Die Bibel The Bible Film TV Fernsehen arte Streamen online Mediathek Video on Demand DVD kaufen Kritik
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Die Bibel

Die Bibel The Bible Film TV Fernsehen arte Streamen online Mediathek Video on Demand DVD kaufen Kritik
„Die Bibel“ // Deutschland-Start: 28. Oktober 1966 (Kino) // 31. Oktober 2005 (DVD)

Inhalt / Kritik

Nachdem er alles erschaffen hatte, die Pflanzen und Tiere, das Meer und die Berge, war Gott eigentlich ganz zufrieden mit seiner Schöpfung. Wäre da nur nicht ein Problem: die Menschen. So haben die ersten beiden Exemplare Adam (Michael Parks) und Eva (Ulla Bergryd) von der verbotenen Frucht gegessen, was Gott überhaupt nicht geschmeckt hat. Also verstößt er sie zur Strafe aus dem Garten Eden, die Schlange, welche sie zu dem Frevel verführt hatte, wird ebenfalls bestraft. Doch damit fangen die eigentlichen Probleme erst an. Denn Kain (Richard Harris), der erste Sohn der beiden, erschlägt aus Eifersucht seinen jüngeren Bruder Abel (Franco Nero). Und das ist nur der Anfang zahlreicher Probleme, die Gottes Kinder verursachen, weshalb ihr Schöpfer zu einem rabiaten Mittel greift …

Monumentale Verfilmung des Alten Testaments

Die 1950er und 1960ern waren die große Zeit des Monumentalfilms. Mit gigantischem Aufwand wurden alte Geschichten erzählt, mit riesigen Kulissen, bekannten Stars und unzähligen Komparsen und Komparsinnen. Auch Jahrzehnte später sind Titel wie Ben Hur (1959) oder Cleopatra (1963) beeindruckende Großproduktionen, wie sie heute gar nicht mehr gedreht werden könnten – oder wenn, dann nur mithilfe von Computern. Der Aufwand hat sich bei einigen gelohnt. Aber nicht immer standen am Ende auch die erhofften Einspielergebnisse, die eine solche Investierung rechtfertigen. So hatte man sich bei Die Bibel sicher mehr erhofft. Zwar war das Epos einer der erfolgreichsten Filme von 1966, kam aber nicht einmal annähernd an die Einnahmen anderer Monumentalwerke heran. Aus den Plänen einer ganzen Filmreihe wurde nichts.

Dabei waren religiöse Stoffe in diesem Segment durchaus bewährt. Die zehn Gebote war 1956 ebenfalls ein großer Hit gewesen, spielte mehr als 120 Millionen US-Dollar ein, war auch für sieben Oscars nominiert. Bei Die Bibel kam es ein Jahrzehnt später nur zu etwa einem Viertel dieser Einnahmen. Ein Grund dafür dürfte sein, dass es hier eben nicht die eine Geschichte gibt. Stattdessen werden die ersten 22 Kapitel des Alten Testaments nacherzählt. Zuerst gibt es ein paar einleitende Worte, danach sind Adam und Eva an der Reihe, gefolgt von deren Söhnen. Danach geht es mit Noah weiter. Es gibt also nicht die eine Hauptfigur, die als Identifikationsfigur dienen könnte. Stattdessen gibt es ständig neue Protagonisten und Protagonistinnen, die relativ schnell wieder verschwinden, ohne dass man einen Zugang aufbauen könnte.

Viel Aufwand mit wenig Substanz

Wo einen solche Filme meistens mit großen Geschichten überwältigen, bleibt das hier aus. Da ist nur wenig dabei, das einem nahegehen würde. Am betriebenen Aufwand liegt das nicht. Gerade die Szenen um den Bau der Arche oder den Turmbau zu Babel haben viel fürs Auge zu bieten. Es tauchen auch einige Schauspielgrößen in Die Bibel auf, darunter Ava Gardner und Peter O’Toole. Noah selbst wird übrigens von Regisseur John Huston gespielt. Hinter der Kamera hat er große Klassiker wie Die Spur des Falken (1941) und African Queen (1951) geschaffen. Aber auch als Schauspieler feierte er Erfolge, war für Der Kardinal (1963) als bester Nebendarsteller im Oscar-Rennen. Seine Darstellung des Flutmeisters war hingegen umstritten. Tatsächlich gelingt es kaum jemandem in dem Ensemble, größeren Eindruck zu hinterlassen, auch weil die Figuren letztendlich immer nur ein Mittel zum Zweck sind. Es gibt nur die Einteilung in gut und böse, was gern auch mit der Gottgläubigkeit gleichgesetzt wird.

Gut möglich, dass die eigene Meinung von dem Film auch von der eigenen Gläubigkeit beeinflusst ist. Im Grunde handelt es sich hierbei um eine Sammlung mehrerer Sagen, die nur bedingt miteinander zu tun haben und ohne viel Tiefgang sind. Die „Moral“ ist oft zweifelhaft, besteht darin, die Menschen zu bestrafen, die sich Gott und seinen Regeln nicht fügen. Blinder Gehorsam wird eingefordert. Das kann man natürlich tun. In Verbindung mit den schwachen Figurenzeichnungen und den traditionellen frauenfeindlichen Passagen entsteht so aber ein Monument, das heute noch weniger Anziehungskraft hat als vor bald sechzig Jahren. Für den besagten Aufwand lohnt sich aber zumindest ein Blick, beeindruckend ist Die Bibel ja schon.

Credits

OT: „The Bible“
Land: USA
Jahr: 1966
Regie: John Huston
Drehbuch: Christopher Fry
Musik: Toshiro Mayuzumi
Kamera: Giuseppe Rotunno
Besetzung: Michael Parks, Ulla Bergryd, Richard Harris, Franco Nero, John Huston, George C. Scott, Ava Gardner, Gabriele Ferzetti, Alberto Lucantoni

Bilder

Trailer

Filmpreise

Preis Jahr Kategorie Ergebnis
Academy Awards 1967 Beste Musik Toshirô Mayuzumi nominiert
Golden Globes 1967 Beste Musik Toshirô Mayuzumi nominiert

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Die Bibel
fazit
Wie andere Monumentalfilme aus den 1960ern überzeugt „Die Bibel“ in erster Linie durch den betriebenen Aufwand und die damit verbundene Optik. Die Adaption der religiösen Geschichten reißt hingegen aufgrund der oberflächlichen Figuren weniger mit, zumal vieles natürlich mindestens fragwürdig ist.
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