Früher einmal, da war Jaycen (Snoop Dogg) ein großer Football-Star, dem die Massen zu Füßen lagen. Doch das ist lange her, nach einer Reihe von Eskapaden ist er in Ungnade gefallen. Seine Comeback-Versuche sind gescheitert. Als er sich mal wieder über seinen Manager aufregt, der ihn insgeheim längst aufgegeben hat, fährt er sich derart in Rage, dass es zu einem Verkehrsunfall kommt, er selbst landet vor Gericht, wo er zu Sozialstunden verdonnert wird. Als Jaycen wieder in seiner alten Nachbarschaft landet, trifft er auf seine alte Flamme Cherise (Tika Sumpter), die er aus Schulzeiten kennt. Deren Sohn Tre (Jonigan Booth) spielt zufälligerweise selbst Football, wobei sein Team alles andere als kompetent auftritt. Für Jaycen ist das eine wunderbare Gelegenheit, nicht nur sein Image aufzupolieren, sondern auch Cherise wieder näherzukommen. Und so beginnt er, gemeinsam mit seinem alten Drogenkumpel Kareem (Mike Epps) die Jungs zu trainieren …
Ein Rapper auf Ideensuche
Bekannt ist Snoop Dogg natürlich in erster Linie für seine Rap-Musik und seinen geradezu legendären Hang zu Drogen. Dabei vergisst man zuweilen, dass er im Laufe der Jahre viele Male vor der Kamera gestanden hat und sich an der Schauspielerei versuchte. Meistens sind das eher kleine Rollen ob nun in der Vampirkomödie Day Shift oder in dem Party-Reboot House Party: Fake It Till You Make It, wo er wie diverse andere Musikgrößen eine fiktionalisierte Version von sich selbst verkörperte. Offenbar hatte er aber größere Ambitionen und drängte darauf, auch eine Hauptrolle zu übernehmen. Das Ergebnis ist die Amazon Prime Video Sportkomödie The Underdoggs, die er produzierte und für die er die Idee lieferte.
Wobei man das mit der „Idee“ in ganz viele Anführungszeichen setzen müsste. Denn mag man von dem Film halten, was man will, eines ist er mit Sicherheit nicht: ideenreich. So ist das Szenario eines ehemaligen Sportstars, der ein wenig aussichtsreiches Team in die Erfolgsspur bringen soll, bereits viele Male erzählt worden. Manche werden sich vielleicht an Die Bären sind los von 1976 zurückerinnern, bei dem Walter Matthau einen ehemaligen Profi-Baseball-Spieler mimte, der eine Kindertruppe trainiert. Neueren Datums ist Champions, das Remake einer spanischen Sportkomödie. Dort ging es um Basketball und einen Trainer mit Aggressionsproblemen. Bei The Underdoggs steht nun Football auf dem Programm. Der Wechsel der Sportart führt aber zu keinen nennenswerten Änderungen, der Film ist über weite Strecken sehr formelhaft.
Amüsant, aber ohne Ambitionen
Ein paar kleinere Versuche gibt es dabei schon, ein bisschen mehr zu liefern. Da geht es dann beispielsweise um familiäre Probleme bei den Kindern. Und natürlich spielt auch eine Rolle, dass Jaycen aus einer eher ärmlichen Gegend stammte. Das Thema Jugendförderung ist Dogg, der selbst auch als Footballtrainer tätig war, sowieso eine Herzensangelegenheit. The Underdoggs macht daraus aber wenig. Immer wenn es mal etwas ernster werden könnte, zieht sich der Film wieder zurück und verlässt sich lieber auf hyperaktive Kinder, die gern auch mal fluchen dürfen. Der Humor ist ebenso einfallslos wie die Geschichte, Kreativität ist nun wirklich keine Stärke des Films.
Das heißt nicht, dass man dabei keinen Spaß haben kann. Hin und wieder ist der Film durchaus amüsant. Dogg mag kein guter Schauspieler sein, auch das ist ein Grund dafür, dass das mit der angestrebten Emotionalität nicht wirklich klappen will. Präsenz kann man ihm aber nicht absprechen. Außerdem funktioniert das Prinzip mit den Underdogs, die über sich hinauswachsen, meistens schon, selbst dann, wenn es so ungeniert wie hier verkauft wird. Insgesamt ist The Underdoggs daher schon eine Komödie, die man sich gut anschauen kann, sofern man ein wenig Zerstreuung für zwischendurch sucht. Mehr als das darf man aber nicht erwarten, wer nicht gerade ein großer Fan des Rappers ist, hat das hier schnell wieder vergessen.
OT: „The Underdoggs“
Land: USA
Jahr: 2024
Regie: Charles Stone III
Drehbuch: Danny Segal, Isaac Schamis
Musik: Joseph Shirley
Kamera: Mitchell Amundsen
Besetzung: Snoop Dogg, Tika Sumpter, Mike Epps, Jonigan Booth, Andrew Schultz, Caleb Dixon, Adan James Carrillo
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