
Schon seit einer Weile kriselt es in der Beziehung von Hannah Schmidt (Anneke Kim Sarnau) und Simon Klamm (Thomas Niehaus). Doch kampflos will die engagierte Kindergärtnerin ihren langjährigen Partner, der seit Ewigkeiten an einem ersten Roman sitzt, nicht aufgeben. Und so hat sie monatelang an einem speziellen Kalender gearbeitet, der zahlreiche spannende oder ungewohnte Tätigkeiten für sie bereithält, um wieder frischen Wind hineinzubringen. Dummerweise lässt sie diesen Kalender aber auf einer Parkbank liegen, wo ihn der Verleger Jonathan Grief (Stefan Jürgens) findet, der ebenfalls in einer Lebenskrise steckt. Nachdem ein erster Versuch, das Werk wieder zurückzugeben gescheitert ist, beschließt er, die darin festgehaltenen Tätigkeiten selbst zu machen. Dabei findet er nicht nur neuen Lebensmut. Er lernt zudem Hannah kennen und beginnt, gezielt die Nähe zu ihr zu suchen …
Bestseller im Herzkino-Format
Normalerweise bringt man die sonntägliche ZDF-Programmschiene Herzkino mit den diversen Endlosreihen in Verbindung. So liefen dieses Jahr unter anderem Rosamunde Pilcher: Frühstück bei Tessa, Inga Lindström: Die vergessene Hochzeit und Frühling: Holla, die Waldfee auf diesem Sendeplatz, der 162., 101. und 49. Teil der jeweiligen Reihe. Dann und wann gibt es aber auch Einzelfilme zu sehen, die zu keiner Serie gehören. Gerade zu Weihnachten werden solche Titel ausgepackt, um passend zum festlichen Anlass besondere Geschichten zu erzählen. Dann und wann findet man aber auch unter dem Jahr solche Einzelwerke. Nun ist es mal wieder so weit, mit Dein perfektes Jahr versucht ein Film, innerhalb des von Fortsetzungen geprägten Segments ein Publikum zu finden.
Das soll aber nicht heißen, dass es hier keine großen Namen gibt. Da wäre zum einen Hauptdarstellerin Anneke Kim Sarnau, die man aus zahlreichen Fernsehproduktionen kennt, etwa den Tatort. Zum anderen handelt es sich um die Adaption eines erfolgreichen Romans, genauer des gleichnamigen Buches von 2016, welches von Wiebke Lorenz unter dem Pseudonym Charlotte Lucas veröffentlicht wurde. Diese kennt sich mit sogenannter Frauenliteratur aus, gemeinsam mit ihrer Schwester Frauke Scheunemann hat sie unter dem Sammelpseudonym Anne Hertz eine ganze Reihe solcher Bücher geschrieben. Dein perfektes Jahr hat dann auch viel von dem, was man von anderen Herzkino-Filmen kennt und was wie gemacht ist für die Zielgruppe.
Viele Klischees, aber unterhaltsam
So findet sich hier das immer wieder beliebte Szenario, dass die weibliche Hauptfigur mit dem falschen Mann zusammen ist, dann aber dem richtigen über den Weg läuft. Auch anderweitig scheute man hier keine Konventionen und Klischees. Ob es nun die etwas beliebige Aufforderung ist, an Träume zu glauben und immer weiterzusuchen, oder auch das Motiv, dass eine Beziehung auf einer Lüge basiert, die kurz vor Schluss aufgedeckt wird: Bei Dein perfektes Jahr kommt einem schon sehr viel bekannt vor. Eine weitere Gemeinsamkeit ist die Häufung von Zufällen. Dass beispielsweise Hannah und Jonathan sich mehrfach begegnen ist ebenso konstruiert wie die Tatsache, dass Simon seinen Roman ausgerechnet an Jonathans Verlag geschickt hat.
Gründe zum Augenrollen gibt es also mal wieder einige. Und doch ist der Film sicherlich einer der besseren Herzkino-Beiträge der letzten Monate. So gibt es immer wieder amüsante oder auch charmante Momente, getragen von einem guten Ensemble. Andere gehen einem zu Herzen, wenn das Paar einfach keinen Zugang mehr findet oder Simon seinen Traum als Autor zerbrechen sieht. Dass am Ende alles gut ausgeht – oder zumindest vieles –, darf man belächeln. Aber Dein perfektes Jahr will letztendlich aufmunternd sein und das Publikum bestärken. Das ist dann nicht so tiefsinnig, wie es verkauft werden soll. Um einen grauen Sonntag aufzuhübschen, taugt es aber allemal.
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