Through my Window 3 – Ich seh’ dich an

Eigentlich dachten Ares (Julio Peña) und Raquel (Clara Galle), dass sie sich inzwischen wirklich gefunden haben und für immer miteinander glücklich sein würden. Doch dann haben sie mal wieder Zweifel an allem und beschließen sich zu trennen. Einige Monate sind seither vergangen, beide sind längst in neuen Beziehungen. Ares und seine neue Freundin sind beispielsweise dabei, ihre gemeinsame Wohnung einzurichten. Aber das Schicksal hat etwas anderes mit ihnen vor und lässt die beiden Paare bei einem Weihnachtsmarkt über den Weg laufen. Und es wird nicht bei dem einen Mal bleiben, sie können auch in Folge nicht voneinander lassen …

Letzter Teil der romantischen Filmreihe

Aller guten Dinge sind drei. Dieser Ansicht scheint man zumindest bei Netflix zu sein. So gibt es bei dem Streamingdienst auffällig viele Romanzen, die nach größerem Erfolg genau zwei Fortsetzungen erhielten. Da waren etwa Liebe², The Kissing Booth oder To All the Boys I’ve Loved Before. Aber auch bei anderen Liebesfilmen war man offensichtlich der Ansicht, dass drei eine magische Zahl ist. Nun ist es mal wieder so weit, eine weitere romantische Reihe bekommt einen dritten Teil. Nach Through my Window – Ich sehe nur dich und Through my Window – Über das Meer gibt es in Through my Window 3 – Ich seh’ dich an ein drittes und angeblich letztes Treffen mit den beiden jungen Menschen, die so deutlich füreinander gemacht sind, es aber irgendwie nicht auf die Reihe bekommen.

Grundsätzlich ist es dabei natürlich nicht verkehrt, wenn in Filmen und Serien gezeigt wird, dass es nach dem vermeintlichen Happy End mit Schwierigkeiten weitergeht. Schließlich ist es im realen Leben auch eher selten der Fall, dass eine Liebesbeziehung nach dem Zustandekommen immer völlig reibungslos funktioniert. Sobald die rosa Wolken sich verziehen und der Alltag durchschimmert, wird es mitunter trüber. Problematisch ist aber, wenn Through my Window 3 – Ich seh’ dich an und andere Werke immer wieder dieselbe Geschichte erzählen. Da geht es gar nicht darum, dass sich Beziehungen weiterentwickeln und neue Probleme aufkommen. Vielmehr drückt man auf einen Resetknopf, die Figuren sind wieder wie am Anfang und machen dann wieder die Situationen durch, die es vorher schon durchlebt hatte. Das ist schon richtig faul bis dreist.

Hauptsache dramatisch!

Das andere Problem ist ebenfalls auf mangelnde Kreativität zurückzuführen: Wem nichts einfällt, um die Geschichte voranzutreiben, baut einfach irgendein dramatisches Element ein. Besonders beliebt sind dann Schicksalsschläge oder Ereignisse, die zu einem Schicksalsschlag werden könnten. Das war letztes Jahr schon bei Über das Meer der Fall, wo auf denkbar zynische Weise Menschen zu einem Mittel zum Zweck reduziert werden. Ganz so unverschämt wird es bei Through my Window 3 – Ich seh’ dich an dann zwar nicht. Aber auch hier wird zum Ende hin wieder der Hammer ausgepackt und auf billige Weise Emotionalität ins Publikum geprügelt. Begleitet wird das – wie sollte es anders sein? – von einer aufdringlichen und äußerst manipulativen Musik, damit auch ja niemand vergisst, ganz viel zu fühlen.

Natürlich darf man so etwas mögen, die ersten beiden Filme fanden schließlich auch ihr Publikum. Viele Werke funktionieren nach dem hier gezeigten Prinzip und präsentieren den Zuschauern und Zuschauerinnen zwei attraktive Menschen, die viele Hindernisse überwinden müssen, um zueinander zu finden. Das ist legitim. Aber es ist eben auch schrecklich langweilig, manchmal ärgerlich und hat, obwohl viel von wahren Gefühlen geredet wird, nichts mit der Realität zu tun. Wie es besser geht, hat kürzlich die Romanadaption Zwei an einem Tag gezeigt, wo das auf und ab mit zahlreichen anderen Themen und zudem nuancierten Figuren verbunden wird. Bei Through my Window 3 – Ich seh’ dich an gibt es das nicht, es bleibt bei seelenlosen Models aus dem Katalog.