C. Donkin
Drehbuch: Jim Hecht, William Schifrin, Ray DeLaurentis
Musik: Batu Sener
Animation: Bardel Entertainment
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