Nach den Ereignissen in Jurassic Park ist es um die Dinosaurier auf der Isla Nublar keineswegs still geworden. Schon 1994, also drei Jahre vor Erscheinen des zweiten Films, brachte das britische Entwicklerstudio Ocean Software mit Jurassic Park 2: The Chaos Continues eine Fortsetzung in Videospielform heraus. Darin schickt der Milliardär und Jurassic Park-Gründer John Hammond den Dinosaurierexperten Dr. Alan Grant erneut auf die Insel, wo dieser die Konkurrenten der Firma BioSyn daran hindern soll, die Insel und die Dinosaurier unter ihre Kontrolle zu bekommen. Oberstes Gebot ist es für Grant dabei, die Dinosaurier nicht zu töten, außer wenn ihm wirklich keine andere Wahl bleibt. Bewaffnet mit Betäubungsgewehren und anderen Waffen durchstreift Grant also verschiedene Areale und Gebäude auf der Insel, in denen er jeweils bestimmte Aufträge zu erledigen hat.
Abenteuer mit Frusterlebnissen
Für den Spieler dieses für Nintendos SNES erschienenen Spiels bedeutet dies, in Run’n’Gun-Manier durch die Level zu rennen, zu springen und sich den Weg frei zu schießen. Von Beginn an stehen einem dabei drei verschiedene Schwierigkeitsgrade zur Wahl, wobei allerdings selbst der leichteste davon immer wieder Anlass zu Frust gibt. Dankbar nimmt man da die in der 2023 erschienenen Jurassic Park: Classic Games Collection verfügbare Rückspulfunktion an, ohne die man schnell genervt den Controller in die Ecke pfeffern würde. Die Hintergrundstory etabliert das Spiel übrigens in einer hübschen, für 16-Bit-Verhältnisse richtig cineastischen Einstiegssequenz, die sogar mit Sprachausgabe aufwartet. Danach hat man die freie Wahl zwischen sechs verschiedenen Missionen. Die erste auf der Liste startet im Dschungel, wo man sich gegen Horden von Raptoren und riesige Insekten zur Wehr setzen muss, um schließlich zum Nest der Raptoren vorzudringen und die Fleischfresser mit Gasgranaten auszumerzen.
Unterwegs sammelt man Munition und neue Waffentypen ein, außerdem die unverzichtbaren Verbandskästen, die einem verlorene Lebensenergie zurückgeben. Optisch wissen sowohl die Umgebungen als auch die Figuren zu gefallen. Leider lässt sich Dr. Grant aber immer wieder nur ungenau steuern, was das Vorankommen doch ziemlich frustrierend gestaltet. Es wollen Leitern oder Felswände erklommen werden, manchmal hangelt man sich auch an Kabeln und ähnlichem entlang. Vor allem sind immer wieder gezielte Sprünge nötig, um den plötzlich auftauchenden Dinosauriern auszuweichen, was einiges an Übung erfordert.
Abwechslungsreiche Level
Von ähnlichen Spielen unterscheidet sich all das gameplaytechnisch zwar kaum, doch die einzelnen Level heben sich gut voneinander ab und bieten dem Spieler so Abwechslung. Mal ist man im Dschungel unterwegs, mal in Gebäuden, dann auf einer großen Funkantenne oder auch in einer mit Lava und Feuerfontänen aufwartenden Höhle. Allerdings hätte man sich mehr unterschiedliche Gegnertypen gewünscht, denn sowohl die immer gleichen Saurierarten als auch die in Massen auftauchenden menschlichen Kämpfer werden schnell langweilig. Auch erweisen sich die unterschiedlich formulierten Missionsziele letztendlich als gar nicht so abwechslungsreich wie erwartet, da es eben fast immer nur auf das gleiche Gameplayschema von rennen, springen und schießen hinausläuft.
Die technischen Fähigkeiten des Super Nintendos reizt das Spiel ein paar Mal gut aus. Einer der Höhepunkte ist etwa der Kampf gegen den Tyrannosaurus Rex von einem fahrenden Jeep aus. In einem anderen Level muss man auch gegen einen Helikopter antreten. Auch musikalisch kommt das Spiel stimmungsvoll daher. Da John Hammond laut Spielanleitung Dr. Grant übrigens einen Elitekämpfer namens Michael Wolfskin zur Seite stellt, existiert im Spiel auch ein Zweispielermodus, bei dem jeder Spieler die Kontrolle über eine der beiden Figuren übernimmt. Wer dem Genre nicht abgeneigt ist und bei frustrierenden Stellen nicht gleich die Flinte ins Korn wirft, der wird mit Jurassic Park 2: The Chaos Continues auf jeden Fall Spaß haben. Wer allerdings eine Fortsetzung im Stil des ersten Jurassic Park-Spiels für das SNES erwartet, wird hier enttäuscht, da der Action Adventure-Ansatz eben zugunsten einer anderen Herangehensweise aufgegeben wurde.
OT: Jurassic Park
Land: UK
Jahr: 1994
Musik: Dean Evans
Publisher: Ocean Software
Entwickler: Ocean Software
Als Jurassic Park 1993 in die Kinos kam, war dies der Auftakt zu einem gigantischen Franchise, das jahrzehntelang für Blockbuster-Filme, Videospiele und mehr gut war. In unserem Special blicken wir auf den Hit und dessen Nachfolger zurück.
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