Joe gegen den Vulkan Joe Versus the Volcano
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Joe gegen den Vulkan

Joe gegen den Vulkan Joe Versus the Volcano
„Joe gegen den Vulkan“ // Deutschland-Start: 26. Juli 1990 (Kino) // 15. Februar 2024 (DVD / Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Früher einmal, als er noch bei der Feuerwehr arbeitete, da führte Joe Banks (Tom Hanks) ein aufregendes Leben. Davon ist nicht viel geblieben, sein Bürojob in einer Fabrik könnte trostloser kaum sein. Wobei es auch seine Krankheit ist, die ihm aufs Gemüt schlägt. Dass er krank ist, weiß er, bislang hat nur niemand etwas diagnostizieren können. Erst Dr. Ellison (Robert Stack) erlöst ihn von der Ungewissheit, hat aber auch eine Hiobsbotschaft: Gerade einmal ein paar Monate bleiben ihm noch. Kurze Zeit später macht er die Bekanntschaft des Unternehmers Samuel Harvey Graynamore (Lloyd Bridges), der ihm ein besonderes Angebot macht. Wenn Joe in einen Inselvulkan springt und damit die abergläubische Bevölkerung beruhigt, die einen Vulkanausbruch erwarten, soll er viel Geld bekommen und so die verbleibende Zeit nutzen. Der Todgeweihte lässt sich darauf ein und tritt die Reise zur Insel an, wo er Samuels Töchter Angelica und Patricia (jeweils Meg Ryan) kennenlernt …

Der erste Auftritt eines Traumpaares

Tom Hanks und Meg Ryan, das war eines der Hollywood-Traumpaare der 1990er, zumindest auf der Leinwand. So waren sowohl Schlaflos in Seattle (1993) als auch e-m@il für Dich (1998) große Erfolge, die beiden Liebesfilme spielten zusammen rund 500 Millionen US-Dollar ein. Das war schon etwas unerwartet, hatte man von der ersten romantischen Begegnung der beiden Stars nur wenig Notiz genommen. Die Einspielergebnisse von Joe gegen den Vulkan waren 1990 nur durchwachsen. Gleiches gilt für die Kritiken, die ziemlich gemischt ausfielen. Ein Klassiker ist der Film auch kaum, wird nicht unbedingt genannt, wenn nach großen Liebesgeschichten aus den 90ern gefragt wird. Und doch ist die Resonanz im Laufe der Zeit besser geworden, die romantische Komödie genießt inzwischen einen gewissen Kultstatus.

Das könnte auch daran liegen, dass der Film anfangs überhaupt keine romantische Komödie ist. Stattdessen nimmt uns Regisseur und Drehbuchautor John Patrick Shanley (Der Duft von wildem Thymian) mit in die Welt eines Mannes, der durch ein Leben stapft, das gleichermaßen trostlos wie absurd ist. Er selbst ist lebensmüde, weiß nichts mit sich oder der Welt anzufangen, schleppt sich von einem Leid zum nächsten. Das hätte auch sehr traurig werden können, wäre die Atmosphäre nicht so unwirklich. Tatsächlich ist Joe gegen den Vulkan teilweise so surreal, dass man sich nicht sicher sein kann, gerade auch wirklich die Realität zu sehen und nicht einen Fiebertraum. Als der Vorschlag des Unternehmers kommt, wird es nicht weniger grotesk. In einen Vulkan springen, um dadurch an die Bodenschätze eines Inselvolks zu kommen? Auf eine solche Idee muss man erst einmal kommen.

Mehr als eine Liebeskomödie

Und dann wäre da noch die kuriose Entscheidung, Meg Ryan in drei Rollen auftreten zu lassen: Neben den beiden grundverschiedenen Schwestern verkörpert sie auch eine Kollegin von Joe. Das kann dann schon für Verwirrung sorgen und dazu beitragen, dass Joe gegen den Vulkan nicht real erscheint. Der Part, in dem die beiden Figuren die Liebe für sich entdecken, ist dann auch der schwächste. Wenn man den Film auf diesen Aspekt reduziert, ist es klar, dass er nicht übermäßig gut abgeschnitten hat. Interessanter ist er, wenn man ihn als Mosaik verschiedenster Elemente annimmt, die nicht unbedingt zusammenpassen. Der Mittelteil etwa, wenn der genügsame Joe sich in einen anderen Menschen verwandelt, hat nichts mit der Romanze zu tun, spielt später keine Rolle. Man kann hier gar nicht sagen, was Shanle eigentlich wollte.

Doch nur weil das konfus ist, heißt das nicht, dass man sich bei dem Film nichts gedacht hätte. Tatsächlich gibt es hier sogar eine Reihe interessanter Themen. Da geht es mal um die Entmenschlichung der Arbeit. Es wird die große Sinnfrage gestellt. Bekommt Joes Leben einen Sinn, wenn er neue Kleidung trägt? Wenn er dazu beiträgt, dass Bodenschätze abgebaut werden? Zwar werden diese existenziellen Themen nie konsequent verfolgt. Sie werden ja nicht einmal wirklich angesprochen. Und doch sind diese Punkte auffällig, tragen dazu bei, dass man aus Joe gegen den Vulkan nicht ganz schlau wird. Das kann man als Manko auffassen, wenn aus den verschiedenen Bestandteilen dieser märchenhaften Komödie kein schlüssiges Ganzes wird. Oder sieht es eben als Stärke an, wenn das hier am Ende mehr ist als „nur“ ein Liebesfilm mit Hanks und Ryan.

Credits

OT: „Joe Versus the Volcano“
Land: USA
Jahr: 1990
Regie: John Patrick Shanley
Drehbuch: John Patrick Shanley
Musik: Georges Delerue
Kamera: Stephen Goldblatt
Besetzung: Tom Hanks, Meg Ryan, Lloyd Bridges, Robert Stack, Abe Vigoda, Dan Hedaya, Barry McGovern, Ossie Davis

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Joe gegen den Vulkan
fazit
Seinerzeit stieß „Joe gegen den Vulkan“ auf eine verhaltene Resonanz, später entwickelte der Film aber einen gewissen Kultstatus. Tatsächlich ist er eine seltsam gemischte Angelegenheit, wenn eine mäßig interessante Liebeskomödie auf surreale Einfälle und existenzielle Fragen kommen. Das passt dann am Ende vielleicht nicht zusammen, ist aber sehenswerter als viele „echte“ Liebesfilme.
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