Will kann sich eigentlich nicht beklagen. Wo andere schon froh sein können, wenn sie zwei liebende Elternteile haben, da hat er sogar drei. Nur sind diese drei etwas ungewöhnlich: Blood ist ein Skelett-Krieger, Mary eine mumifizierte Priesterin und Gus ein Geister-Zauberer. Doch die drei Untoten kümmern sich aufopferungsvoll um ihn, bringen ihm alles bei, was er wissen muss, um in dieser Welt zu überstehen. Wobei er eigentlich auch gar nicht aus dieser Welt stammt. Vielmehr handelt es sich bei ihm um einen regulären Menschenjungen, der hier wiedergeboren wurde. Dabei steht ihm das eigentliche Abenteuer erst noch bevor: Gesegnet von der Göttin des Lichts zieht er hinaus in die Welt, um den Menschen zu helfen und böse Dämonen zu bekämpfen …
Abenteuer in einer fremden Welt
Sie sind ein fester Bestandteil im Animesgement: die sogenannten Isekai-Geschichten, bei denen ein Mensch in einer Fantasy-Parallelwelt landet. Früher wurden zu dem Zweck gern irgendwelche besonderen Tore genommen, sei es bei dem witzigen Abenteuer El Hazard oder dem Meisterwerk Chihiros Reise ins Zauberland. In den letzten Jahren gab es aber auffällig viele Titel, bei denen die Hauptfigur gestorben ist und durch Reinkarnation in dieser anderen Welt landete. Meine Wiedergeburt als Schleim in einer anderen Welt oder Saga of Tanya the Evil sind da bekanntere Serien, die jeweils auch einen Kinofilm erhalten haben. Letztere gibt es bei The Faraway Paladin bislang nicht. Beliebt ist der auf der gleichnamigen Light Novel von Kanata Yanagino und Kususaga Rin basierende Anime aber durchaus.
Der Einstieg macht auch Lust auf mehr. Die Vorstellung, dass jemand von einem Skelett, einer Mumie und einem Geist aufgezogen wird, ist schon irgendwie lustig. Tatsächlich meint man es zunächst auch, hier mit einer Komödie zu tun zu haben. Man bedient sich eines bewusst absurden Szenarios und schafft dabei unterhaltsame Szenen aus dem Alltag dieses ungewöhnlichen Quartetts. Dieser Slice-of-Life-Aspekt wird später aber fallen gelassen. Tatsächlich werden die drei Untoten schon nach wenigen Folgen aus der Geschichte genommen, aus The Faraway Paladin wird vielmehr ein klassisches Fantasyabenteuer, bei dem der Held auszieht, ferne Orte erkundet, die unterschiedlichsten Leute trifft und natürlich zahlreiche Gefahren überwinden muss.
Zu wenig Ideen
Das ist dann zwar etwas enttäuschend, aber noch kein KO-Kriterium. Schließlich hat der Anime noch andere Punkte, die zunächst Interessantes versprechen. Warum zum Beispiel landete der Junge in dieser Welt? Auch bei der Mythologie, wenn es in The Faraway Paladin diverse Gottheiten gibt, hätte etwas werden können. Im weiteren Verlauf der ersten Staffel spielt das aber keine wirkliche Rolle. Stattdessen wird der Anime von Folge zu Folge langweiliger. Mal wieder müssen gegen irgendwelche Dämonen und Monster gekämpft werden. Während aber beispielsweise Demon Slayer: Kimetsu no Yaiba bemüht ist, auch wirklich eigene Kreaturen zu schaffen, da gibt es hier nur Altbekanntes wie einen Gorilla, eine Chimäre oder Wyvern ausgepackt. Eigentlich sind Fantasywelten dazu prädestiniert, sich mal so richtig kreativ auszuprobieren. Hier fehlt das.
Es sind aber nicht nur die Monster und der Ablauf der Handlung, bei denen man sich mehr hätte wünschen dürfen. Auch beim Rest glänzt die Serie nicht gerade mit Einfallsreichtum. Hauptfigur Will ist ebenso stereotyp wie der Halbelfe-Bogenschütze Meneldor, der später zu seinem besten Freund wird, oder Bekanntschaften wie der überhebliche Bischof. Da ist wirklich keine einzige Figur dabei, für die es sich lohnen würde, sich dem Abenteuer anzuschließen. Die dürftigen Dialoge machen die Sache auch nicht besser. Immerhin, visuell ist The Faraway Paladin in Ordnung. Zwar sind die Designs ebenfalls nicht wirklich bemerkenswert, das wenig bekannte Animationsstudio Children’s Playground Entertainment hat aber sauber gearbeitet. Am Ende reicht es auch dank dessen Hilfe noch für Mittelmaß, was nach dem vielversprechenden Einstieg jedoch ernüchternd ist.
OT: „Saihate no Paradin“
Land: Japan
Jahr: 2021
Regie: Yuu Nobuta
Drehbuch: Tatsuya Takahashi
Vorlage: Kanata Yanagino, Kususaga Rin
Musik: Ryūichi Takada, Keigo Hoashi
Animation: Children’s Playground Entertainment
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