Der Schock ist groß, als die Köchin Tanja Möppen (Franziska Ferrari) tot in dem Kühlraum des Restaurants gefunden wird, umso mehr, da offensichtlich jemand nachgeholfen hat. Schließlich war die Tür von außen blockiert, sodass sie nicht mehr hinaus konnte – bis es zu spät war. Henk Cassens (Maxim Mehmet) und Süher Özlügül (Sophie Dal) gehen der Sache nach und nehmen dabei vor allem das Restaurant selbst unter die Lupe, welches von der Sterneköchin Claudia Luirs (Adina Vetter) geleitet wird. Oder könnte vielleicht Florian Oisterkamp (Christian Clauß) etwas damit zu tun haben, ein konkurrierender Koch, der gerade seinen Stern verloren hat? Unterstützt wird die Spurensuche dabei von Apothekenhelferin Melanie Harms (Tina Pfurr), welche die Leiche untersucht, sowie dem Bestatter Wolfgang Habedank (Holger Stockhaus), der schon immer von einer Karriere in der Gastronomie geträumt hat …
Nachschub von der beliebten Krimikomödie
Friesland gehört inzwischen zu den festen Stützpfeilern im ZDF-Krimisegment, zuletzt wurden drei neue Filme pro Jahr ausgestrahlt. Das Publikum dankte den Einsatz mit konstant hohen Einschaltquoten. Auch wenn man inzwischen nicht mehr ganz die Höhen von Prima Klima erreicht, das 2022 durchschnittlich acht Millionen Menschen vor die Fernseher lockte, die momentan 6,5 Millionen sind auch nicht zu verachten. Zumal die Reihe mehrfach den Sendeplatz wechselte, man mal samstags, mal mittwochs lief. Im Fall von Sterneduell mussten sich Fans zudem ungeplant lang gedulden. Eigentlich hätte der Film bereits Ende Januar ausgestrahlt werden, wurde dann aber zusammen mit anderen Krimis um zwei Monate nach hinten geschoben, die Handball-EM forderte ihren Tribut.
Während es drumherum also viel Trubel gab, ist der 20. Teil der 2014 gestarteten Krimireihe recht traditionell. Seit Jahren wird das Erfolgsrezept beibehalten und ohne große Variationen wiederholt. Diverse Running Gags inklusive. Das betrifft beispielsweise die Auseinandersetzungen mit dem Kriminalhauptkommissar Jan Brockhorst (Felix Vörtler), der sich wie immer maßlos selbst überschätzt. Sühers Bruder Yunus (Yunus Cumartpay) hat mal wieder einen neuen Job, diesmal bei Bestatter Habedank. Der muss natürlich ebenfalls irgendwie integriert werden, weshalb er auf einmal kulinarische Ambitionen entwickelt hat. Das ist alles schon ein bisschen konstruiert, das im Vergleich zu anderen Krimis recht umfangreiche Stammpersonal fordert da ihren Tribut.
Gewohnte Qualitäten in reizvollem Setting
Aber diese Filme sind ja eh nicht dazu da, ernstgenommen zu werden. Hier will man in erster Linie Spaß haben, was über Humor läuft, speziell die etwas schrägen Figuren und die sich daraus entwickelnde Dynamik. Diesmal wird es noch ein wenig konfrontativer als sonst, wenn in der Gastronomie ein rauer Ton herrscht. Vor allem Luirs nimmt kein Blatt vor den Mund, faltet jeden zusammen, der ihr im Weg ist, gleich ob Angestellte oder Polizei. Dann und wann versucht Drehbuchautor Klaus Rohne, aus diesem Stoff etwas Größeres zu machen, etwa eine Diskussion zu Geschlechterbildern zu konstruieren. Das darf man aber getrost ignorieren, Friesland: Sterneduell begnügt sich mit der Oberfläche, will in erster Linie unterhalten, weniger zu Diskussionen anregen.
Das funktioniert dafür gut. Die diversen Bestandteile mögen nach all den Jahren nicht mehr sonderlich frisch sein, Spaß macht es trotzdem, wenn die Provinzpolizei sich an einem kniffligen Fall versucht. Das vornehme Setting der Sterneküche bietet einen reizvollen Kontrast zu dem bodenständig-schrulligen Kleinstadt-Ulk. Zudem überzeugt der Fall, wenn Friesland: Sterneduell sowohl bei den Ermittlungen wie auch der Auflösung nachvollziehbar bleibt. Zwischendurch gibt es natürlich Wendungen, die überraschend kommen, vor allem eine. Aber selbst die wird vorbereitet, wenn man aufpasst, weshalb das hier einer der besseren deutschen Fernsehkrimis der letzten Zeit ist.
OT: „Friesland: Sterneduell“
Land: Deutschland
Jahr: 2024
Regie: Alexander Costea
Drehbuch: Klaus Rohne
Musik: Thomas Mehlhorn
Kamera: Eugen Gritschneder
Besetzung: Maxim Mehmet, Sophie Dal, Holger Stockhaus, Felix Vörtler, Yunus Cumartpay, Tina Pfurr, Veronique Coubard, Adina Vetter, Heikko Deutschmann, Christian Clauß, Simon Zagermann, Lou Strenger
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