Die Hoffnungen waren groß bei Jan Börner (Stephan Luca), als er seinen Comic über die Erfahrungen in der Reihenhaussiedlung zeichnete. Nach den vielen frustrierenden Aufträgen in der Werbebranche konnte er sich bei seiner Satire so richtig austoben. Umso größer ist die Enttäuschung, dass der Verlag sich nicht dazu durchringen kann, die Geschichte auch wirklich zu veröffentlichen. Erst als seine Ex-Freundin Maren Köhler (Felicitas Woll) wieder in sein Leben tritt, die selbst in der Siedlung lebte, die Sache in die Hand nimmt und als Lektorin eine Veröffentlichung vorantreibt, scheint das Happy End zum Greifen nah. Dummerweise bekommen aber die Nachbarn und Nachbarinnen Wind von der Sache und machen deshalb Jan, seiner Frau Anne Börner (Julia Richter) mit ihren Kindern Lisa (Michelle Barthel) und Lukas (Colin Jones) das Leben zur Hölle …
Fortsetzung der Fernsehkomödie
Etwas mehr als fünf Millionen Menschen schalteten 2014 ein und wollten dabei sein, als die Familie in Ein Reihenhaus steht selten allein in dem neuen Eigenheim an der Nachbarschaft verzweifelt und eine größere Ehekrise durchstehen musste. Das ist zwar nicht überragend, aber doch erfolgreich genug, weswegen das ZDF relativ bald eine Fortsetzung in Auftrag gab. Ziemlich genau zwei Jahre später war es dann so weit und Neues aus dem Reihenhaus wurde ausgestrahlt. Die Geschichte schließt dabei recht nahtlos an den ersten Teil an, weshalb dessen Kenntnis von großem Vorteil ist. Zwar werden die notwendigen Informationen auch so irgendwann mit dem Publikum geteilt. Dennoch ist es einfacher, den Ereignissen zu folgen, wenn man mit den Figuren und ihren Hintergründen vertraut ist.
Da war beispielsweise die komplizierte Geschichte von Jan und Maren. Aber auch die Sache mit dem Nachbarn Werner Mazerath (Felix Vörtler), der seine Frau unterdrückte, bis sie ihn herauswarf, wird wieder ausgegraben. Bei der Besetzung gibt es hingegen weniger Kontinuität. Zwar tauchten die meisten Schauspieler und Schauspielerinnen für den Nachfolger wieder auf. Einige sind aber auch ausgestiegen. Die größte Veränderung betrifft dabei die Protagonistin Anna Börner, die beim ersten Film noch von Ulrike C. Tscharre gespielt wurde, bei Neues aus dem Reihenhaus aber von Julia Richter verkörpert wird. Auch beim Sohn gibt es einen Wechsel, was aber den wenigsten auffallen wird, da er sowieso keine Rolle in der Geschichte spielt.
Ziellos und brav
Wobei man sich hier auch gar nicht so wirklich sicher sein kann, was genau die Geschichte eigentlich sein soll. Eigentlich hätte man erwarten können, dass Annes Ex Sven wichtig ist, der zum Schluss von Teil eins auftaucht. Im Nachfolger ist er schon wieder weg, noch bevor der Film anfängt. Stattdessen liegt der Fokus zunächst auf einer schwäbischen Familie, bevor auch die zu den Akten gelegt werden. Gleiches gilt für eine resolute Haushaltshilfe. David Ungureit, der schon beim letzten Mal das Drehbuch geschrieben hat, reiht da lauter Figuren und Einzelstränge aneinander, ohne dass daraus etwas Ganzes würde. Neues aus dem Reihenhaus ist mehr eine Mischung aus Slice of Life und Sketchshow. Selbst die Sache mit dem Comic ist nur ein Element unter vielen.
Was leider erneut zu kurz kommt, ist das satirische Potenzial. Das ist dieses Mal sogar noch etwas störender, weil der besagte Comic angeblich richtig satirisch und böse sein soll. Beim Film selbst ist davon aber wenig zu sehen, hier gibt es lieber süßliche Versöhnlichkeit. Neues aus dem Reihenhaus ist in der Hinsicht noch störender als der Vorgänger, weil selbst Mazerath auf einmal gut sein darf. Sogar Tochter Lisa, die ständig über die Siedlung herziehen darf und für einige gemeine Sprüche gut ist, wird in dieses klebrige Ende hineingezogen, womit dann auch die letzten Ecken und Kanten untergehen. Auch wenn man zuweilen schon schmunzeln darf, auch der zweite Teil ist eine letztendlich mittelmäßige Komödie.
OT: „Neues aus dem Reihenhaus“
Land: Deutschland
Jahr: 2016
Regie: Titus Selge
Drehbuch: David Ungureit
Musik: Dominik Giesriegl
Kamera: Stephan Wagner
Besetzung: Stephan Luca, Julia Richter, Michelle Barthel, Colin Jones, Felicitas Woll, Felix Vörtler, Susanne Böwe, Adnan Maral, Pinar Mliwic, Sascha Nathan, Floriane Daniel
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