Als die Oberaufseherin Denise (Aroha Rawson) in einem Frauengefängnis in Brokenwood eine der Insassinnen tot in ihrer Zelle findet, sieht alles zunächst nach einem Selbstmord aus. Offensichtlich hatte sie sich mit einem Bleistift getötet. Als Dr. Gina Kadinsky (Cristina Serban Ionda) die Leiche genauer untersucht, stellt sich jedoch heraus, dass da offensichtlich jemand nachgeholfen hatte. Nur wer? An gewaltbereiten Verdächtigen mangelt es nicht, das gesamte Gefängnis ist voll davon. Gesehen haben will hingegen niemand etwas. Mike Shepherd (Neill Rea), Kristin Sims (Fern Sutherland) und Sam Breen (Nic Sampson) lassen sich davon aber nicht abbringen, umso mehr, da es Shepherd war, der die Tote seinerzeit verhaftet hatte …
Begegnung mit bekannten Verbrecherinnen
Lange hat es gedauert, aber auch die sechste Staffel von Brokenwood – Mord in Neuseeland findet einmal ihr Ende. Nicht nur, dass diese mit Jahren Verspätung nach Deutschland gekommen ist. Die Veröffentlichung selbst zog sich ebenfalls hin. So wurde die erste Folge Mit Volldampf in den Tod Mitte Januar ausgestrahlt. Anschließend hieß es, einen Monat warten, dafür wurden Mörderische Seiten und Tote Männer jagen nicht im wöchentlichen Abstand gebracht. Wieder einen Monat später gibt es mit Tot und begraben den vierten und letzten Film der besagten Staffel. Dafür dürfen sich Fans auf die bewährten Qualitäten freuen, wenn hier an alte Stärken angeschlossen wird. Und auch an alte Folgen.
Grundsätzlich steht das hier zwar für sich, die Geschichte ist in sich abgeschlossen. Ein besonderer Clou ist aber, dass Figuren hier auftauchen, die in früheren Episoden von dem Polizeiteam hinter Gitter gebracht wurden. Beispielsweise spielt Yvette Parsons die Insassin Rayleen Hogg, die vier Jahre zuvor in Blood Pink überführt wurde, einer Folge aus der zweiten Staffel. Tracy Lee Gray war sogar schon mehrfach dabei, zuletzt in Die Vogelscheuche aus Staffel 4. Die Wahrscheinlichkeit, dass man sich daran erinnert, dürfte zwar nicht so wahnsinnig groß sein. Wer weiß schon Episodenfiguren, die Jahre zuvor zu sehen waren? Aber die Idee ist witzig, Brokenwood – Mord in Neuseeland: Tot und begraben macht Lust darauf, sich selbst detektivisch zu betätigen und Verbindungen zu alten Fällen herzustellen.
Bewährt unterhaltsam
Wobei der Film nicht einfach nur die Nostalgiekarte zückt, wie man es aus diversen Franchises kennt, die mit aller Gewalt an vergangene Zeiten und Erfolge anknüpfen wollen. Er steht durchaus für sich und kann auch ohne Vorkenntnisse Spaß machen. Wie fast immer wird hier ein klassischer Whoddunit mit viel Humor verbunden. Da gibt es überzeichnete Figuren. Witzige Dialoge, bei denen es auch mal etwas bissiger zugehen darf, sorgen für Abwechslung und Unterhaltung. Auch die Mordwaffe, die im weiteren Verlauf von Brokenwood – Mord in Neuseeland: Tot und begraben enthüllt wird, ist ungewöhnlich genug, um für Erheiterung zu sorgen – sofern man den damit verbundenen brutalen und sadistischen Mord ignorieren kann.
Als bloßer Krimi funktioniert der Film auch. So hat das Gefängnissetting zur Folge, dass man hier zumindest theoretisch Verdächtige ohne Ende hat, wenn da lauter Frauen auf engem Raum sind, die alle schon kriminell waren und Tötungsdelikte begangen haben. In der Praxis konzentriert sich Brokenwood – Mord in Neuseeland: Tot und begraben dann aber doch auf einige wenige Figuren, die stärker im Vordergrund stehen. Und dann wäre da noch der erklärungsbedürftige Umstand, dass die Insassin in ihrer Zelle gestorben ist, wo nun einmal nicht alle ein und ausgehen können. Was hingegen dünn ausfällt, sind die Kommentare zum Gefängnis an sich. So erfahren wir zwar, dass das Geld sehr knapp ist, weshalb da manche fragwürdigen Bedingungen herrschen. Das wäre sicher auch als Gesellschaftskommentar möglich gewesen, wird aber schnell wieder zu den Akten gelegt.
OT: „The Brokenwood Mysteries: Dead and Buried“
Land: Neuseeland
Jahr: 2019
Regie: Katie Wolfe
Drehbuch: Timothy Balme
Musik: Joel Haines
Kamera: Marty Smith
Besetzung: Neill Rea, Fern Sutherland, Nic Sampson, Cristina Serban Ionda, Elizabeth McRae, Colin Moy, Pana Hema-Taylor, Zara Cormack, Jason Hoyte, Aroha Rawson, Tracy Lee Gray, Yvette Parsons, Amanda Billing, Romy Hooper, Teuila Blakely
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