My Name is Loh Kiwan Netflix Streamen online

My Name is Loh Kiwan

My Name is Loh Kiwan Netflix Streamen online
„My Name is Loh Kiwan“ // Deutschland-Start: 1. März 2024 (Netflix)

Inhalt / Kritik

Seit ihrer Flucht aus Nordkorea lebt Loh Kiwan (Joong-ki Song) mit seiner Mutter Ok-hee (Sung-ryung Kim) in China. Doch es ist kein gutes Leben: Sie dürfen nicht weiter auffallen, weil ihnen sonst die Deportation droht. Das Geld ist knapp. Das ändert sich erst, als Ok-hee stirbt. Für Kiwan bricht damit eine Welt zusammen. Gleichzeitig bedeutet dies für ihn eine Chance, da seine Mutter ihren Körper an das Krankenhaus verkauft hat. Mit dem Geld kann der junge Mann nun nach Belgien ausreisen, wo er sich eine bessere Zukunft erhofft und damit den Traum der Verstorbenen wahrmachen möchte. Doch die Hürden sind hoch, da die Behörden in ihm einen Chinesen sehen. Zu seinem Glück lernt er aber auch Marie (Sung-eun Choi) und Seon-ju (Sang-hee Lee) kennen, die ebenfalls aus Korea nach Belgien kamen und ihm jeweils nach einem etwas holprigen Start auf ihre Weise helfen werden …

Die Geschichte einer Flucht

Wer sich für Filme und Serien aus Südkorea interessiert, für den führt hierzulande fast kein Weg an Netflix vorbei. In schöner Regelmäßigkeit bringt der Streamingdienst neue Titel zu uns, weit mehr als alle anderen Anbieter. Dabei dominieren oft düstere Stoffe, dieses Jahr gab es da etwa die Endzeit-Action Badland Hunters oder A Killer Paradox, wo ein junger Mann ungewollt zum Mörder wird und anfängt, gezielt schlechte Menschen zu jagen. Es gibt aber auch eine Reihe dramatischer Serien. Wem diese oft sehr langen Produktionen einfach zu viel sind, für den bietet sich My Name is Loh Kiwan an. Denn auch bei dem Film werden die ganz großen Gefühle ausgepackt. In den zwei Stunden werden die Zuschauer und Zuschauerinnen mit Emotionen geradezu zugeschüttet.

Worauf diese jedoch verzichten müssen, ist ein fernöstliches Setting. Es gibt ein paar Szenen, die noch in China spielen. Die sind aber kurz, der Film handelt überwiegend von den Versuchen des Protagonisten, in Belgien Fuß zu fassen. Inspiriert wurde Hae-jin Cho, auf dessen 2011 veröffentlichtem Roman der Film basiert, von einem Artikel über nordkoreanische Geflüchtete in Belgien. Grundsätzlich ist das Thema auch spannend. Ob zu einer Zeit, wo schon die Erwähnung einer Flucht bei vielen zu heftigen emotionalen Reaktionen führt, das Drama wirklich ein williges Publikum findet, bleibt abzuwarten. My Name is Loh Kiwan hat aber einiges darüber zu sagen, wenn es zumindest teilweise um bürokratische Herausforderungen geht und materielle Nöte.

Manipulativ und überfrachtet

Allerdings kombiniert Cho dieses Thema mit einigen anderen, die den Film zunehmend entgleisen lassen. Während die Geschichte um die Kollegin aus der Fabrik, die Kiwan unter die Arme greift, noch recht harmonisch hineinpasst, ist die Sache mit Marie schwieriger. Dabei ist es weniger die Romanze an sich, die bei My Name is Loh Kiwan zum Problem wird. Es ist das ganze Drumherum. Aus irgendeinem Grund sollte das Drama wohl auch eine Art Krimi sein, wenn es um einen brutalen Ex geht und Betrug. Am Anfang bestiehlt Marie den Protagonisten auch. Das nimmt zwischendurch derart dominante Formen an, dass man glatt vergessen kann, was die eigentliche Geschichte war. Andere Fragen etwa zum Thema kulturelle Identität oder auch gesellschaftlicher Verantwortung gehen dabei komplett unter, werde zugunsten der Spannung geopfert.

Hinzu kommt, dass Hee-jin Kim, verantwortlich für Regie und Drehbuch, bei den Dramamomenten gern so richtig dick aufträgt. Da wird ganz ungeniert dem Kitsch gefrönt, eine aufdringliche Musik inklusive, die jeden Anflug leiser Töne zunichtemacht. Das darf man natürlich mögen, Filme dieser Machart erfreuen sich nicht ohne Grund größerer Beliebtheit. Und doch ist es schade, wie das interessante Ausgangsszenario in My Name is Loh Kiwan letztendlich verschwendet wird. Geradezu willkürlich werden da Elemente zusammengeschmissen, bis gar nicht mehr klar ist, worum es überhaupt noch gehen soll. Wenn zum Ende hin der Protagonist sich in Nachdenklichkeit versucht, dann ergibt sich das wenig aus dem zuvor Gezeigten. Der Film mag ganz viel ansprechen, hat letztendlich aber erschreckend wenig zu sagen, was er mit manipulativer Gefühligkeit zu überspielen versucht.

Credits

OT: „Ro Gi Wan“
Land: Südkorea
Jahr: 2024
Regie: Hee-jin Kim
Drehbuch: Hee-jin Kim
Vorlage: Hae-jin Cho
Kamera: Lim Won-gun
Besetzung: Joong-ki Song, Sung-eun Choi, Sung-ryung Kim, Han-chul Jo, Il-hwa Lee, Sang-hee Lee, Waël Sersoub

Bilder

Trailer

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fazit
Das Thema ist eigentlich ganz interessant, wenn ein Geflüchteter aus Nordkorea über China nach Belgien kommt und sich dort eine neue Existenz aufbauen möchte. „My Name is Loh Kiwan“ verbindet dies aber mit einer Romanze und einer Art Krimi, bis vom eigentlichen Thema wenig übrigbleibt. Hinzu kommt ziemlich viel Kitsch und plumpe Manipulation.
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