Eigentlich hatte Wyatt (Thomas Robie) nur ein bisschen was klauen wollen, weil er knapp bei Kasse ist und seine Eltern wegen der anstehenden Scheidung gerade kaum ansprechbar sind. Als er mit seinem Kumpel Robby (Noen Perez) drauf und dran ist, beobachtet er jedoch, wie ein Mann (Bill Moseley) eine Frau ermordet. Das bringt ihn jedoch in ziemliche Schwierigkeiten. Wie soll er die Polizei benachrichtigen, ohne dass er dabei erklären muss, wie er überhaupt Zeuge werden konnte? Dummerweise hat der Mörder aber durchaus mitbekommen, beobachtet worden zu sein. Das bedeutet nicht nur Ärger für die Jungs, sondern auch für Wyatts jüngere Schwester Jolie (Channah Zeitung) und ihre Babysitterin Britt (Charlotte Fountain-Jardim) …
Mord oder nicht Mord?
Es kommt immer mal wieder vor, dass Filme nicht ganz das sind, als was sie verkauft werden. Neuestes Beispiel hierfür ist Der Fluch der Natty Knocks. So versprechen Cover und Titel einen okkulten Horrorfilm. Und auch die offizielle Beschreibung des Vertriebs, der völlig unnötig die Geschichte spoilert, lassen einen etwas anderes erwarten. So beginnt der Film weder mit dem Fluch noch mit irgendwelchen anderen okkulten Momenten. Stattdessen beobachten wir, wie der Teenager einen Mord beobachtet. Natürlich will ihm das niemand glauben, das ist in solchen Fällen immer so. Sonst wäre das Abenteuer ja auch gleich wieder vorbei, irgendwie muss das auf anderthalb Stunden ausgedehnt werden.
Die Vergleiche liegen auf der Hand. Viele dürften etwa an Das Fenster zum Hof denken. Aber auch Summer of 84 bietet sich als Referenz an. In beiden Fällen wollen Jugendliche einen Mord aufklären, nachdem sie eine Beobachtung gemacht haben. Das bedeutet zwangsläufig viel Gefahr, weil sie dem Täter zu nahe kommen und der nun auf sie Jagd machen könnte. Der Fluch der Natty Knocks hat während dieser Passagen nichts mit dem Fluch zu tun. Auch der Horrorpart ist sehr zurückgenommen, das ist mehr als ein Thriller. Da gibt es Nachforschungen, gibt es rätselhafte Entdeckungen, der Film hat sogar ein paar Mystery-Aspekte, die ihm ganz guttun. Irritierend ist jedoch, dass die Babysitterin zur Hauptfigur gemacht werden soll, obwohl es sie gar nicht gebraucht hätte. Die Jugendlichen, die eigentlich auch ein bisschen alt dafür sind, eine Babysitterin zu brauchen, hätten es auch getan.
Willkürlich zusammengestückelt
Weiter verkompliziert wird es, als dann die Hintergrundgeschichte hinzukommt, Der Fluch der Natty Knocks also auf das zu sprechen kommt, was im Titel angekündigt wird. Grundsätzlich ist an dieser Geschichte nichts verkehrt, auch wenn sie nicht wirklich originell ist. Das Problem ist eher, dass der Film wahllos die verschiedensten Elemente zusammenwirft. So kommt später eine übernatürliche Komponente hinzu, die mehr oder weniger aus dem Nichts kommt. Da hätte es wirklich Szenen vorher gebraucht, die das Ganze vorbereiten. Auf die Weise aber wird es willkürlich. Komplex ist das Ergebnis nicht. Dafür aber sehr umständlich, wenn das alles unnötig verkompliziert wird. Irgendwie scheint man hier nicht gewusst zu haben, was man eigentlich erreichen will.
Das ist schade, weil der Film durchaus auch Stärken hat. So ist beispielsweise das jugendliche Ensemble überraschend gut. Flankiert werden sie von einigen alten Hase im Horrorgeschäft, darunter Freddy Krueger Robert Englund, der den Erklärbären mimt. Hinzu kommen einige stimmungsvolle Bilder. Das bringt dann aber alles nichts, wenn es dermaßen am Konzept hapert. Der Fluch der Natty Knocks hat Teile eines guten Filmes in sich, die aber derart holprig verbaut werden, dass davon nicht viel zurückbleibt. Es ist nicht einmal so, dass da viel Spannung aufkommen würde, da der Killer nach dem Einstieg lange auffällig untätig ist. Da wäre in vielerlei Hinsicht mehr möglich gewesen – und weniger wünschenswert.
OT: „Natty Knocks“
Land: USA
Jahr: 2023
Regie: Dwight H. Little
Drehbuch: Benjamin Olson
Musik: Misha Segal
Kamera: David Dolnik
Besetzung: Charlotte Fountain-Jardim, Thomas Robie, Noen Perez, Channah Zeitung, Bill Moseley, Will Murden, Robert Englund
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