Linoleum – Das All und all das
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Linoleum – Das All und all das

„Linoleum – Das All und all das“ // Deutschland-Start: 15. Februar 2024 (Kino)

Inhalt / Kritik

Früher einmal, da träumte Cameron Edwin (Jim Gaffigan) davon, als Astronaut zu den Sternen zu fliegen. Doch daraus wurde nichts, stattdessen landete er im Fernsehen, wo er eine Science-Fiction-Kindersendung leitet, die niemand sieht, weil sie nur nachts läuft. Und auch privat läuft vieles nicht. Seine Ehe mit Erin (Rhea Seehorn) steht vor dem Aus, das Verhältnis zu seiner Tochter Nora (Katelyn Nacon) ist auch nicht das beste. Dieser perspektivlose Trott wird durchbrochen, als er seine Sendung an Kent Armstrong (ebenfalls Jim Gaffigan) verliert, der zugleich mit seinem Sohn Marc (Gabriel Rush) einzieht. Als dann auch noch eine Raumkapsel in seinem Garten abstürzt und sie woanders unterkommen müssen, weiß Cameron endgültig nicht weiter. Bis er den Plan schmiedet, aus den Bruchstücken seine eigene Rakete zu bauen und seinen alten Traum wahrzumachen …

Die Erlösung aus dem All

Zwei Wochen ist es her, dass A Great Place to Call Home in unseren Kinos angelaufen ist, da kommt mit Linoleum – Das All und all das ein zweiter Film heraus, der mit einer ähnlichen Situation beginnt. Bei beiden Werken fällt ein Objekt aus dem All in den Garten des Protagonisten. Beide Male ist dieser ein älterer Mann, der in seinem Leben feststeckt und nur noch Routine lebt, der aber durch den Zwischenfall die Chance bekommt, einmal etwas zu erreichen. Das Thema Alter spielt jeweils eine große Rolle, eine geistige Unzurechnungsfähigkeit wird angesprochen. Die zwei Filme eint zudem, dass es sich um Tragikomödien handelt, wenn schrullige Figuren auf ernste Themen treffen und versöhnliche Töne angeschlagen werden. Und doch gibt es auch deutliche Unterschiede.

Einer davon: Wo es bei dem Kollegen ein wirkliches Alien gab, man sich damit eindeutig im Science-Fiction-Genre positioniert, da bleibt Linoleum – Das All und all das eher vage. Regisseur und Drehbuchautor Colin West baut lieber eine Reihe kleinerer Irritationen ein. Da fällt dann schon einmal ein Auto vom Himmel. Der Protagonist wird durch jemanden ersetzt, der aussieht wie er – in beiden Fällen spielt Jim Gaffigan die Rolle. Und dann wären da noch Dialoge, aus denen man nicht wirklich schlau wird, wenn etwa der Arzt anfängt, wirres Zeug von sich zu geben. Die Zuschauer und Zuschauerinnen dürfen sich fragen, was es mit dem Ganzen auf sich hat und ob es eine Form der Auflösung geben wird oder ob es bei kuriosen Elementen bleibt.

Rätselhaft und sehr menschlich

Ja, es gibt diese Auflösung. Vieles von dem, was zunächst so willkürlich erscheint, so gleichgültig zusammengestückelt, ergibt dann auf einmal Sinn. West, der schon bei seinen ersten beiden längeren Filmen So It Was with Us und Double Walker mit Mystery-Elementen gearbeitet hat, erzählt eine durchaus irdische Geschichte. Einige Themen werden schon unterwegs offensichtlich, etwa die sich anbahnende Romanze zwischen Nora und Marc. Auch das Thema Selbstverwirklichung, wenn Cameron auf seinen nie erfüllten Traum der Raumfahrt zurückblickt, wird in Linoleum – Das All und all das früh klar gemacht. Anderes ist eher versteckt und wird mit der Zeit erklärt, wenn die Puzzlestücke zusammenfinden.

So oder so kommt einiges zusammen. So viel, dass das Publikum sich zwischendurch fragen darf, worum es in dem Film überhaupt gehen soll. Der eigenwillige Genremix, der 2022 beim South by Southwest Festival Premiere hatte, wird manche verwirren, andere vielleicht auch langweilen mit der Ziellosigkeit. Die Reaktionen schwanken dann auch sehr stark. Während die Kritiken überwiegend sehr gut sind, gibt es auch viele, die gar nichts mit dem Sammelsurium anfangen können. Und doch ist Linoleum – Das All und all das ein schöner Film, den sich Fans skurriler Indieproduktionen nicht entgehen lassen sollten. Zum Ende hin darf einem dann auch das Herz überlaufen, wenn West die Karten auf den Tisch legt und eine der berührendsten Liebesgeschichten der letzten Zeit erzählt. Trotz der diversen unwirklichen Momente und fantastischen Höhenflüge wird es hier sehr menschlich und irdisch.

Credits

OT: „Linoleum“
Land: USA
Jahr: 2022
Regie: Colin West
Drehbuch: Colin West
Musik: Mark Hadley
Kamera: Ed Wu
Besetzung: Jim Gaffigan, Rhea Seehorn, Katelyn Nacon, Gabriel Rush

Bilder

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Linoleum – Das All und all das
fazit
„Linoleum – Das All und all das“ wird sicher nicht allen gefallen, wenn der Moderator einer Kinder-Sci-Fi-Sendung in eine Krise gerät und mit einer selbstgebauten Rakete ins All will. Trotz der vielen kuriosen Momente ist die Tragikomödie dabei sehr menschlich und irdisch, gerade auch, wenn am Ende die Puzzleteile zusammenkommen und einem das Herz dabei überlaufen darf.
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