Eigentlich waren die Leute zusammengekommen, um bei dem Polterabend zusammen Spaß zu haben. Dieser nimmt jedoch ein vorzeitiges Ende, als plötzlich eine Bombe hochgeht. Bei dieser kommt der junge Fährmann Aldo Buchan (Lucas Lentes) ums Leben, der Bräutigam wird schwer verletzt. Doch wer steckt hinter dem Anschlag? Und was wurde damit bezweckt? Die Braut Fina Jurisch (Mercedes Müller) ist keine Hilfe dabei, sie behauptet, sich an nichts erinnern zu können. Luise Bohn (Alina Stiegler) geht der Sache nach und bittet Martin Fichte (Thorsten Merten) um Hilfe, obwohl dieser nach dem Krankenhausaufenthalt eigentlich Urlaub hat. Der lässt sich darauf ein und ist bald stärker in den Fall involviert, als ihm lieb ist. Denn unerwartet hat er einen persönlichen Bezug zu der Sache …
Ein Krimi, für den es Geduld braucht
Beim Spreewaldkrimi muss man oft ein bisschen Geduld haben. So ist die Frequenz neuer Titel eher überschaubar. Im Schnitt kommt gerade mal ein Film pro Jahr heraus, was es manchmal etwas schwierig macht, sich an die alten Geschichten zu erinnern. Jetzt ist es mal wieder so weit: Mit Bis der Tod euch scheidet gibt es Nachschub, es ist der 16. Film der bereits 2006 gestarteten ZDF-Krimireihe. Die Einschaltquoten schwankten in dieser Zeit zum Teil beträchtlich. Nachdem es während der Corona-Jahre noch einmal zu einem kräftigen Zuwachs an Zuschauern und Zuschauerinnen gab, waren es das letzte Mal bei Die siebte Person nur noch 5,3 Millionen, die einschalteten. Das war zwar nicht schlecht, aber doch deutlich weniger als die direkten Vorgänger.
Ob es hier nun zu erfreulicheren Zahlen kommen wird, bleibt abzuwarten. Auch bei der Resonanz des Publikums darf man skeptisch sein. Ein Grund: Man braucht für den Film selbst ebenfalls einiges an Geduld. Wo etwa Ostfriesenschwur am vergangenen Wochenende noch mit einer konstanten Bedrohung und bizarren Morden für Spannung sorgen wollte, ist Spreewaldkrimi: Bis der Tod euch scheidet mal wieder ein sehr ruhiger Genrevertreter. Die Explosion, mit der die Geschichte losgeht, ist bereits der Höhepunkt. Danach passiert nicht mehr viel. Selbst die gelegentlichen Konfliktsituationen, etwa wenn Bohn einen Verdächtigen mit zur Wache nimmt, sind kurz und unspektakulär. Die meiste Zeit über wird nur geredet oder in den Wald hinein geschwiegen.
Viel Drama
Regisseur und Drehbuchautor Jan Fehse, der häufig bei den internen Senderkollegen von München Mord im Einsatz ist, scheint mehr Interesse an den Menschen und ihren Dramen zu haben. Dabei rückt bald das Verhältnis von Fichte und Jurisch in den Mittelpunkt. Das Ergebnis ist jedoch gemischt. Auf der einen Seite profitiert Spreewaldkrimi: Bis der Tod euch scheidet da ungemein von der schauspielerischen Klasse von Merten und Müller, die zusammen einige gute Szenen haben. Nur ist die Geschichte völlig uninteressant, könnte auch einer Seifenoper entnommen worden sein. Wer Krimis nicht mag, bei denen es persönliche Bezüge der Ermittelnden gibt, braucht hier erst gar nicht einzuschalten. Das ist schon sehr konstruiert. Aber die Glaubwürdigkeit war schon letztes Jahr eher gering.
Dafür hat es die Auflösung in sich. Die ist nicht nur tatsächlich überraschend, nachdem einen der Film mehrfach auf eine falsche Fährte gelockt hat. Sie ist auch sehr tragisch, was dann gut zum sonstigen Ambiente passt. Da sieht man dann darüber hinweg, dass auch an der Stelle die Plausibilität eher gering ist. Wer auf der Suche nach einem ruhigen Krimi ist, der sich viel mit menschlichem Leid und Trauer befasst, kann es daher einmal hiermit versuchen. Auf Spannung braucht man bei Spreewaldkrimi: Bis der Tod euch scheidet hingegen nicht zu hoffen. Nicht wenige dürften bei der bleiernen Schwere sogar einnicken. Da helfen dann auch die etwas gewollt poetischen Überlegungen nicht mehr viel, die den Film tiefgründiger erscheinen lassen sollen, als er es in Wahrheit ist.
OT: „Spreewaldkrimi: Bis der Tod euch scheidet“
Land: Deutschland
Jahr: 2023
Regie: Jan Fehse
Drehbuch: Jan Fehse
Musik: Ina Meredi Arakelian
Kamera: Frank Blau
Besetzung: Christian Redl, Thorsten Merten, Alina Stiegler, Mercedes Müller, Sascha Geršak, Henning Flüsloh, Lucas Lentes, Max Krause, Victoria Chilap, Peer-Uwe Teska
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