Auf den Nintendo-Konsolen erschienen zum Start des ersten Jurassic Park-Films drei einander ähnliche Action-Adventures, die ihren spielerischen Fokus auf das Erkunden des Parks legten und das Geschehen aus der Vogelperspektive zeigten. Der kalifornische Entwickler BlueSky Software wählte bei der Umsetzung von Steven Spielbergs Film für Segas Mega Drive einen anderen Ansatz. In klassischer 2D-Jump’n’Run-Manier rennt, kämpft und springt man hier durch verschiedene Levels. Genau wie in den Nintendo-Umsetzungen spielt man dabei als Dr. Alan Grant, kann in einem weiteren Spielmodus jedoch auch einen Velociraptor steuern. Gameplaytechnisch unterscheiden sich die beiden Spielmodi natürlich; gemeinsam haben sie, dass man sich durch verschiedene Bereiche des Parks kämpfen muss.
Abwechslungsreiche Levels
Spielt man als Grant, hat man sieben Levels vor sich, als Raptor immerhin fünf, wobei letztere nur recycelte Versionen der Grant-Levels sind. Los geht es in beiden Fällen im Dschungel auf der Isla Nublar. Ein kurzer Einführungstext erklärt vor Beginn jeden Levels die aktuelle Lage, wobei sich die Handlung des Spiels nur vage am Film anlehnt. Dr. Grant verfügt über verschiedene Waffen wie Betäubungsgewehre, Elektroschocker oder Granaten. Neben Munition kann man unterwegs auch Erste-Hilfe-Kästen einsammeln, mit denen sich die eigene Lebensenergie wieder auffrischen lässt. Glücklicherweise lässt sich der Schwierigkeitsgrad des Spiels in drei Stufen einstellen. Kommt man also nur schwer an den zahlreichen Raptoren und anderen Fleischfressern vorbei, stellt man diesen also am besten auf „easy“.
Die einzelnen Levels sind abwechslungsreich designt und unterscheiden sich deutlich voneinander. So verschlägt es einen im weiteren Verlauf des Spiels etwa in eine unterirdisch Pumpanlage, das Besucherzentrum des Parks oder auf einen Fluss, wo man ein kleines Boot steuern darf. Dabei läuft das Geschehen nicht nur von links nach rechts ab, sondern immer wieder auch vertikal. Es darf nicht nur gelaufen und gesprungen werden, sondern man muss sich etwa auch an Kabeln entlanghangeln, durch Rohre kriechen und natürlich immer wieder Hindernissen und Dinosauriern ausweichen.
Spielt man als Raptor, muss man die Verfolgung Grants aufnehmen. Diesen entdeckt man am Ende eines jeden Levels, bevor er einem dann entwischt. Natürlich verfügt der Dinosaurier über keine Schusswaffen, kann jedoch zubeißen oder seine großen Klauen einsetzen. Da die Levels in diesem Spielmodus auf einmal voll von Wachmännern sind, ist beides auch dringend nötig und macht durchaus Spaß. Ganz wie im Film darf man als Raptor sogar Türen öffnen!
Schöne Optik, hakelige Steuerung
Grafisch ist das Spiel für einen Mega Drive-Titel wirklich schön anzuschauen. Die Hintergründe sind liebevoll gestaltet und die Animationen Grants beim Klettern und Springen wissen zu gefallen. Am beeindruckendsten ist der an einigen Stellen durch den Levelhintergrund brechende Kopf des Tyrannosauriers, der hungrig nach einem schnappt. Während das Spiel also optisch begeistert, frustriert es dafür leider immer wieder durch seine Steuerung. Diese erweist sich als äußerst hakelig und ungenau. So kommt es beispielsweise vor, dass man direkt vor einer Leiter steht, diese aber nicht hochklettern kann. Und so schön die Grafik auch anzusehen ist, machen einem einzelne Designelemente des Spiels doch immer wieder das Weiterkommen schwer. Manchmal ist nämlich unklar, welche Levelelemente Hindernisse darstellen oder wo man gefahrlos hinspringen kann, um weiterzukommen. Auch kann es vorkommen, dass man nach einem Sprung in die Tiefe sofort stirbt, ohne dass klar ist warum. Diese Dinge machen Jurassic Park auf dem Mega Drive zu einer immer wieder äußerst frustrierenden Angelegenheit.
Das Spiel ist in der 2023 erschienenen Jurassic Park: Classic Games Collection enthalten; dort hat man glücklicherweise die Möglichkeit, jederzeit zu speichern oder ein Stück zurückzuspulen. Schwierige oder unfaire Stellen lassen sich so gefahrlos immer wieder probieren. Im Optionsmenü des Spiels selbst lässt sich übrigens auch die Musik ausschalten, die einem schnell auf die Nerven gehen kann. Genau wie die Nintendo-Versionen von Jurassic Park enthält nämlich auch diese hier leider keine der von John Williams für den Film komponierten Melodien.
OT: „Jurassic Park“
Land: USA
Jahr: 1993
Producer: Jesse Taylor
Musik: Sam Powell
Publisher: Sega
Entwickler: BlueSky Software
Plattform: Mega Drive
Als Jurassic Park 1993 in die Kinos kam, war dies der Auftakt zu einem gigantischen Franchise, das jahrzehntelang für Blockbuster-Filme, Videospiele und mehr gut war. In unserem Special blicken wir auf den Hit und dessen Nachfolger zurück.
(Anzeige)