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© ZDF/Ralf Wilschewski

Inga Lindström: Geliebter Sven

„Inga Lindström: Geliebter Sven“ // Deutschland-Start: 14. März 2021 (ZDF) // 15. Oktober 2021 (DVD)

Inhalt / Kritik

Viel Zeit ist vergangen, seitdem Sven (Tobias Schönenberg) mit seinem Segelboot in einen Tsunami geraten und verschwunden ist. Doch Alba (Nathalie Thiede) hat die Hoffnung nie aufgegeben, dass er eines Tages zurückkehrt, ist fest davon überzeugt, dass ihr Partner noch lebt. In der Zwischenzeit eröffnet sie eine Ferienpension und lernt dabei den Tierarzt Marius (Tom Radisch) kennen, der sich auf dem Land niederlassen möchte. Seine Tochter Line (Claire Wegener), die seit einem Fahrradunfall im Rollstuhl sitzt, ist davon alles andere als begeistert. Es gibt da ja nicht einmal vernünftiges Internet. Alba versucht, ihr den Aufenthalt so schön wie möglich zu machen. Und tatsächlich gelingt es ihr, zu der schlecht gelaunten Jugendlichen vorzudringen …

Bewährtes aus der Herzkino-Fabrik

Inga Lindström gehört zu den Grundpfeilern vom ZDF Herzkino, seit 2003 läuft die Reihe bereits im Sonntagabend-Programm des Senders. Dieses Jahr wurde die inzwischen 101. Folge Die vergessene Hochzeit ausgestrahlt. Während die Fans noch darauf warten, dass es neue Filme gibt, nutzt man beim ZDF das umfangreiche Portfolio, um diverse ältere Titel wieder auszugraben. Gerade erst lief Der schönste Ort der Welt, bei dem es um Familiengeheimnisse und einen kriselnden Hof ging. Nun wird auch Geliebter Sven wiederholt, der wie der vorige Titel aus dem Jahr 2021 stammt. Wenig überraschend gibt es auch dort viel Familiendrama. Statt eines kriselnden Hofs gibt es ein kriselndes Gestüt, um das sich die Protagonistin kümmern muss.

Überhaupt darf einem hier sehr viel bekannt vorkommen. Das Szenario um eine Frau, deren Partner auf hoher See verschollen ist, wurde beispielsweise auf sehr ähnliche Weise in Rosamunde Pilcher: Wenn ich dich wiederfinde erzählt. Natürlich weiß das Publikum auch, dass Alba und Marius dazu auserkoren sind, ein Paar zu werden, selbst wenn sie die einzigen sind, die das nicht kommen sehen. Unterwegs müssen sie in Inga Lindström: Geliebter Sven einige Hindernisse aus dem Weg räumen. Bei Alba ist es die Sache mit dem Partner, den sie nicht aufgeben kann, obwohl alle ihr dazu raten. Marius hat ebenfalls eine Frau, die fort ist und wohl nicht zurückkommt. Vor allem aber das schwierige Verhältnis mit der Tochter wird zu einer Herausforderung.

Überdosis Kitsch

Das sind mal wieder einige schwere Themen, die man sich ausgesucht hat. Mit etwas Fingerspitzengefühl hätte daraus trotz allem ein guter Film werden können. Die Schwierigkeit, die Vergangenheit hinter sich zu lassen oder auch mit Schicksalsschlägen umzugehen, ist etwas, mit dem man sich prinzipiell identifizieren kann. Schmerzliche Verluste oder auch plötzliche Brüche im eigenen Lebenslauf, das sind Geschichten, die viele irgendwann einmal durchmachen werden. Die aufmunternde Art von Inga Lindström: Geliebter Sven ist ja auch nicht verkehrt, wäre das Ganze nur nicht mit dieser Überdosis an Kitsch verbunden. Da soll wirklich aus dem kleinsten Moment noch das größte Gefühl herausgequetscht werden.

Dass die Geschichte selbst völlig konstruiert ist, dürfte auch niemanden verwundern. Beim Herzkino legt man traditionell eher weniger Wert auf die Darstellung des Alltags. Wer das will, ist hier an der falschen Adresse. Aber auch, wer wirkliche Romantik will, sollte sich besser anderweitig umschauen. Zwar steht wie gesagt die neue Paarung von Anfang an fest. Inga Lindström: Geliebter Sven investiert aber recht wenig in die Etablierung dieser Beziehung. Sie ist einfach irgendwann da. Etwas nachvollziehbarer ist die Sache mit der Tochter, die langsam wieder Freude am Leben entwickelt. Zwar ist Line nervig und an mehreren Stellen letztendlich auch nur ein Stereotyp. Zumindest nimmt man ihr das aber ab. Und dann wären da natürlich die hübschen Bilder. Das übliche eben.

Credits

OT: „Inga Lindström: Geliebter Sven“
Land: Deutschland
Jahr: 2021
Regie: Marco Serafini
Drehbuch: Christiane Sadlo
Vorlage: Inga Lindström
Musik: Martina Eisenreich
Kamera: Sebastian Wiegärtner
Besetzung: Nathalie Thiede, Tom Radisch, Sabine Vitua, Michael Roll, Claire Wegener, Tobias Schönenberg, Jeremias Koschorz, Julia Gröbl

Bilder

Noch mehr Herzkino

Die sonntags auf dem ZDF ausgestrahlte Reihe Herzkino gehört zu den Dauerbrennern des Senders. Seit 1987 laufen, damals noch unter dem Titel Der große ZDF Sonntagsfilm, deutsche Dramen, die sich meistens mit Familien- und Liebesgeschichten befassen. Mehrere Hundert Titel wurden so im Laufe der letzten Jahrzehnte produziert. Unten findet ihr alle unsere bisherigen Rezensionen zu diesem Thema auf einen Blick.

Herzkino Kritiken

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Inga Lindström: Geliebter Sven
fazit
„Inga Lindström: Geliebter Sven“ ist ein typischer Film aus der Reihe mit viel Drama, aber wenig Tiefgang. Dieses Mal geht es um eine Frau, die ihrem verschwundenen Partner hinterhertrauert, und eine Jugendliche, die nach einem Unfall im Rollstuhl sitzt. Schwere Themen also, mit viel Kitsch zubereitet.
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