Eigentlich wollte Luisa Hoffmann (Alina Fritsch) gerade mit ihrem Mann André (Daniel Langbein) und Tochter Liv (Viola Hornsmann) Geburtstag feiern, als auf einmal Micha Oberländer (Matthias Koeberlin) vor der Tür steht. Es gibt einen Mord, den die österreichische Polizistin und ihr deutscher Kollege aufzuklären haben. So hat Jana Wenzel (Adina Vetter) nach ihrer Rückkehr vom Wandern ihren Mann erdrosselt vorgefunden. Dabei stellt sich heraus, dass der Verstorbene offensichtlich über eine wertvolle Sammlung an Musikinstrumenten verfügte, eine sündhaft teure Geige wurde offensichtlich entwendet. Als die beiden die Spur weiterverfolgen, führt diese zu dem verurteilten Verbrecher Antonio Zübert (Luka Dimic), den Hoffmann nur zu gut kennt …
Die Vorgeschichte der Neuen
Etwas mehr als ein Jahr ist es inzwischen her, dass Alina Fritsch zu Die Toten vom Bodensee hinzugestoßen ist als Nachfolgerin der ausgestiegenen Nora Waldstätten. Einen Publikumsliebling zu ersetzen, ist immer eine Herausforderung, da muss man schon einiges investieren, um Neulinge zu etablieren. Aus irgendeinem Grund hielt man das hier aber nicht für notwendig. Dreimal war die Schauspielerin bereits dabei, zuletzt in Atemlos. Dreimal verzichtete man darauf, der Neuen eine Geschichte zu geben, eine Persönlichkeit oder sonst etwas, das sie zu einem Individuum machen würde. Umso überraschender ist die Kehrtwende, die mit Die Messias vollzogen wird. Der 19. Film der ZDF-Krimireihe gibt sich große Mühe, aus der blassen Mitläuferin einen richtigen Menschen zu machen.
Grundsätzlich ist das zu begrüßen, schließlich lebte die Reihe anfangs von dem zwischenmenschlichen Aspekt und der Dynamik der beiden Hauptfiguren. Davon war dann lange nichts mehr zu spüren. Doch auch wenn mit Jeanet Pfitzer, Frank Koopmann und Roland Heep gleich drei Leute an dem Drehbuch gearbeitet haben, einen wirklichen Charakter haben sie auch dieses Mal nicht hinbekommen. Vielmehr definiert Die Toten vom Bodensee: Die Messias diese zum einen durch die gehörlose Tochter, zum anderen durch einen früheren Fall, der sie inzwischen einholt. Das mit den persönlichen Verwicklungen in Krimis ist ja oft so eine Sache, da wird gern ganz umständlich etwas konstruiert und mit unglaublichen Zufällen gearbeitet. Doch das ist alles nichts im Vergleich zu dem, was hier abgeht.
Konstruiert bis langweilig
Wer auch nur ansatzweise von Krimis einfordert, dass sie glaubwürdig sind, braucht es hier erst gar nicht zu versuchen. Die Toten vom Bodensee: Die Messias ist schon sehr überzogen. Das betrifft aber nicht allein die besagte Verwicklung. Auch beim Fall selbst wird es sehr umständlich, wenn der Film verschiedenste Stränge unter einen Hut bringen will. Vermutlich dachte das Drehbuchtrio, dass die Geschichte dadurch komplex wird. Sie wird aber nur willkürlich, wenn auf Teufel komm raus irgendwelche Sachen hineingestopft werden. Das hat dann teilweise auch mehr von einer Seifenoper. Gerade die Auflösung ist schon eine Frechheit: Für Zuschauer und Zuschauerinnen, die gern selbst rätseln, ist das sehr frustrierend, wenn auf einmal ein Motiv aus dem Zylinder gezaubert wird, das sich weder angekündigt hat noch plausibel ist.
Das soll dann nicht heißen, dass alles an dem Film schlecht ist. Da gibt es schon ein paar Szenen, die etwas spannender geworden sind. Aber auch viele Klischees, die einfach nur aufgewärmt werden. Insofern ist Die Toten vom Bodensee: Die Messias trotz einer stärkeren Integrierung der lang vernachlässigten zweiten Hauptfigur letztendlich ein Rückschritt. Hier kommt zu oft Langeweile und Ärger zusammen, wenn die Polizei sich ein Katz-und-Maus-Spiel mit einem Verbrecher liefert. Auch wenn es langsam eine Annäherung zwischen den beiden Figuren gibt, man tatsächlich mal miteinander spricht, anstatt nur nebeneinander zu laufen, das reicht so nicht aus.
OT: „Die Toten vom Bodensee: Die Messias“
Land: Deutschland, Österreich
Jahr: 2024
Regie: Michael Schneider
Drehbuch: Jeanet Pfitzer, Frank Koopmann, Roland Heep
Musik: Chris Bremus
Kamera: Jo Molitoris
Besetzung: Matthias Koeberlin, Alina Fritsch, Hary Prinz, Stefan Pohl, Dominik Maringer, Adina Vetter, Viola Hornsmann, Anja Antonowicz, Luka Dimic, Jona Moro
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