Shin (Kento Yamazaki) hat einen Traum: Er will der größte General der Welt werden! Anlässe, sich zu beweisen, gibt es auf dem Weg dorthin genug. So ist er ein enger Vertrauter von Eisei (Ryo Yoshizawa) geworden, dem jungen König von Qin. Immer wieder steht er diesem zur Seite, wenn Gefahr droht. Und das kommt häufiger vor. Nicht nur, dass es Attentäter auf das Leben des jungen Königs abgesehen haben. Das gesamte Königreich ist in Gefahr, weil das benachbarte Reich schon länger ein Auge darauf geworfen hat. Als es letztendlich zu einer Invasion kommt, mit dem Ziel, Eisei zu entmachten, versammelt dieser alle ihm zur Verfügung stehenden Truppen, um die Angreifer zu vertreiben. Dabei kommt auch Shin eine große Rolle zu, der alles in seiner Macht tut, um seinen Herrscher zu beschützen …
Die alten Schlachten gehen weiter
Die sogenannte Zeit der Streitenden Reiche markiert einen der wichtigsten Abschnitte in der Geschichte Chinas. Rund 250 Jahre dauerte es, bis die anfangs 16 konkurrierenden Reiche sich nach und nach besiegt hatten, bevor am Ende alles unter der Herrschaft von Qin vereinigt wurde. Entsprechend viel Stoff gibt es da zu erzählen. Das zeigt sich auch an Kingdom. Die 2006 gestartete Mangareihe von Yasuhisa Hara bringt es auf inzwischen 71 Bände, die Animeserie ist bei rund 140 Episoden angekommen – ein Ende ist bei beiden nicht in Sicht. Ganz so umfangreich ist die Live-Action-Adaption bislang nicht. Aber auch da wird inzwischen kräftig an Nachschub gearbeitet. 2019 gab es mit Kingdom einen ersten Film, 2022 folgte der zweite Teil, 2023 ein dritter. Der vierte soll dieses Jahr in die japanischen Kinos kommen.
Hierzulande steht jetzt erst einmal Kingdom II: Far and Away an, allerdings nur für den Heimgebrauch. Wo der erste Teil seinerzeit zumindest noch beim Fantasy Filmfest lief, gibt es dieses Mal keine Möglichkeit, die Schlachten auf der großen Leinwand zu sehen. Das ist schade, weil es gerade die Optik ist, die einen Blick auf den Film rechtfertigt. Zwar sind die Landschaften nicht mehr so abwechslungsreich wie beim Debüt, wo noch viel umhergereist werden musste. Dafür wird umso mehr gekämpft. Schon beim Auftakt mangelt es nicht gerade an gewaltsamen Auseinandersetzungen. Dieses Mal wird das noch weiter ausgebaut, stehen sich doch zwei ausgewachsene Reiche gegenüber, anstatt nur ein bisschen zu meucheln. Da dürfen ganze Heere aufeinanderprallen.
Eher spaßig als gehaltvoll
Natürlich darf man hier nichts Vergleichbares zu Napoleon erwarten, dem wohl größten Schlachtengemälde der letzten Jahre. Der japanischen Produktion dürfte nur ein Bruchteil des Budgets zur Verfügung gestanden haben. Der auf Adaptionen spezialisierte Regisseur Shinsuke Sato und sein Team haben dafür jede Menge aus den begrenzteren Mitteln herausgeholt. An der einen oder anderen Stelle ist zwar der Einsatz von Computereffekten offensichtlich. Aber das hält sich in Grenzen. Wie schon beim ersten Teil lockt Kingdom II: Far and Away mit richtigen Kämpfen, die oft etwas wuchtiger sind. Und etwas übertriebener, die Comic-Wurzeln sind bei der Adaption an vielen Stellen zu sehen und zu spüren.
Was der Film dabei nicht liefert, sind tatsächliche Einblicke in die besagte Zeit der Umwälzungen. Er ist auf Unterhaltung aus, weniger auf Information. Man muss hier nicht unbedingt immer verstehen, warum gerade was geschieht. Wem es darauf ankommt und eine realistische Darstellung des alten Chinas sehen will, der ist bei der japanischen Produktion doch eher falsch. Als reines Schlachtengemälde ist Kingdom II: Far and Away aber sehenswert und spaßig. Hier kann man sich entspannt zurücklehnen und mitansehen, wie sich die zwei Reiche, vertreten durch einzelne tapfere Männer, bis aufs Blut bekämpfen und dabei Geschichte schreiben, selbst wenn man von Letzterem nicht so wahnsinnig viel mitbekommt.
OT: „Kingdom 2: Harukanaru Daichi e“
Land: Japan
Jahr: 2022
Regie: Shinsuke Sato
Drehbuch: Tsutomu Kuroiwa, Yasuhisa Hara
Vorlage: Yasuhisa Hara
Musik: Yutaka Yamada
Kamera: Akira Sako
Besetzung: Kento Yamazaki, Ryo Yoshizawa, Kanna Hashimoto, Nana Seino, Etsushi Toyokawa, Takao Osawa
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