Als der in Russland arbeitende US-Amerikaner Kyle LeBlanc (Jean-Claude Van Damme) gerade auf dem Weg zurück in die Wohnung ist, wo seine Frau Grey (Marnie Alton) bereits auf ihn wartet, bekommt er mit, dass ein Einbrecher dort ist. Doch obwohl er sich beeilt, kommt er zu spät, sie wurde bereits vergewaltigt und getötet. Als der Täter später mithilfe eines korrupten Richters freikommt, schnappt sich Kyle in seiner Wut eine Waffe und tötet den Verbrecher – mitten im Gericht. Als Strafe kommt er in eines der härtesten Gefängnisse überhaupt. Unter der Leitung von General Hruschov (Lloyd Battista) werden dort die Insassen gequält, zu Kämpfen gezwungen oder getötet. Wie soll Kyle in dieser Hölle nur bestehen?
Der Action-Star in einer unerwarteten Rolle
Eigentlich war der in Hongkong geborene Regisseur Ringo Lam überwiegend in seiner Heimat tätig. Dann und wann versuchte sich der auf Actionstreifen spezialisierte Filmemacher aber auch an englischsprachigen Produktionen. Dabei vertraute er auf den belgischen Genrestar Jean-Claude Van Damme. Erstmals arbeiteten sie 1996 bei Maximum Risk zusammen, wo der Schauspieler eine Doppelrolle als Gangster und Polizist hatte. 2001 setzten sie die Zusammenarbeit in dem Science-Fiction-Thriller Replicant fort, auch dort war der Darsteller in einer Doppelrolle zu sehen. Ein drittes und letztes Mal kamen sie 2003 bei In Hell – Rage Unleashed zusammen. Diesmal gab es zwar keine Doppelrolle für den Belgier. Dafür durfte er sich mal von einer anderen Seite zeigen.
Eigentlich sollte man meinen, dass das Gefängnis-Setting dazu prädestiniert ist, dass die Martial-Arts-Ikone, die durch Filme wie Bloodsport (1988) oder Universal Soldier (1992) bekannt geworden ist, seine berühmten Kampffertigkeiten zeigt. Etwas überraschend ist davon aber kaum etwas zu sehen. Auf Action muss man zwar nicht verzichten, da einer der Handlungsstränge die von den Wachen organisierten Kämpfe betrifft, bei denen es um viel Geld geht. Man muss Kyle aber schon dazu zwingen, überhaupt mitzumachen. Immer wieder kommt es auch vor, dass der sich weigert, sehr zum Ärger der korrupten Belegschaft. In Hell – Rage Unleashed verzichtet größtenteils, innerhalb der Insassen Antagonisten aufzubauen, wie man es von Gefängnisfilmen gewohnt ist. Die eigentlich Bösen sind die Leute, die dort arbeiten oder auch in der Justiz tätig sind.
Nahe an den Insassen
Juristische Willkür, kaum vertuschte Morde und Korruption? Mehr als zwanzig Jahre später hört sich das nach einer erschreckend aktuellen Beschreibung von Russland an. Dabei hat der Film keine größeren gesellschaftlichen oder politischen Ambitionen. Das vier Mann starke Drehbuchteam Eric James Virgets, Jorge Álvarez, Steve Latshaw und Les Weldon interessiert sich mehr für die Insassen und die Verhältnisse untereinander. Man solle dabei natürlich nichts Vergleichbares zu Die Verurteilten erwarten, das ist hier trotz allem ein Direct-to-Video-Actionfilm. Im Rahmen dessen, was man sonst so in diesem Bereich vorgesetzt bekommt, ist das aber schon ganz ordentlich. In Hell – Rage Unleashed erzählt von einer Schicksalsgemeinschaft, die versucht, ihre Menschlichkeit zu bewahren.
Das gilt insbesondere für den Protagonisten. Immer wieder geht es darum, dass er sich in dieser perspektivlosen Hölle nicht verliert. Da sind dann zwar ein paar Szenen dabei, bei denen man mit den Augen rollen darf, etwa wenn er an seine verstorbene Frau denkt. Im Großen und Ganzen passt das aber, Van Damme darf sich auch mal daran versuchen, ein bisschen mehr als Schauspieler zu arbeiten, weniger als Kampfmaschine. Für Fans des Belgiers ist In Hell – Rage Unleashed deshalb vielleicht weniger interessant, zumindest wenn sie einen Film wie die früheren erwarten. Wer aber offen ist, findet hier ein solides Gefängnisdrama, welches streckenweise recht brutal ist, die Freigabe ab 18 kommt nicht von ungefähr.
OT: „In Hell“
Land: USA
Jahr: 2003
Regie: Ringo Lam
Drehbuch: Eric James Virgets, Jorge Álvarez, Steve Latshaw, Les Weldon
Musik: Alexander Bubenheim
Kamera: Alexander Bubenheim
Besetzung: Jean-Claude Van Damme, Lawrence Taylor, Marnie Alton, Malakai Davidson, Billy Rieck, Lloyd Battista, Alan Davidson, Raicho Vasilev
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