Mr. & Mrs. Smith – Staffel 1

Viel gemeinsam haben die beiden eigentlich nicht. Eigentlich nur eins: Der Mann (Donald Glover) und die Frau (Maya Erskine) arbeiten für dieselbe Geheimorganisation, in deren Auftrag sie die unterschiedlichsten Missionen ausführen. Da in dem Bereich eine gute Tarnung wichtig ist, sollen sie nach außen hin eine Ehe eingehen und treten deshalb als John und Jane Smith auf. Einfach ist diese spezielle Mission für sie aber nicht. Nicht nur, dass sie sich mit einem neugierigen Nachbarn herumplagen und alles dafür tun müssen, dass die Tarnung nicht auffliegt. Sie sind sich zudem völlig fremd und können zunächst nicht viel miteinander anfangen. Doch mit der Zeit und dem einen oder anderen gefährlichen Auftrag, den sie gemeinsam erfüllen mussten, kommen sie sich näher – was ganz andere Probleme mit sich bringt …

Unerwartetes Reboot der Hit-Komödie

Dass erfolgreiche Filme Serienadaptionen nach sich ziehen, ist keine Seltenheit. Da gab es im Laufe der Filmgeschichte immer mal wieder Beispiele, in den letzten Jahren etwa True Lies oder The Time Traveler’s Wife. Insofern ist es eigentlich nichts Ungewöhnliches, wenn eine neue derartige Adaption herauskommt. Manchmal darf man sich aber schon wundern. Warum bringt man fast zwanzig Jahre nach Mr. & Mrs. Smith eine Serie heraus? Zumal ein erster Versuch 2007 völlig daneben ging. Eine Pilotfolge wurde seinerzeit gedreht, die direkt an die Ereignisse des Films anschließen sollte. Das Ergebnis war aber so bescheiden, dass die Serie erst gar nicht produziert wurde. Auch die Pläne für eine reguläre Fortsetzung wurden begraben, niemand sah eine Zukunft für ein Franchise. Niemand außer Francesca Sloane und Donald Glover, die gemeinsam für Amazon Prime Video ein Reboot konzipiert haben.

Von dem ursprünglichen Schauspielduo Brad Pitt und Angelina Jolie ist nichts zu sehen, was angesichts des Rosenkriegs des Expaares nicht verwundert. Die Serie nimmt auch keinen Bezug auf den Film selbst. Das Szenario ist zudem leicht unterschiedlich. Zwar gibt es bei Mr. & Mrs. Smith erneut ein Paar, das als Spione arbeitet. Im Original war dies jedoch für konkurrierende Organisationen, weshalb sie voreinander ihren Beruf verheimlichten. Bei der Neuauflage sind die zwei hingegen primär Kollegen und tun nur vor den anderen so, als seien sie ein Paar. Die Dynamik ist damit natürlich eine ganz andere. Vergleichbar zu dem Hitmanaga Spy x Family wird hier ein heiles Familienleben vorgetäuscht, während man eigentlich irgendwelche finsteren Machenschaften ausübt. Zum Teil zumindest liegt der Humor dann auch in der Diskrepanz zwischen dem Schein und dem Leben hinter der Fassade.

Zwischen Parodie, Drama und Thriller

Dabei hatten Sloane und Glover aber auch bei den Missionen einige komische Einfälle. Anders als man erwarten könnte, handelt es sich dabei nicht zwangsläufig um irgendwelche Auftragsmorde. Vieles ist hier skurril, die Serie ist lange mehr Komödie als Thriller, zumal dem Paar selten wirklich Gefahr droht. Zuweilen wird es auch ziemlich albern, geht eher ins Parodistische. Erst im späteren Verlauf wird in der Hinsicht mehr geboten. Aber auch der Dramateil nimmt im Lauf der acht Folgen von Mr. & Mrs. Smith deutlich zu. Wie zu erwarten kommen die zwei Hauptfiguren sich mit der Zeit näher und entwickeln echte Gefühle füreinander, da folgt die Serie den Konventionen einer Liebeskomödie. Und damit wird es dann richtig kompliziert, weil beide mit der Situation überfordert sind.

Das führt alles zu recht großen Schwankungen, wenn klassischer Thriller auf alberne Situationen und einige sehr traurige Momente stoßen. Und doch ist das Ergebnis sehenswert. Tatsächlich ist Mr. & Mrs. Smith eines der seltenen Beispiele, bei denen die Serien-Adaption dem Film-Original überlegen ist. Ein Grund: Glover, der neben seiner gelegentlichen Arbeit als Regisseur und Autor auch die Hauptrolle übernommen hat, und Maya Erskine spielen sehr gut zusammen. Das zunehmend dysfunktionale Paar ist charismatisch, es macht einfach Spaß, mit diesem Zeit zu verbringen. Dazu gibt es eine Reihe Gastauftritte von prominenten Kollegen und Kolleginnen, die zwar nur kurz zu sehen sind, dabei aber ebenfalls viel Vergnügen hatten – und bereiten.