Der Fall ist sehr tragisch: Offensichtlich hat sich Klaus Niehoff (Florian Jahr) das Leben genommen, nachdem bei ihm nichts mehr wirklich klappte. Seine Leiche wird zu Füßen des Friedensengels gefunden. Oder steckt eventuell doch jemand anderes dahinter? Während Harald Neuhauser (Marcus Mittermeier) von Mord ausgeht, hält Angelika Flierl (Bernadette Heerwagen) an der Hypothese fest, dass es ein Selbstmord gewesen ist. Um sicherzugehen, gehen die beiden und Ludwig Schaller (Alexander Held) der Sache nach. Dabei treffen sie auch auf Stefan Probst (Frederik Schmid), der sich kurze Zeit vorher mit ihm geprügelt hat. Der Grund: Beide waren sie in Katrin Markgraf (Nina Kunzendorf) verliebt. Das kann reiner Zufall sein. Tatsächlich stoßen die drei aber auf Ungereimtheiten …
Selbstmord oder Mord?
München Mord gehört zu den großen, verlässlichen Konstanten im Bereich des Fernsehkrimis. Nicht nur, dass die Besetzung seit dem Debüt 2014 unverändert geblieben ist, noch immer das ursprüngliche Trio ermittelt. Auch im Hinblick auf die Produktivität weiß man, was einen erwartet. Seit 2016 wurden – mit Ausnahme von 2018 – immer genau zwei neue Filme pro Jahr ausgestrahlt. Und auch bei den Einschaltquoten bleibt man sich treu, meistens schalten zwischen sechs und sieben Millionen ein, so zuletzt auch bei Der gute Mann vom Herzogpark. Insofern sind bei A saisonale G’schicht keine großen Überraschungen zu erwarten, dem inzwischen 18. Teil der ZDF-Krimireihe.
Eine kleine Variation gibt es aber zumindest in der Hinsicht, dass zunächst gar nicht sicher ist, ob überhaupt ein Verbrechen vorliegt. Klar, ganz viele Krimis beginnen damit, dass ein vermeintlicher Selbstmord oder ein mutmaßlicher Unfall sich als perfider Mord herausstellen. Insofern meint man zumindest, bereits im Bilde zu sein. München Mord: A saisonale G’schicht geht aber in eine etwas andere Richtung, lässt lange komplett offen, was überhaupt vorgefallen ist. Verbunden ist das mit ständigen Streitereien zwischen Neuhauser und Flierl. Überhaupt sind sich die zwei dieses Mal kontinuierlich uneinig, bei allem. Zuweilen hat man da das Gefühl, dass die Reihe den Ausstieg einer der beide vorbereitet, die ständigen Konflikte sind schon sehr dominant.
Viel behauptetes Gefühl
Dabei ist das letztendlich nur Teil einer Geschichte, die allgemein sehr von zwischenmenschlichen Themen bestimmt ist. So war der Tote in ein Liebesdreieck eingebettet. Dann wäre da noch ein junger Mann namens Leon Stöckl (Samuel Benito), der ebenfalls in Markgraf verschossen ist. Neuhauser hat selbst eine Romanze am Laufen, die nicht vorankommt. Probst ist selbst mit Julia (Teresa Sperling) verheiratet, die Ehe steht aber vor dem Aus, so wie es auch beim Toten der Fall war. Wohin man auch blickt, alle sind sie irgendwie unglücklich, sehnen sich nach einem Leben, das ihnen verwehrt bleibt. Das verleiht München Mord: A saisonale G’schicht eine melancholisch-gereizte Atmosphäre, die Gefühlswelt ist kaputt.
Das klingt nach einem sehr bewegenden Film. Und doch, so richtig nahe geht einem die Geschichte nicht. So sind beispielsweise die besagten Konflikte im Team schon sehr forciert, da weiß man oft nicht, wo jetzt gerade das Problem liegt. Unklar ist auch, warum denn alle Markgraf derart verfallen konnten. Da hätte es schon gemeinsame Szenen gebraucht, vielleicht auch eine Erklärung, warum die Männer offensichtlich so unglücklich mit ihrem Leben sind. Bei München Mord: A saisonale G’schicht wird viel Emotionalität behauptet, ohne diese spürbar zu machen. Immerhin, es gibt ein paar Wendungen, weshalb der Kriminalfall letzten Endes in Ordnung ist. Was dem Film jedoch fehlt, ist die Leichtigkeit, welche die Reihe oft hat. Komisch ist dieses Mal irgendwie nichts, die Ermittlungen sind eher ein bisschen zäh.
OT: „München Mord: A saisonale G’schicht“
Land: Deutschland
Jahr: 2024
Regie: Maris Pfeiffer
Drehbuch: Peter Kocyla
Musik: Stephan Massimo
Kamera: Nathalie Wiedemann
Besetzung: Bernadette Heerwagen, Marcus Mittermeier, Alexander Held, Nina Kunzendorf, Christoph Süß, Samuel Benito, Lisa Flachmeyer, Florian Jahr, Myriam Schröder, Frederik Schmid, Vanessa Jung
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