Prince of Persia darf man sicherlich zu den Klassikern der Videospielgeschichte zählen. 1989 erstmals veröffentlicht, wurde es im Laufe der Zeit auf mehr als 20 Plattformen portiert. Zudem war es der Auftakt eines ganzen Franchises, das zahlreiche weitere Spiele beinhaltet, Comics und sogar eine Filmadaption mit Hollywoodstar Jake Gyllenhaal, die von The Sands of Time (2003) inspiriert wurde. Letzteres war der erste Teil, der über Ubisoft erschienen war, die zwei Jahre zuvor die Rechte kauften. Noch immer arbeitet der Publisher an neuen Teilen, mit The Lost Crown ist ein weiterer erschienen, bei denen wir ausnahmsweise mal keinen Prinzen spielen, sondern einen retten müssen. Genauer wurde er entführt und zum sagenumwobenen Berg Qaf gebracht. Anders als das obige Beispiel, was noch bei Ubisoft Montreal entstanden war, sind hier jedoch die Kollegen und Kolleginnen in Montpellier für das Game zuständig, die unter anderem für die Rayman Spiele bekannt sind.
Eine gigantische Welt zu erkunden
Dass bei dem erneuten Comeback des Franchises Plattformsequenzen eine große Rolle spielen würden, war daher abzusehen. Aber nicht nur. So wird auch enorm viel gekämpft. Sargon, so der Name des zu spielenden Kriegers, ist zunächst mit zwei Schwertern unterwegs. Später kommt noch ein Bogen und eine Art Bumerang hinzu. Die Waffen sind auch dringend notwendig, gibt es doch unzählige Gegner, die sich uns in den Weg stellen. Viele davon sind menschlicher Natur, etwa Zauberer, verrückte Wissenschaftler und Piraten. Aber auch riesige Vögel, Wildschweine oder Fantasywesen wie wandelnde Bäume müssen unterwegs aus dem Weg geräumt werden. Die große Auswahl an Gegnern ist bereits ein Hinweis darauf, wie abwechslungsreich die Abschnitte in Prince of Persia: The Lost Crown sind. Und von denen gibt es sehr viele. Das Spiel hat gewaltige Ausmaße, immer wenn man denkt, man habe alles, gesehen, kommen neue Gegenden hinzu. Selbst einigermaßen geübte Spieler und Spielerinnen brauchen um die 25 Stunden. Es können schnell aber auch mehr als 40 werden, die man in den Verliesen, Wäldern und Tempeln verbringt.
Das Besondere daran: Statt direkter Level gibt es eine einzige riesige Welt, die theoretisch von Anfang an erkundet werden kann. Praktisch braucht man oft aber bestimmte Gegenstände oder Fähigkeiten, um an Schlüsselstellen weiterzukommen. Das Prinzip ist weit verbreitet, die sogenannten Metroidvania-Spiele erfreuen sich großer Beliebtheit. Man findet dieses gerade im Indie-Bereich oft. Mit Prince of Persia: The Lost Crown greift nun wenige Monate nach Disney Illusion Island ein weiteres namhaftes Franchises auf dieses Prinzip zurück. Glücklicherweise wird hier aber nicht einfach einem Trend nachgerannt. Zwar ist das Konzept nicht unbedingt originell, das meiste hier wird einem bekannt vorkommen. Aber es ist sehr gut umgesetzt. Tatsächlich sind die Abenteuer von Sargon eines der besten Beispiele der letzten Jahre für ein solches Spiel. Das greift alles so nahtlos ineinander über, dass man sich fragen darf, wieso nicht schon viel früher jemand auf diese Idee gekommen ist.
Happig, aber sehr atmosphärisch
Die spielerischen Anforderungen sind dabei recht happig. Manche werden schon bei den regulären Gegnern sterben, bei anderen ist spätestens bei den Bosskämpfen Schluss. Während man sich dort dank eines sehr variabel einstellbaren Schwierigkeitsgrades aber noch durchmogeln kann, gibt es einige Plattform- und Rätselabschnitte, bei denen man selbst dann noch ein größeres Frustvermögen mitbringen muss. Letzteres braucht es übrigens auch bei den diversen Bugs, die sich in das fertige Spiel geschlichen haben. Zwar werden durch regelmäßige Updates zunehmend welche ausgemerzt. Aber es war anfangs schon ärgerlich, wenn in Prince of Persia: The Lost Crown ganze Nebenquests nicht abgeschlossen werden konnten. Für Spieler und Spielerinnen, die gern sammeln und möglichst komplett abschließen wollen, war es sogar ein Alptraum. Und zu sammeln gibt es Unmengen, von Amuletten, die besondere Fähigkeiten verleihen, über versteckte Edelsteine, die als Währung dienen, bis zu Legenden und Hintergrundgeschichten.
Diese tragen zu der märchenhaften Atmosphäre bei. Director Mounir Radi und sein Team ließen sich von der persischen Mythologie inspirieren. Lobenswert ist in der Hinsicht auch, dass es tatsächlich eine Synchronisation auf Farsi gibt, was sehr zur Stimmung beiträgt. Man hat hier wirklich das Gefühl, Teil einer alten Legende zu werden. Wobei man trotz allem keine zu hohen Ansprüche an die Geschichte haben sollte. Einige Wendungen sind zwar interessant. Es wird zuweilen aber schon ziemlich wirr. Seltsam ist auch, dass einige der Unsterblichen, zu denen auch Sargon gehören, zwischendurch irgendwie in Vergessenheit geraten. Da hat man das Gefühl, dass das Designen der Levels und das Verfassen der Story nicht aufeinander abgestimmt war. Wer darüber hinwegsehen kann, findet mit Prince of Persia: The Lost Crown aber einen fesselnden und auch optisch ansprechenden Genrevertreter, bei dem man oft länger dran sitzt als geplant, sei es, um ein Raumrätsel noch irgendwie zu lösen oder den nächsten Abschnitt freizuschalten.
OT: „Prince of Persia: The Lost Crown“
Land: Frankreich
Jahr: 2024
Director: Mounir Radi
Producer: Abdelhak Elguess
Artist: Jean-Christophe Alessandri
Musik: Mentrix, Gareth Coker
Publisher: Ubisoft
Entwickler: Ubisoft Montpellier
Plattformen: Nintendo Switch, PlayStation 4, PlayStation 5, Windows, Xbox One, Xbox Series X/S
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