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© Céline Nieszawer

Auf die Freude

„Auf die Freude“ // Deutschland-Start: 1. März 2024 (arte) // 26. September 2024 (DVD)

Inhalt / Kritik

Eigentlich hatte Véra (Amel Charif) geplant, von Paris zurück nach Montpellier zu fahren, wo sie als Anwältin arbeitet. Doch als die Corona-Pandemie im März 2020 über Frankreich hinwegfegt, muss sie ihre Pläne ändern. Lockdown, niemand darf mehr weg. Zu ihrem Unglück kann sie nicht bei ihren Eltern unterkommen, da der Vater erkrankt ist und sie kein Risiko eingehen wollen. Also zieht Véra notgedrungen in die Wohnung ihrer Freundin Hortense, die selbst in der Provinz feststeckt. Das bedeutet alles ein Umgewöhnen. Grundsätzlich arrangiert sich Véra aber schnell mit der Situation. Als sie sich eines Tages verletzt, kommt ihr Sam (Pablo Pauly) zu Hilfe, ein Bekannter von Hortense. Schnell funkt es zwischen den beiden und sie verbringen immer mehr Zeit zusammen, gibt ihnen das doch die Möglichkeit, die Welt da draußen zu vergessen …

Erinnerung an Corona

Kein Ereignis dürfte die Weltgemeinschaft in der jüngeren Geschichte derart durcheinandergewirbelt haben wie Corona. Die Auswirkungen waren in vielerlei Hinsicht zu spüren: gesundheitlich, wirtschaftlich, auch das Sozialleben litt beträchtlich. Bei einem derart einschneidenden Ereignis ist es daher kein Wunder, wenn es in zahlreichen Filmen irgendwie aufgegriffen wurde. Ob sich nun der Horrorfilm The Harbinger mit Ängsten beschäftigt, der Thriller Songbird einen Überlebenskampf daraus macht oder die Komödie 8 Rue de l’Humanité Einblick in die Dynamik eines Wohnhauses gibt, die Auswahl ist groß. Mit dem auf arte ausgestrahlten Auf die Freude Fernsehfilm wird das Angebot nun um eine stärker dramatische Version ergänzt.

Wobei der Film nur zum Teil die Pandemie als solche behandelt. Diese ist natürlich schon gegenwärtig. Immer wieder kommt es zu Situationen, an die man sich als Zuschauer bzw. Zuschauerin nur zu gut zurückerinnert. Ob es die Zoom-Konferenzen sind, die Masken, die in der Öffentlichkeit zu tragen sind, oder der obligatorische Abstand überall, das kommt einem ebenso bekannt vor wie die soziale Entfremdung. Zwar kommt es Véra nicht ganz ungelegen, ein bisschen Abstand zu ihrem Freund zu haben. Dennoch fängt Auf die Freude gut ein, wie es war, wenn der Alltag zu einem Gefängnis wurde. Da geht es um Einsamkeit, geht es um Ängste und die Versuche, in der monotonen Isolation irgendwie weitermachen zu können. Dass ständig irgendwo die Nachrichten laufen und kein anderes Thema mehr kennen, macht die Sache auch nicht einfacher.

Zwei Menschen im Fokus

Doch der Film bewegt sich mit der Zeit von dem Thema weg. Stattdessen legt Regisseur und Drehbuchautor Jérôme Bonnell (Versteckt im hohen Gras) den Fokus auf seine beiden Hauptfiguren. Auf die Freude wird dabei zunehmend zu einem Liebesfilm über zwei Menschen, die sich inmitten einer chaotischen Welt ein eigenes Nest bauen. Immer wieder vergisst man dabei, was da außerhalb der Wohnung so vor sich geht. Der Film baut da auch humorvolle Momente ein, wenn beispielsweise schnell ein Kondom besorgt werden muss, was in einer solche Situation nicht so einfach ist. Apropos: Sex gibt es hier auffällig oft, gerade auch für eine Fernsehproduktion. Der Hinweis des Senders, dass das Gezeigte für ein jüngeres Publikum nicht geeignet ist, lässt sich durchaus nachvollziehen.

Ob es diese ganzen betont körperlichen Szenen unbedingt gebraucht hätte, darüber kann man sich streiten. Gleiches gilt für eine späte Wendung, die den Film noch einmal tragischer machen soll. Wer sich daran nicht stört, findet mit Auf die Freude einen sehenswerten Beitrag, der das Gesellschaftliche und das Menschliche vereint. Das Zusammenspiel von Amel Charif und Pablo Pauly (Drei Tage und ein Leben) funktioniert sehr gut, sie geben zusammen ein sympathisches Paar ab, auch wenn die Beziehung nicht immer einfach ist und sie sich auf die Nerven gehen können. Aber das bleibt nicht aus, wenn man so viel Zeit auf engem Raum verbringt. Das Ergebnis ist sehenswert, vorausgesetzt, man möchte sich das überhaupt antun und an diese Zeit erinnern lassen, die inzwischen schon wieder sehr fern wirkt.

Credits

OT: „À la joie“
Land: Frankreich
Jahr: 2023
Regie: Jérôme Bonnell
Drehbuch: Jérôme Bonnell
Musik: David Sztanke
Kamera: Pascal Lagriffoul
Besetzung: Amel Charif, Pablo Pauly

Bilder

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Auf die Freude
fazit
„Auf die Freude“ erinnert an den Schrecken der Corona-Pandemie, wenn wir zwei Leute kennenlernen, die sich inmitten des Lockdowns näherkommen. Das ist lebensnah, teilweise mitreißend, auch wegen des sympathischen Paares. Die späte Wendung hätte es hingegen nicht gebraucht, da sie die Geschichte weniger alltäglich macht.
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