Jan Dara – Die Wiege der Sünde
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Jan Dara – Die Wiege der Sünde

Jan Dara – Die Wiege der Sünde
„Jan Dara – Die Wiege der Sünde“ // Deutschland-Start: 22. Februar 2024 (DVD / Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Von Geburt an erfährt Jan Dara (Suwinit Panjamawat) vor allem Ablehnung und Gewalt in seiner Familie. Weil seine Mutter kurz nach der Entbindung starb, schämt sich sein Vater Khun Luang (Santisuk Promsiri) für ihn, schlägt und demütigt ihn oft und gibt ihm offen die Schuld für den Tod seiner geliebten Ehefrau. In den Augen des vermögenden Geschäftsmannes ist er nicht viel mehr als ein Diener und muss in seiner Kindheit und Jugend Gärtnerarbeiten und Botendienste erfüllen. Jans Leben verändert sich jedoch, als seine Tante Waad (Wipawee Charoenpura) ins Haus zieht, die für in zu einer Ersatzmutter wird. Zugleich wird sie zu einer Geliebten Khuns und bringt eine Tochter, Kaew (Patharawarin Timkul), zur Welt, die durch ihren Vater schnell lernt, ihren Stiefbruder zu hassen. Ihre Mutter hingegen verachtet die Persönlichkeit Kaews und behandelt Jan weiterhin wie einen Sohn.

Durch die Freundschaft zu Khen (Khanchit Thamthong) und die Liebe zu der schönen Hyacinth (Sasithorn Panichnok) lernt Jan die Liebe und Sexualität kennen. Während er Hyacinth nicht von der Seite weicht, überredet Khen ihn dazu, sich mit seinen sexuellen Eroberungen zu teilen. Als dann auch noch Luangs Geliebte Boonlueang (Christy Chung) ins Haus der Familie zieht und Jans Vater heiratet, beginnt sie eine Affäre mit ihrem Stiefsohn, der durch sie lernt, was es heißt, ein Geliebter zu sein. Ein Zerwürfnis zwischen ihm und seiner Stiefschwester führt letztlich dazu, dass Jan sich endlich gegen seinen Vater wehrt.

Die Grenzen austesten

Wenn man im Jahre 2024 einen Film wie Nonzee Nimibutrs Jan Dara – Die Wiege der Sünde sieht, wirkt die Produktion wie eine von vielen aus der Heimat des Regisseurs. Jedoch steht der Film aus dem Jahre 2001, zusammen mit den Werken von Regisseuren wie Pen-Ek Ratanaruang (Invisible Waves, Last Life in the Universe) oder Apichatpong Weerasethakul (Cemetery of Splendour), für eine Öffnung der thailändischen Filmindustrie zu Beginn der 2000er Jahre. In Jan Dara spielen zum einen Schauspieler aus anderen Kulturen, in diesem Fall Christy Chung aus Hongkong, mit und zum anderen stellte die Mischung aus Erotikfilm und Liebesdrama die Zensoren des Landes auf eine harte Probe. Das Konzept des Überschreiten von Grenzen ist zudem ein zentrales Thema der Geschichte, in der die Werte der Familie mit der Gefühlswelt der Charaktere kollidieren.

Grenzen sind dazu da, dass man sie überschreitet, lernt der Held der Geschichte schon als Kind. Das erste Bild, an das er sich erinnert, ist, wie er gleich zu Beginn des Filmes sagt, wie sein Vater mit seiner Tante neben ihm im Bett Geschlechtsverkehr hat. Während Waad dies peinlich ist und sie sich bemüht, ihren Neffen wieder zum Schlafen zu bringen, reagiert sein Vater unbeeindruckt und scheint sogar zu wollen, dass sein Sohn dies alles mit ansieht. Sex und Liebe sind keineswegs eine Einheit in Jan Dara, denn wie die Szene zeigt sind sie Widersprüche. Während die Liebe, beispielsweise die zu Hyacinth, pur und unschuldig ist, hat der Sex in Jan Dara immer auch etwas Animalisches und Destruktives. Die Geschichte bezieht ihre Spannung von daher aus der Abwärtsspirale der Figuren, die immer mehr zu Gefangenen ihrer eigenen Sehnsüchte werden. Für eine Weile ist das sicherlich ganz interessant und auch reizvoll, aber irgendwann hat sich die Geschichte auch auserzählt, was bedauerlich ist, wenn dann noch über eine halbe Stunde Film übrig ist.

Verlangen und Liebe

Suwinit Panjamawat als Jan Dara gibt eine solide Darstellung eines jungen Mannes, der sich ebenfalls in dem bereits beschriebenen Strudel wiederfindet. Verstoßen und wiederholt gedemütigt von seinem Vater ist er auf der Suche nach einer Bezugsperson, verwechselt aber dabei Zuneigung mit sexueller Sehnsucht. Die Entwicklung hat interessante Momente, vor allem vor dem Hintergrund der Bilder, welche die Hitze und die Geschäftigkeit Bangkoks ebenso gekonnt einfangen wie die Isolation und Klaustrophobie im Familienhaus. Auf die Dauer ist es aber leider etwas zu wenig, wenn man die Entwicklung des Protagonisten nicht nur absehen kann, sondern sich zudem immer mehr wirklich verstörende Momente anhäufen im Film, die nur unzureichend thematisiert werden. Bisweilen fragt man sich schon, inwiefern diese Szenen nicht aus reiner Schockwirkung heraus ihren Weg in den Film gefunden haben. Vielleicht sollen sie aber auch von dem Kitsch ablenken, der um sie herum immer wieder eingewoben wird und dem Zuschauer nach einer Weile sauer aufstößt.

Credits

OT: „Jan Dara“
Land: Thailand
Jahr: 2001
Regie: Nonzee Nimibutr
Drehbuch: Nonzee Nimibutr, Sirapak Paoboonkerd, Utsana Ploengtham
Musik: Chartchai Pongprapapan, Pakawat Waiwitaya
Kamera: Nattawut Kittikhun
Besetzung: Suwinit Panjamawat, Chrity Chung, Eakarat Sarsukh, Wipawee Charoenpura, Patharawarin Timkul, Santisuk Promsiri, Khanchit Thamthong, Sasithorn Panichnok

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Jan Dara – Die Wiege der Sünde
fazit
„Jan Dara – Die Wiege der Sünde“ ist eine Mischung aus Romanze und Erotikdrama. Nonzee Nimibutrs Film mag für die thailändischen Filmindustrie sowie die Karriere seines Regisseurs wichtig sein, doch aus heutiger Sicht sind es vielleicht nur ein paar Momente, die einem als Zuschauer positiv im Gedächtnis bleiben bei diesem überlangen, teils kitschigen Film.
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