In Kalifornien will das Ehepaar Jeffrey und Amy Taylor (Kurt Russell und Kathleen Quinlan) ein neues Leben beginnen. Von ihrer Heimat Massachusetts aus fahren sie quer durch die USA und damit durch die Wüste. Jedoch scheint das Pech die beiden zu verfolgen, denn als ihr Auto eine Panne hat, erklärt ihnen der Trucker Warren (J. T. Walsh), der so freundlich war und anhielt, dass es noch eine weite Strecke ist, bis zur nächsten Stadt, er sie aber gerne bis dorthin mitnimmt. Da Jeffrey den Wagen nicht unbeaufsichtigt stehen lassen will, fährt Amy mit dem Trucker mit. Als nach ein paar Stunden ihr Mann den Ursprung der Autopanne doch beheben kann, macht er sich auf die Suche nach Amy, doch im nächsten Diner weiß niemand was von seiner Frau. Durch Zufall bemerkt Jeffrey Warren und hält ihn an, jedoch sagt dieser, er habe weder ihn noch seine Frau je in seinem Leben gesehen. Auch der vorbeifahrende Sheriff kann den Disput nicht lösen, lässt Warren schließlich fahren und rät Jeffrey, sich so schnell es geht an seinen Deputy zu wenden und eine Vermisstenanzeige aufzugeben.
Die große Anzahl an Vermisstenpostern macht ihm wenig Hoffnung, sodass sich Jeff wieder auf eigene Faust auf die Suche nach Amy macht. Die Einheimischen reagieren jedoch ausweichend und gar aggressiv auf seine Nachfragen, bis sich letztlich jemand erbarmt und ihm eine Auskunft gibt.
Auf sich allein gestellt
Nach seinem Regiedebüt Beverly Hills Bodysnatchers ist Breakdown der zweite Film des US-Amerikaners Jonathan Mostow. Eigentlich sollte er die Regie bei The Game mit Michael Douglas übernehmen, doch diese Rolle musste er schließlich an seinen Kollegen David Fincher abgeben, sodass Mostow „nur“ Produzent des Filmes wurde. Beide Geschichten weisen jedoch ein paar interessante Parallelen auf, sowohl thematisch wie auch ästhetisch. Mostow, der bei der Wahl seiner Projekte nicht immer ein glückliches Händchen bewies, legt mit Breakdown einen seiner besten Film vor, der sich zum einen mit der Hilflosigkeit eines Menschen befasst, der sich außerhalb seines gewohnten Umfeldes befindet, und der sich in Teilen wie eine actionreiche Franz Kafka-Geschichte versteht.
Wenn vor allem der US-amerikanische Film einen Ort sucht, der wie eine Metapher für die Verlorenheit des Menschen anmutet, geht er in die Wüste. Im Western ist die Wüste eine der härtesten Proben der Helden oder die Siedlertrecks, die sie durchqueren müssen, um ihr Leben auf der anderen Seite beginnen zu können. In Wes Cravens The Hills Have Eyes ist sie Heimat von Amerikas dunkler Vergangenheit, die nun brutal gegen jene zurückschlägt, die es wagen, ihr Revier zu betreten. Jonathan Mostows Film mag weder ein Horrorfilm noch ein Western sein, aber diese Themen finden sich in Breakdown wieder, in dessen Verlauf sich die Wüste als eine unbarmherzige Sackgasse für den Helden entpuppt, deren Regeln er nicht kennt und die zu einem Untergang werden könnte.
Amy und Jeffrey kommen aus Massachusetts und befinden sich in einem Raum, der außerhalb des Gewohnten liegt und in dessen Logik sie nicht mehr als Beute sind, die es auszunehmen gilt, wenn sie nur einen Anflug von Schwäche zeigen. Mostow zeigt die Gnadenlosigkeit dieser Welt, indem er eine konstante Atmosphäre der Anspannung schafft, wenn man auch als Zuschauer bemerkt, dass man, genauso wie Jeff, nicht weiß, nach welchen Regeln gespielt wird und wer einem nun die Wahrheit sagt und wer nicht. Der Titel Breakdown verweist nicht nur auf die Autopanne, nach der die eigentliche Geschichte beginnt, sondern zugleich auf das Ende der gewohnten Welt, auf den Zusammenbruch zivilisatorischer Werte, was man an der Entwicklung des Helden sehen kann.
Ich will keinen Ärger.
In The Game ist es Michael Douglas als Millionär und Geschäftsmann, der im Laufe der Handlung dekonstruiert wird und als veränderter Mensch hervorgeht. Kurt Russell spielt in Breakdown einen Charakter, der einen Gegenpol zu den Actionhelden bildet, die er beispielsweise in den Kollaborationen mit John Carpenter spielte, denn Jeff ist kein Held und auch als normaler Bürger nicht sonderlich erfolgreich, wie er selbst zugibt. Mit nur noch 5000 Dollar auf dem Konto setzt er, wie seine Frau, auf ein neues Leben, sodass man die Reise durch die USA auch als eine Art Abschluss des Alten betrachten könnte. Jeff ist einer, der keinen Ärger will, ihn aber durch seine etwas arrogante Sicht auf seine Mitmenschen provoziert. Snack seien für die Bewohner der Wüste das Pendant zu einem Essen im Gourmet-Restaurant, witzelt er mit Amy, und wird später im Diner übergriffig, was fast in einer gewaltsamen Eskalation mündet. Russell und Mostow zeigen, wie dieser Mensch als Repräsentant der zivilisatorischen Werte alles verliert und lernen muss, sich aus der Hilflosigkeit und Ohnmacht zu befreien. Das Drama um den Helden und seine Wandlung ist dabei noch spannender als die wenigen Actionszenen des Films.
OT: „Breakdown“
Land: USA
Jahr: 1997
Regie: Jonathan Mostow
Drehbuch: Jonathan Mostow, Sam Montgomery
Musik: Basil Poledouris
Kamera: Douglas Milsome
Besetzung: Kurt Russell, J. T. Walsh, Kathleen Quinlan, M. C. Gainey, Jack Noseworthy
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